Wladimir Klitschko vs. Samuel Peter!?


His Royness1

Administrator
Beiträge
15.460
Punkte
0
Ort
Hamburg
Ron-Ron schrieb:
ach übrigens jisi erinnerst du dich an unsere wette? weisst du, ich habe meine meinung geändert! und kann mich an unsere abmachung leider nciht mehr erinnern! so oft wie du hier schon den wurm gemacht hast, kann ich mir das leisten!.


Vor jisi vielleicht, vor dem Rest biste jetzt der Forums-Schwanzeinzieher. :D
 
S

sabatai

Guest
@HisRoyness

BTW bedenke mal, dass ich deine Aussagen schon vor dem Kampf kritisiere und nicht danach drauf rumreite, wenn ichs alles weiß!

Da gibts auch nichts zum rumreiten, ich denke ich lag mit meiner Einschätzung von Peter keinesfalls daneben.

:belehr:

Sondern eher mit der Einschätzung von Wladimir.

Wie siehst du Vitali-Rahman?

Damit habe ich mich ehrlich gesagt noch nicht wirklich beschäftigt. Aber wenn Vitali die lange Pause ohne große Probleme wegstecken kann, dann knockt er Rahman bis zur neunten Runde aus. Rahman ist zu statisch. Ihm fehlt die Explosivität und Beweglichkeit um Vitali zu gefährden.
 

His Royness1

Administrator
Beiträge
15.460
Punkte
0
Ort
Hamburg
sabatai schrieb:
@HisRoyness



Da gibts auch nichts zum rumreiten, ich denke ich lag mit meiner Einschätzung von Peter keinesfalls daneben.

:belehr:

Sondern eher mit der Einschätzung von Wladimir.



Damit habe ich mich ehrlich gesagt noch nicht wirklich beschäftigt. Aber wenn Vitali die lange Pause ohne große Probleme wegstecken kann, dann knockt er Rahman bis zur neunten Runde aus. Rahman ist zu statisch. Ihm fehlt die Explosivität und Beweglichkeit um Vitali zu gefährden.

(y)



Zu Peter - Hab ich auch nicht behauptet, dass du bei Peter daneben lagst, naja obwohl er hat es nicht geschafft einen Wladi zu finishen... ;)
 

jisi

Nachwuchsspieler
Beiträge
5.505
Punkte
48
His Royness schrieb:
(y)



Zu Peter - Hab ich auch nicht behauptet, dass du bei Peter daneben lagst, naja obwohl er hat es nicht geschafft einen Wladi zu finishen... ;)

Es war ein lehrreicher Kampf. Wladimir hat gezeigt, dass er einiges hat, was viele seine Kritiker ihm vollkommen abgesprochen haben u.a. auch Kämpferherz und Kondition.

Mir hat der Kampf aber auch gezeigt, dass Wladimir schon Schwächen hat, die ich so nicht bisher gesehen habe oder wollte, die er allerdings angeht und daran arbeitet.

Die Schwächen zu beurteilen kann man eben nur, wenn ein Boxer gegen einen Gegner boxt, der ihm überhaupt nicht liegt. Und das war am Samsatag Samuel Peter ein aggressiver nach vorne marschierender Puncher.

Ich bin aber der festen Überzeugung, dass Emanuel Steward der richtige Trainer für Wladimir Klitschko ist und er schon früher hätte mit solch einem Trainer trainieren müssen. Und das sind ja auch gute Nachrichten:

"Brewster wäre eine große Chance für mich, ich hoffe, er gewinnt", sagte Klitschko.

In diesem Fall hätte er die Chance auf Revanche für die Niederlage vom 10. April 2004, als er die ersten vier Runden dominierte, aber in der fünften Runde erschöpft k. o. ging und anschließend lächerliche Verschwörungstheorien über manipuliertes Trinkwasser in die Welt setzte. Diese Schmach könnte er in einem Rematch tilgen. "Ich habe gezeigt, daß ich zwölf Runden durchhalten kann", sagte Klitschko. Coach Emmanuel Steward erinnerte seinen Schützling in den Ringpausen immer wieder an seine Linie. "Der Jab war der Schlüssel, und seine Erfahrung hat sich ausgezahlt", sagte der Coach.


http://www.abendblatt.de/daten/2005/09/26/486126.html
 

jisi

Nachwuchsspieler
Beiträge
5.505
Punkte
48
His Royness schrieb:
Vor jisi vielleicht, vor dem Rest biste jetzt der Forums-Schwanzeinzieher. :D

Mir macht das nichts, wer sowenig Rückgrat besitzt braucht über die Schwächen von anderen am besten gar nichts sagen. Sagt er was, hat es für mich sowieso keine Aussagekraft.
 

Gorgonzola

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.751
Punkte
0
harrison schrieb:
Naja, nicht ganz. Wenn ich mich nicht täusche kamen alle harten Treffer Peters, entweder in Situationen, wo Waldemar ohne selbst zu Jabben zu nah am Mann stand, oder nur mit halber Deckung bzw. mit baumelndem rechten Arm mit dem Jab in den Mann reinsprang. Bei den Kombinationen, wo er dem Jab die Rechte folgen ließ, folgte kein direkter Konter in den Angriff hinein, zumindest glaube ich das es so war, schaue mir den Kampf im Laufe des Tages vielleicht nochmal an. Aber sobald der Jab gut kam, war Peter irritiert und Waldemar konnte die Rechte folgen lassen.

Wladimir hat noch viel Luft nach oben. In erster Linie bekam er Treffer bei verlassen seiner Linie. Könnte gut sein, dass das Ergebnis jahrelanger Verklopperei minderwertiger Gegner bei Wladimir zu tief im Schädel sitzt und er meint, nach zweiründiger Dominanz wäre es nun an der Zeit, das Ding zu finishen. Damit tut er sich absolut keinen Gefallen, aus der Beinarbeit werden Zementsäulen, der Jab mutiert zum linken Haken und er wird unkontrolliert in seinem Bewegungsablauf, damit spielt er Klasseleuten in die Karten.

Zum Kampf: sehr viel Herz von Wladimir, Respekt dafür! :thumb:
Auch Peter zeigte seine Stärke, wobei ich sagen muss, dass seine Art zu boxen einfach grauenhaft ist. Alle Hochachtung vor seiner Leistung, aber dieser Mix aus wilden Schwingern mit purem Willen, Kinn, unsauberen Aktionen en masse und Kraft....ne, muss ich nicht gesehen haben. :saint:
 

Gorgonzola

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.751
Punkte
0
Meyel1986 schrieb:
Hallo! Um Stewart ein bisschen aus dem Kreuzfeuer zu nehmen. Vielleicht hat jemand von euch "Unter Brüdern" gelesen, das Buch von Vitali&Wladimir.
Dort schreibt Vitali, dass er und sein Bruder auf eine sehr unterschiedliche Art und Weise des Coachings vertrauen.

Während Vitali eher der harte Hund ist, der in den Pausen hören möchte, was er schlecht gemacht hat und wie er es bessern kann, ist Wladimir, wen wunderts, ganz anders gestrickt. Er braucht in den Pausen Lob für die Aktionen, die tatsächlich gut waren. Auf jeden Fall Stoff, um jederzeit das Gefühl zu haben: "Ich bin der bessere im Ring."
Deshalb hat ihn früher Fritz Sdunek und nun Emmanuel Steward stets so, wenn auch völlig überzogen, für jede Kleinigkeit gelobt. Dummheiten oder schlechte Aktionen bleiben unberücksichtigt.

Guter Einwurf!
Steward machte exakt das richtige, er war ruhig besonnen und vermittelte Stärke. Meiner Meinung nach eine gute Herangehensweise, um einen zur Unsicherheit neigenden Mann wie Wladimir in seinem Temperament und seiner Schwäche zu coachen.

Und was ist an "take him to school" überheblich, das hat Wladimir doch boxerisch in den meisten Runden umgesetzt, man darf nicht vergessen, Peter ist eben keiner mit überragender Boxtechnik, was ihn schlussendlich auch den Kampf kostete. Blieb Wladimir bei Stewards Anweisungen, lief es nach seinen Vorstellungen. Steward schrie ihm schließlich vor keiner Runde an den Kopf: "Now, be aggressiv, left hook, left hook!" :licht:
 
S

sabatai

Guest
Zu Peter - Hab ich auch nicht behauptet, dass du bei Peter daneben lagst, naja obwohl er hat es nicht geschafft einen Wladi zu finishen...

Ich habe ja aber auch meine Gedanken zum Verlauf des Kampfes aufgeschrieben, falls Wladimir psychisch nicht versagen sollte. Da sprach ich auch an, dass ich auch einen Punktsieg von Peter für nicht unrealistisch halte.
:thumb:

Jetzt sag aber mal aber auch deine Prediction zu Vitali/Rahman bevor du wieder ohne davon kommst?
:D
 

Joker

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.831
Punkte
0
Ich kann die Kritik an Steward nicht nachvollziehen. Hier ist doch bereits mehrfach darauf hingewiesen worden, dass die Wirkungstreffer Peters dann zustande kamen, wenn Wladimir seine Linie verlassen hat und diese Linie hieß, Distanzboxen, Führhand, seitlich bewegen. Also hat Steward genau das in den Ringpausen eingetrichtert, auch in denen nach den Runden mit Niederschlägen. Bei einem Boxer wie Wladimir ist es auch viel sinnvoller positiv zu formulieren. Also nicht: "Du warst gerade unten." Das weiß der Boxer selber. Auch nicht: "So geht das nicht." Positiv und konstruktiv ist richtig, also: "Bleib beim Jab." Den Nachsatz "Sonst gehst Du wieder runter" kann sich der Boxer dann schon denken. Ist ja schließlich kein Pferd, sondern ein denkender Mensch. ;)
 

jisi

Nachwuchsspieler
Beiträge
5.505
Punkte
48
Joker schrieb:
Ich kann die Kritik an Steward nicht nachvollziehen. Hier ist doch bereits mehrfach darauf hingewiesen worden, dass die Wirkungstreffer Peters dann zustande kamen, wenn Wladimir seine Linie verlassen hat und diese Linie hieß, Distanzboxen, Führhand, seitlich bewegen. Also hat Steward genau das in den Ringpausen eingetrichtert, auch in denen nach den Runden mit Niederschlägen. Bei einem Boxer wie Wladimir ist es auch viel sinnvoller positiv zu formulieren. Also nicht: "Du warst gerade unten." Das weiß der Boxer selber. Auch nicht: "So geht das nicht." Positiv und konstruktiv ist richtig, also: "Bleib beim Jab." Den Nachsatz "Sonst gehst Du wieder runter" kann sich der Boxer dann schon denken. Ist ja schließlich kein Pferd, sondern ein denkender Mensch. ;)

So ist es. Aber den Hinweis auf das Pferd muss ich korrigieren :D,

Ein Pferd, gerade auch ein sensibles, straft man nie, wenn ihm Fehler unterlaufen, sondern zeigt ihm, wie man es richtig macht mit Ruhe und Geduld. Und man kann auch mit Worten strafen, das bezieht sich jetzt auf den Boxer. :D

Emanuel Steward macht das für Wladimir Klitschko genau richtige. Hat man ja auch gesehen, er fand nach der 5ten wieder gut in den Kampf. Das Verhältnis zwischen Steward und W. Klitschko stimmt einfach und das ist wichtig für eine gute Leistung.
 

Patrick

Nachwuchsspieler
Beiträge
15.290
Punkte
0
Ort
Bahnhof Hannover
Joker schrieb:
Ich kann die Kritik an Steward nicht nachvollziehen. Hier ist doch bereits mehrfach darauf hingewiesen worden, dass die Wirkungstreffer Peters dann zustande kamen, wenn Wladimir seine Linie verlassen hat und diese Linie hieß, Distanzboxen, Führhand, seitlich bewegen. Also hat Steward genau das in den Ringpausen eingetrichtert, auch in denen nach den Runden mit Niederschlägen. Bei einem Boxer wie Wladimir ist es auch viel sinnvoller positiv zu formulieren. Also nicht: "Du warst gerade unten." Das weiß der Boxer selber. Auch nicht: "So geht das nicht." Positiv und konstruktiv ist richtig, also: "Bleib beim Jab." Den Nachsatz "Sonst gehst Du wieder runter" kann sich der Boxer dann schon denken. Ist ja schließlich kein Pferd, sondern ein denkender Mensch. ;)

:thumb:

Beim letzten Mal hat Steward sein Pferd durch Peitsche geben Overpested. Die Anweisungen diesmal fand ich genau richtig. "Bleib ruhig, er wird müde, mach dein Ding" und nicht "Der fällt gleich um, geh drauf, alles ist prima"
 

jisi

Nachwuchsspieler
Beiträge
5.505
Punkte
48
Patrick schrieb:
:thumb:

Beim letzten Mal hat Steward sein Pferd durch Peitsche geben Overpested. Die Anweisungen diesmal fand ich genau richtig. "Bleib ruhig, er wird müde, mach dein Ding" und nicht "Der fällt gleich um, geh drauf, alles ist prima"

Das hatte auch seinen Grund. Emanuel Steward wusste nach der 1ten Runde, dass Wladimir Klitschko sich nicht in Ordnung fühlte. Dies hat er ihm mitgeteilt. Daher war klar, dass Wladimir Klitschko einen Kampf über 12 Runden nicht durchstehen könne. Da gab es für Emanuel Steward nur dieses Hochreden, um den KO noch herbeizuführen. Hätte ja fast auch funktioniert.
 

Joker

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.831
Punkte
0
jisi schrieb:
Ein Pferd, gerade auch ein sensibles, straft man nie, wenn ihm Fehler unterlaufen, sondern zeigt ihm, wie man es richtig macht mit Ruhe und Geduld. Und man kann auch mit Worten strafen, das bezieht sich jetzt auf den Boxer. :D
Es ging darum, dass der Boxer im Unterschied zum Pferd die verschiedenen Konsequenzen aus richtig und falsch selbständig erkennen kann. Dass man das überhaupt erklären muss...
 

Schlonski

Bankspieler
Beiträge
13.013
Punkte
113
Also Stewards coaching fand ich sehr professionell. Er war der komplette Ruhepol auch wenns brenzlig war. Absolut richtig. Es bringt nix, wenn er den Hampelmann macht und bsp. den Ringrichter auf Peters ständige Nackenschläge aufmerksam macht. Dadurch würde sich Klitschko wohl nur zu leicht ablenken lassen.

Hab mir mittlerweile den Kampf sicher 5x reingezogen und analysiert. Alles in allem war es ein guter Kampf von Klitschko, aber noch kein überragender Kampf. Dafür gab es schlichtweg noch Situationen, die klar vermeidbar gewesen wären. So war die Entstehungsgeschichte des Knock Downs in der 10. insoweit vermeidbar, dass Klitschko seine bis dahin gut funktionierende Klammertaktik aufgibt und sich unnötigerweise in der Ecke stellen lässt. Zugegeben war der Konter von Peter nach 2:23 (rechte über den Jab rüber) absolut top, aber dann war wieder Panik bei Klitschko angesagt. Klammertaktik ade und unkoordinierter Rückwärtsgang.....Da hatte er schlichtweg Angst sich Peter entgegen zuwerfen und zu klammern was das Zeug hält. Das war nicht besonders klug und hätte ihn am Ende den verdienten Sieg gekostet.


Die Aktionen in der 5.Runde werden bei mehrmaligem anschauen von mal zu mal ungefährlicher. Beim ersten Ansehen bei der Live-Übertragung dachte ich Klitschko wäre am Ende und zumindest der erste KnockDown wäre klare Schlagwirkung gewesen. Wenn man aber genau hinsieht, dann war selbst dieser KnockDown schon ein bißchen fragwürdig. Zwar geht der Sache nen klarer Fehler von Klitschko voraus (er klammert nur halbherzig, lässt sich von Peter wegschubsen und der zieht im selben Moment einen exzellenten linken Haken raus; klasse Aktion von Peter), aber runter geht Klitschko erst zwei Sekunden danach durch so ne unübersichtliche Zieh/Schubs/Schlag auf den Hinterkopf-Geschichte die für den Ringrichter auch noch verdeckt war. Dass der in so einer Situation anzählt ist nachvollziehbar, aber wohl nicht zwingend notwendig. Manche Ringrichter zählen und manche, die besser stehen als der schwache Neumann, zählen nicht.
Dennoch war dieser "Niederschlag" meiner Meinung schon in der Entstehung vermeidbar, da Klitschko das erste mal im Kampf nur halbherzig geclinched hat (0:31 in der 5.) und sich unnötigerweise wegschubsen lässt. Das war inkonsequent und hätte böser ins Auge gehen können als es im Endeffekt dann war. Angeschlagen war Klitschko in dieser Runde überraschenderweise jedoch nicht sonderlich. Der zweite "Niederschlag" war kompletter Quark und hätte nicht gezählt werden dürfen. Aber der Ringrichter war mal echt schwach.
In der zweiten Hälfte der 5.Runde war Klitschko dann ganz klug wieder dabei. Da hat er mal echt gezeigt, dass ihm Steward beigebracht hat, was Lennox Lewis perfekt beherrschte. Dieses auf den Gegner drauflehnen/drauffallen lassen, was diesen ungeheuer Kraft kostet und seinen Rhythmus total demoliert. Da kann der Ringrichter auch nicht viel machen, weil man dem Sichdrauflehnenden nicht unbedingt Absicht unterstellen kann (George Foreman nennt das in der HBO-Übertragung "smart holding"). Wenn Peter ab der 6. Runde konditionell abbaute, dann deswegen, weil er in der 5. Klitschko so oft wegschubsen musste und ungeuer Kraft aufwenden musste, um Klitschko zu tragen, der sich mehrmals Peter einfach auf den Rücken legte (110 kg sind ne Waschmaschine für ein paar Sekunden aufm Rücken). Da hat Klitschko unheimlich dazugelernt. Und ich wage zu behaupten, dass dies mit der Schlüssel zum Sieg war. Peter war danach konditionell im Eimer und außer der Aktionen in der 10. gelang ihm nicht mehr viel. Klitschko dagegen fand relativ mühelos wieder in den Kampf zurück und hätte er sich in der Zehnten nicht diese Konzentrationsschwäche geleistet, dann wär das nen ziemlich langweiles unspektakuläres nach Hause bringen geworden.

Zu den Volltreffern, die Peter landete (besonders die in der 3. und 12.), die hat Klitschko erstaunlich gut weggesteckt. Sogar nen kleines Grinsen übers Gesicht, was ausdrückt, dass er sich trotzdem wohl gefühlt hat.
Irgendwie werd ich aus Klitschkos "Nehmerfähigkeiten" nicht ganz schlau. Man kann nicht sagen er hat ein Glaskinn, (das ist pauschalisierendes Dummschwätzertum hauptsächlich aus der amerikanischen Journaille), aber irgendwie verhält er sich dennoch komisch, wenn er im Konter (sprich vollkommen unvorhergesehen) getroffen wird. Da fehlt ihm noch die Coolness mit der Situation umzugehen. Da sieht er aus wie ne Windmühle oder wie Naseem Hamed, sorry Knocksta :D . Da kommt dann Panik und die Angst nochmal getroffen zu werden und Vogel-Strauss-Taktik, d.h. "ich geh lieber aufn Boden, weil da trifft er mich dann nicht mehr". Wird er getroffen, aber er sieht den Schlag kommen, dann schluckt er das ziemlich gut weg. Ich würde sein Kinn daher als noch knapp durchschnittlich bezeichnen. Er ist kein Maskaev oder Etienne, die es vollkommen verbläst, wenn sie auch nur gestriffen werden. Sein Kinn ist zumindest gut genug, um gegen einen Hauer wie Peter zu bestehen und das können nur Wenige.

Als Fazit kann man sagen, dass Klitschko definitiv auf dem richtigen Weg ist. Steward will aus ihm stilistisch nen zweiten Lennox machen und das ist in meinen Augen richtig. Der hatte ähnliche Voraussetzungen als er bei Steward anfing. Mentale Probleme, da gegen McCall schwer KO gegangen und ebenso wie Klitschko die Neigung nach Treffern dann uncool zu werden. Andererseits jedoch aber auch eine super Beweglichkeit und offensive Weltklasse, die man nur richtig Einsetzen musste. Lewis´ Sam Peter-Erlebnis war der Kampf gegen Ray Mercer. Danach war die Steward-Taktik voll drin und Lewis ein ausgebuffter taktisch hochintelligent boxender Puncher. Zwar nicht unbedingt schön für die Zuschauer, aber das war ihm egal, genauso wie es Klitschko jetzt sozusagen egal werden musste, was die Öffentlichkeit zu seinem neuen Stil sagt (die Niederlagen gegen Sanders und Brewster führ ich auch mitunter darauf zurück, dass klitschko der Öffentlichkeit was beweisen wollte und seine Konzentration und Linie verlor).
Genauso arbeitet Klitschko jetzt daran taktisch klug zu boxen, Infights gegen Slugger zu vermeiden und es ist ihm gegen Peter bereits zu 95% gelungen. (100% geht wohl nicht, da Peter einfach stark ist und man ihn nicht vollkommen ausschalten kann).
Das war insgesamt schon sehr intelligentes Boxen. Der Ami nennt sowas Ring Generalship, und das hatte Klitschko unter Sdunek fast gar nicht drauf. Damals durfte Wladi handverlesene Leichtpuncher und Offensivschwache(Schulz, Byrd, Barrett,Bostice, Botha) umblasen und da brauchte man sowas nicht. Jetzt aber kommen die echten Kaliber und da sollte man sich dann nicht nur auf seine Offensivwaffen verlassen.
Ich wage die Prognose, wenn Klitschko diese Taktik wie Lewis perfektioniert und er nächstes Jahr gegen Brewster antreten und mit dieser Taktik gewinnen sollte, dann besteht die große Möglichkeit, dass aus ihm doch noch ein Großer wird.....
Damit hätte er zumindest das Rüstzeug, um einigermaßen durchs Feuer zu gehen. Man stelle sich mal vor Klitschko hätte nach dem McCline-Kampf Lennox Lewis geboxt. Oha das wäre trotz Trainig und mentaler Stärke ganz,ganz böse für ihn ausgegangen (Lewis-Grant 2). Jetzt aber wären zumindest Chancen da, da Klitschko seine Schwächen mittlerweile erkannt hat und gegen sie arbeitet.

PS: Nach mehrmaligem anschauen würde ich den Kampf 116-110 (Live-Scoring noch 114-111) werten. Die 3. Runde kann man eigentlich nicht Peter nur wegen dem einen Powerpunch geben. Der machte Eindruck, weil er so kurz vor Rundenende kam, aber die Runde insgesamt war nicht Peters Runde. Auch die 5. durfte man eigentlich nur 10-8 geben, da eben der zweite Niederschlag kompletter Unsinn war. Aber ist ja wurst.
 
Zuletzt bearbeitet:

Joker

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.831
Punkte
0
Schlonski schrieb:
Da kommt dann Panik und die Angst nochmal getroffen zu werden und Vogel-Strauss-Taktik, d.h. "ich geh lieber aufn Boden, weil da trifft er mich dann nicht mehr".
Genau das führte IMO zum zweiten "Niederschlag". Wladimir hatte sich eine gefangen, wurde hektisch, verlor das Gleichgewicht und dann kam noch sowas wie ein Rempler, als er mit Peter Körperkontakt hatte. Daraufhin ging er dann lieber mal runter. Jetzt stellt sich für den Ringrichter die Frage, ob es ein Ausrutschen oder freiwilliges Runtergehen ist. Neumann könnte von letzterem ausgegangen sein, denn immerhin kniete Wladimir.
 

Totto

Bankspieler
Beiträge
11.297
Punkte
113
Ich fand das Coaching von Stewart genau richtig. Er hat WK aufgebaut, aber auch genau die richtigen taktischen Anweisungen an der richtigen Stelle gegeben. Jab, ruhig bleiben, die Rechte aus der seitlichen Position bringen, wenn Peter off-balance ist...
Das ist GENAU das, was Wladimir braucht.
Ich finds eher Schwachsinn, wenn die Trainer Ihre Schützlinge genau 1 Minute mit 1000 verschiedenen Sachen zuquatschen, was die ja eh nicht mitkriegen - geschweige denn umsetzen können.

Die Niederschläge in der 5. Runde fand ich auch unnötig und als Punktrichter hätte ich die Runde eventuell auch nur 10:8 gewertet, weil man beides auch als Rempler hätte werten können. Weit eher auf jeden Fall, als dies der Ringrichter in der 4. Runde des Brewster-Kampfes mit dem (eigentlichen) zweiten Niederschlag gegen Brewster gemacht hat.
 

thumbs-up

Nachwuchsspieler
Beiträge
7.415
Punkte
0
am Samstag vergessen den Wecker zu stellen, deshalb verpennt und vorsichtshalber auch den Videorecorder nicht programmiert - wie heißt der Alzheimer noch gleich mit Vornamen? aber gut, dank eines vorausschauenden Arbeitskollegen habe ich den Kampf jetzt auch gesehen. besser spät als nie, aber irgendwie ist das nicht der wahre Jakob, wenn man das Ergebnis schon kennt.
was ich gesehen habe, hat mir gefallen. Wladimir Klitschko hat stark und größtenteils klug geboxt, ist nach drei Niederschlägen (wobei ich beide Niederschläge in Runde 5 eher als harmlos erachte) wieder aufgestanden und hat seine Linie wiedergefunden, und war nicht zuletzt bis zum Schluß konditionell auf der Höhe. hat mich dann doch ein Stück weit überrascht. das Urteil mit 114:111 finde ich absolut in Ordnung und wird dem Kampf gerecht.
Wladimir also mit einer starken, konzentrierten Leistung und einem hochverdienten Sieg. und Peter? mit Sicherheit hat er mehr gezeigt, als ich von ihm erwartet hatte, überzeugt hat er mich aber trotzdem nur bedingt. vor allem ließ er in den entscheidenden Momenten die letzten Finisher-Qualitäten vermissen. und gerade was die angeht, hätte ich ihm mehr zugetraut. positiv überrascht hat mich sein Kinn. er hat da schon ein paar ordentliche Treffer relativ unbeeindruckt weggesteckt. Peter war einfach noch nicht bereit für einen Gegner von diesem Niveau. umwerfen wird ihn diese Niederlage nicht, im Gegenteil, er kann und wird daraus eine Menge lernen. ich könnte ihn mir sehr gut gegen einen der Verlierer der nächsten Titel-/Eliminator-Kämpfe vorstellen (Byrd-Williamson, V*****-Donald, Brewster-Luan). trotzdem sehe ich ihn nicht als die kommende Nr. 1, den neuen Star des HW. und schon gar nicht als neuen Tyson - dieser Vergleich hinkt nicht nur, der geht auf Krücken.
was Wladimir betrifft, so war das am Samstag genau der Kampf, den er schon nach der Niederlage gegen Sanders gebraucht hätte. dreimal unten, dreimal wieder aufgestanden, brenzlige Situation erlebt und gemeistert, und den Kampf letztendlich nach Hause gebracht. das Ganze gegen einen Gegner, der ebenfalls auf dem Sprung nach oben steht, der gekommen war, um zu gewinnen. das sind Kämpfe, die ihn wirklich nach vorne bringen, unabhängig von Ranglisten. jetzt hat er den ersehnten Titelkampf. und er hat ihn sich nicht durch Pseudo-Siege gegen handverlesene Kandidaten oder vor Gericht erstritten (an dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an den Richter, der diese Klage abgewiesen hat - einen größeren Gefallen hätte er Wladimir nicht tun können), sondern mit einer starken Leistung gegen einen direkten Kontrahenten erkämpft. er ist jetzt ungefähr wieder da, wo er vor rund zweieinhalb Jahren schon einmal war. jetzt geht es darum, es diesmal besser zu machen, beim letzten Schritt nach ganz oben nicht wieder zu scheitern. der Kampf vom Samstag berechtigt zu großen Hoffnungen in diese Richtung, allerdings besteht kein Grund zu Überheblichkeit. die drei Niederschläge haben deutlich gezeigt, dass die Verwundbarkeit gegen Puncher nachwievor besteht, dass noch nicht alles Gold ist, was da glänzt. es gibt also noch eine Menge zu tun. aber wenn man dabei auf dem Teppich bleibt, nicht wieder den eigenen Hype glaubt und konsequent weiterarbeitet, dann klappt es mit dem WM-Titel und einer führenden Rolle im HW.
 
Oben