Also, wenn Wegner sagt, Joshua würde heute schon Fury aus dem Ring hauen, dann muss ich doch sehr an mich halten...
Wegner hat eine komplett andere Philosophie, ich möchte schon sagen: Ideologie als Klitschko. Dieses mega-hierarchische Trainer-Sportler-Verhältnis ist nicht (mehr) Klitschkos (fast 40 Jahre alt, gebildet, mega-erfahren, mit deutlich kleinerem Vater-Komplex ausgestattet als Abraham, Huck etc) Ding. Und Fury kann boxen. Natürlich fährt er nicht die Ulli-Wegner-geschlossen-1-2-Schule, aber er hat Ahnung, Auge und macht das wahrscheinlich seit seinem 5. Lebensjahr. Gegen Klitschko hat er einfach alles richtig gemacht. Punkt.
Noch mal zu einem Beitrag weiter oben (immerhin geht es hier eigentlich um Klitschkos Legacy): Wladimirs Jab war schon lange Zeit eine Ausnahmeerscheinung im Schwergewicht. (bevor er in den letzten Kämpfen dazu überzugehen, mit der Linken hauptsächlich rumzustochern und zu fintieren) Wie viele Gegner hat er am Jab verhungern lassen? Wie viele entmutigt und weich geklopft? Der war lange Zeit gestochen scharf, schnell und mega druckvoll.
In der Rechten hat er (wahrscheinlich immer noch) nachweislich one-Punch-KO-Power. (Nur in den letzten Kämpfen wiederum brachte er sie nicht richtig unter, stand zu hoch - Jennings - oder zu weit weg - Fury - oder zu nah dran - Povetkin)
Und die linken Haken, mit denen er Pulev und Chambers ausgeknockt hat, waren allererste Sahne.
Wladimirs Problem - gerade bei Fury - war, dass er sich ausschließlich auf diese 3 Schläge verlassen hat. Und völlig ratlos war, als selbst sein Plan B-eingesprungener linker Haken von Fury (der seine Hausaufgaben gemacht hatte!) jedes Mal geblockt wurde.
Und da fehlt Wladimir - im Gegensatz zu einem Lewis z.B. - die Flexibilität und auch der unbedingte, letzte Wille. Als es für Lewis im Kampf mit Vitali nicht lief, ist er zu einer Schlacht, zu einem richtigen Fight übergegangen, in den er Vitali verwickelt hat. Diesen Willen will ich auch von Wladimir im Rückkampf sehen, sonst braucht er nicht anzutreten.