Wenn der Gegner wenig schlägt kann man auch wenig kassieren. Ich kann das willde unkontrollierte Stürmen in den Gegner inkl. Schwinger rausrudern zwar als Versuch erkennen, Treffer zu landen. Die Absicht hat aber auch jeder, der sich auf wilde Heumacher beschränkt. Ein boxerisches Mittel ist das aber in meinen Augen nicht. Schon gar nicht ist das der Beweis, alle boxerischen Mittel zu haben.
Als wildes unktontrolliertes Stürmen würde ich Povetkins versuche die Distanz zu verkürzen überhaupt nicht einstufen. Wenn man keine gute oder günstige Gelegenheit für einen Treffer bekommt, dann ist es wohl nur vernünftig nicht zu viel zu schlagen und das weiß auch Klitschko. Den Beweis das man alle boxerischen Mittel hat, um jemanden zu besiegen kann man ja nur erbringen indem man den Gegner besiegt, von daher war der Kampf imo nicht der Beweis, aber zumindest ein sehr aussagekräftiges Indiz.
Von "nach Belieben treffen" war nicht die Rede. Ich kann keine Adaption erkennen. Mag mag Povetkin zubilligen, dass er erst mal schaut was seine "Strategie" bewirkt. Wenn ich aber auf einen Gegner treffe, der meine Aktionen sanktionslos dazu nutzt, sich draufzulegen, mich bis zu meiner Erschöpfung zu kuscheln oder mich unterzuhaken und den Twist zu tanzen, dann sollte es mir relativ bald aufgehen, dass eon Weitermachen wie bisher nicht die richtige Option sein kann.
In der Tat.
Man muss jedoch auch noch den Atem dazu haben, um die gewonnenen Erkenntnisse wirkungsvoll in die Tat umzusetzen. Adaptation erkennen kann man wie erwähnt nicht mit Sicherheit, aber ich denke es war erkennbar das die in Ansätzen Kontrolliert, Aggressive Art, der Stil Povetkins kombiniert mit dem guten Auge, Gift für Wladimir war.
Was unter anderem dafür spricht ist wie er selbst konditionell total am Ende, besonders die Rechte von Wladimir gut antizipiert und immer die entscheidenden cm aus der Linie gehen konnte und dabei auch Offensiv nicht völlig ungefährlich wirkte, was ihm den nötigen Respekt um die volle Distanz durchzustehen, bei Klitschko eingebracht zu haben schien.
Du verwechselst da m.E. Ursache und Wirkung. Wenn ich über zwolf Runden ständig mit einem 109 Kg Sandsack Diskofox tanze oder diesen Sandsack auf meinen Schultern hängen habe, dann kann meine Grundkondition noch so gut sein, ich ermüde dadurch erheblich.
Entweder ich will partout kuscheln, oder ich lehne das Begattungsangebot ab und stelle mein Verhalten um und weiche den Annäherungsversuchen aus. Das dürfte relativ gut gelingen, wenn der Gegner immer die gleichen Handlungen und Bewegungsabläufe zeigt. Wenn das große Umarmungsmonster auf mich zu kommt, dann tauche ich mal unter den Grabschern weg oder mach ein paar schnelle Schritte zurück oder zur Seite. Immerhin habe ich dann die Möglichkeit mit den Fäusten zu zeigen, was ich von den unsittlichen Annäherungsversuchen halte.
Selbst wenn ich mich in inniger Umarmung befinde und der Sandsack von oben auf meinen Schultern lastet, habe ich immer noch die Möglichkeit, die Kronjuwelen zum klingeln zu bringen und gegen die illegale Kuschelei ein illegales Statement abzugeben. Sich mit der Situation abzufinden ist definitiv das falsche Signal.
Offensichtlich ist das ein Fall, bei dem wir nicht zusammenfinden werden.
Das man dagegen vorgehen muss und es nicht einfach über sich ergehen lassen darf, da sind wir uns einig.
Ich habe auch erwähnt das die ganzen Klammereien und Drückereien ihr übriges getan haben, aber das geschieht nicht schon bevor die Klammereien erst so richtig im Gange sind und der Eindruck von der ersten Minute an, das Povetkin nicht in absoluter Topverfassung war(sein konnte), hat sich in den nächsten Minuten bei mir erhärtet und mit fortschreitender Kampfdauer endgültig bewahrheitet.
Damit erübrigt sich m.e auch die Kritik an Povetkin, das er hätte energischer und effektiver dagegen vorgehen können. Das mit den Kronjuwelen wäre vielleicht das richtige Signal, aber darauf das er damit durchgekommen wäre, hätte man unter diesen Umständen wohl nicht hoffen können.