Du hast mal wieder einen super Beitrag verfasst aber diesem Teil widerspreche ich. Ich habe absolut nicht den Eindruck dass Povetkin psychisch instabil ist, ich glaube du meintest wohl er ist physisch instabil und Konditionsschwach, zumindest in den letzten Jahren.
Nein, ich meinte es, wie ich es schrieb. Natürlich ist das nur mein Eindruck. Er hat sich in der Tat durch den Huck-Kampf durchgebissen, was man für sich genommen positiv bewerten kann.
Mir fällt das eher schwer. Die Frage ist doch, was man abseits des von K2 mitverschuldeten Gehampels um die jetzige Ansetzung bei der Karriereanalyse erkennen kann. Bis 2007 inklusive ging der Aufbau schnell vonstatten. Im Chambers-Kampf wurde deutlich, dass es für Wladimir bei weitem nicht reicht, der Kampf gegen den wenig kampfwilligen Sykes war das Gegenteil einer Offenbarung und so fand sich in der Vorbereitung der ersten Ansetzung gegen Wladimir im Rahmen einer Pflichtverteidigung dann in irgendeinem Wäldchen eine gemeine Baumwurzel, die Povetkin für längere Zeit außer Gefecht setzte. Nicht nur Spötter hatten damals den Verdacht, dass es hinter den Kullissen zwischen Sauerland und Hrunov ordentlich krachte, weil Hrunov meinte, in der bestehenden Form würde Povetkin zur Schlachtbank geführt und Sauerland wohl meinte, solange er nicht selbst auf der Schlachtbank sitzen würde, reicht es völlig aus, wenn die Börse und damit sein Anteil stimmen würde. Monate später hat Hrunov dann an Sauerland vorbei und zu dessen erklärten Verdruss Valeri Belov durch Teddy Atlas ersetzt. Von da an merkte man Povetkin eine deutliche Verunsicherung an - sicherlich der Tatsache geschuldet, dass Atlas einiges umzustellen versuchte und dass dies selten reibungslos vonstatten geht. Logischweise war das Verhältnis von Atlas und Sauerland von Anfang an gestört, Letzterer hat genüsslich über seinen Cheftrainer Wegner immer wieder neu Öl ins Verbalfeuer gegossen.
Im September 2010 sollte es dann erneut zum Kampf gegen Wladimir im Rahmen einer Pflichtverteidigung durch Wladimir kommen, die Verträge waren angeblich unter Dach und Fach, Herr Sauerland wie üblich guter Dinge wegen seinen fetten Anteils an der Börse von Povetkin, musste dann aber zur eigenen Überraschung mitansehen, wie bereits eine angebliche Nasennebenhöhlenentzündung, verbunden mit einem darauf basierenden Flugverbot den Kampf schon bei der ersten angesetzten Pressekonferenz erneut platzen lies (Der Vertrag war wohl doch noch nicht unterzeichnet). Darüber hinaus stand verständlicherweise noch der Tod des Vaters als psychisches Problem im Raum. Verstärkt wurde das Ganze dann noch von seinem Trainer Atlas, der der Presse gegenüber verkündete, dass Povetkin noch etwas mehr Zeit brauchen würde, um sich zu entwickeln, dass er mitten im Umstellungstraining stehen würde, d.h. Povetkin immer noch nicht bereit für einen WM-Kampf gegen Wladimir sei. Nicht wenige Experten haben das als eigentlichen Grund für das Absagetheater gewertet. In der Folge gab es erneute Probleme zwischen dem in den USA lebenden und arbeitenden Teddy Atlas und Povetkin, weil Ersterer darauf bestand, dass Povetkin für die Trainingseinheiten in die USA zu reisen habe.
Folgerichtig kam es im Januar 2012 zur Trennung und warum auch immer, man entschied sich dafür Alexander Zimin den Posten des Cheftrainers anzudienen, jenem Mann, der vergeblich versucht hatte, aus Nikolai Valuev einen Boxer zu formen. Auch das ging nicht lange gut, man kann zwar immer wieder in einzelnen Aktionen Povetkins Potenzial erkennen, das Gesamtpaket hat seit 2007 nicht mehr für das Ziel "Sieg gegen Wladimir" gepasst. Der Tiefpunkt war dann im Huck-Kampf erreicht, als Povetkin sich körperlich völlig desolat und konditionell inakzeptabel präsentierte, ohne dass die bekannten Schwächen in der Defensive durch die diversen Trainer auch nur irgendwie beseitigt werden konnten.
Nunmehr soll es sein neuer Coach Kostya Tszyu richten, der ihn zwar schon in den Trainingslagern vor seinen letzten Kämpfen als Co-Trainer unterstützt hatte, nun aber mit Zimin die Plätze tauschte. Ein Aufwärtstrend ist auszumachen, eine wirkliche Chance nicht, zumal es im Povetkin-Team erneut Quärelen gibt. Nachdem Hrunov ihm die fetteste Börse seiner Karriere verschaffte, gab es anschließend ein riesen Geplänkel um die Vertragsunterzeichnung - ob sie nun zustande gekommen ist oder nicht - mittlerweile hat sich Povetkin von Hrunov als Manager getrennt, diese Funktion nimmt nun der alte Züngler wahr.
Das Ganze macht einen unprofessionellen Eindruck. Die Absagen, die körperlichen Unzulänglichkeiten, das Kreuzfeuer und die Kleinkriege innerhalb des eigenen Teams, öffentliche negative Äußerungen über seine Chancen aus dem eigenen Team - das alles wirkt nicht so, als sei Povetkin dem Druck wirklich gewachsen, als sei er professionell eingestellt und als würden die ewigen Grabenkämpfe in seinem Team spurlos an ihm vorüber gehen. Deshalb mutmaße ich eine psychische Instabilität bei Povetkin und deshalb erwarte ich, dass er den Anforderungen des Klitschko-Kampfes nicht gewachsen sein wird. Klar, das ist nur eine Mutmaßung.