Ich verstehe nicht, wieso man für einen Boxkampf immer gefühlt ein halbes Jahr Vorlauf braucht. Promotion??? Training??? Kann mir keiner erzählen, dass ein Kampf Joshua-Klitschko nicht auch mit 4-6 Wochen Promotion ein Riesending wäre. Die Halle wäre wohl in ein paar Stunden ausverkauft. Die Fernsehsender müssen auch nicht mit monatelangem Vorlauf ihr Programm ändern. Gleiches gilt vor allem für Klitschko-Browne. Leider kann Klitschko immer noch mit jedem Gegner zumindest eine 12.000-Sitze-Arena in Deutschland locker vollbekommen.
Dass er jetzt selbst den "Gimmie-the-Title"-Kampf gegen Browne von sich aus noch nach hinten schiebt und nicht noch die WBA abwartet, finde ich schon etwas überheblich, falls da nicht Joshua-Klitschko tatsächlich als nächstes anstatt dessen gemacht werden soll.
Das würde nämlich wieder alles um etliche Monate verzögern. Diesen WBA-Gurkenkampf gegen wen auch immer, könnte er doch locker mit 5 Wochen Vorlauf durchziehen, wenn die WBA jetzt im Oktober noch einen Pfurz zum Titel abgibt. Wenn nicht, dann könnte der feine Herr ja auch einfach am 10.12 einen Tune-Up dazwischenschieben (nach der langen Pause hat kein Mensch was dagegen) und diesen mal fest einplanen und wenns dann doch um die WBA geht,weil die erst in zwei Wochen sagen, was sie jetzt machen, dann gibt man Browne auf die Schnelle 2 Mio in die Hand und dann boxt der auch mit drei, vier Wochen Vorlauf am 10.12. gegen Klitschko. Ist doch eh vollkommen egal wieviel Vorlauf ein Browne hat und wer Klitschkos Gegner in einer deutschen Halle ist.
Klitschkos Rhythmus bzgl. Kampfansetzungen ist für die Gewichtsklasse daher schon eine leichte Zumutung. Er okkupiert wegen seiner "Titelambitionen" andere und am Ende kommt bisher gar kein Kampf raus. Dass er noch 5 (4?) Kämpfe auf RTL hat, ist mittlerweile schon eher eine Drohung, dass er bis 2020 im Schwergewicht seine Finger überall drinhaben will. Ich war lange jemand, der Klitschko auch in diesem Forum gegen oft unberechtigte Kritik verteidigt hat, aber langsam nervt dieses dauernde Rumgeeier, Verschieben, Verletzt sein, Sommerpause ist und dann Fußball-EM und dann Olympia und dann wieder verletzt und dann macht einer kein Pipi bei der WADA und dann ist Charity und dann kann RTL nicht weil die Titten & Deppen am Samstag Abend bringen müssen und dann dies und jenes, bloß nicht einen sinnvollen Kampf auf die Beine stellen. In zweieinhalb Jahren zwischen Dezember 2014 und April 2017 hat er dann nur Jennings und Fury geboxt. Ein M.Ali hat im vergleichbaren Zeitraum in der Spätphase seiner Karriere zwischen 1975 und 1977 zehn Titel-Kämpfe gemacht darunter härteste 15 Runden-Kämpfe. Und die waren auch in Mega-Hallen und Stadien und Poster musste man auch drucken.
Er sollte jetzt direkt Joshua im März/April 17 boxen, Hearn fragt da anscheinend gerade beim Millenium in Cardiff an.
http://www.boxingscene.com/joshua-klitschko-principality-stadium--110060 Egal um welche Titel. Dann kann man das ganze jetzige Hickhack noch verstehen und dann ist das alles ok und vergessen. Aber den überflüssigen Browne-Kampf jetzt auch noch nach hinten zu schieben, was letztlich die wirklich interessanten Kämpfe natürlich auch wieder fragwürdig erscheinen lassen, ist schon eine leichte Zumutung für den interessierten Zuschauer. Wenn er meint, alles müsste nach seiner Pfeife tanzen, dann soll er besser aufhören. Entweder er lässt alle Titel in Ruhe (so wie Mayweather und co.) und macht nur noch echte Legacykämpfe und die Verbände können ihren Kindergarten machen der ihn nicht mehr interessieren muss (diese Legacy hätte er ja!!!) , dann kann er boxen wen und wann er will, oder, wenn er schon um die Titel boxt, dann soll er das so machen, dass es nicht noch mehr unnötiges Verschieben gibt. Entweder oder, aber nicht beides.
Wäre ich Wilder, Joshua oder Parker/Ruiz, dann würde ich den Ukrainer jetzt einfach mal am langen Verhandlungsarm verhungern lassen und sagen "Take it or Leave it, old man" und ich kann mir auch vorstellen, dass man das mit Klitschko so machen wird. Was ist Klitschko derzeit mehr als ein Boxer??? Er hat keinen Titel und ist noch nicht einmal irgendwo offizieller Pflichtherausforderer. Er hat derzeit nichts außer seinem Namen. Soll er sich doch wie die anderen auch hinten anstellen und wieder ran boxen. Als Pflichtherausforderer kann er dann Forderungen stellen. Er hätte ja nur nicht gegen Fury verlieren brauchen. Wenn er allerdings nur einmal im Jahr boxt und dabei meint, er habe immer noch die Rechte die er mal als Vielfachtitelträger hatte, dann wird das länger dauern, als ihm lieb ist. Er hat jetzt eine dicke Chance auf Legacy vertan und wenn er Joshua in seiner Karriere nicht mehr vor die Fäuste bekommt und daher manch einer seine Legacy in Frage stellt, dann ist er selber Schuld.