Und ansonsten nervt es halt, dass bei Löw alle Siege relativiert werden. Portugal, England, Niederlande, Argentinien, alles gute Teams aber überall findet man ein aber warum sie nur an diesem einen verdammten Tag im Spiel gegen Deutschland ja auf Kreisklasseniveau waren.
Stimmt absolut. Umgekehrt gilt das natürlich nicht: verliert D, war der Gegner auch nicht gut, sondern Löws Truppe einfach noch schlechter als sonst schon.
Man kann mMn Löw genau ein verkacktes Pflichtspiel vorwerfen, was er auf sich nehmen muss (eben Italien 2012). Davor hat er bei zwei Turnieren
mehr erreicht, als der Kader nominell hergab, die Mannschaft extrem verjüngt und den Stil deutlich attraktiver gemacht. Natürlich lechzen wir als Fußballnation endlich wieder nach einem Titel, aber wir haben unter Löw nicht drei Chancen vergeben, sondern eine. Vorher haben wir uns einfach zwei völlig unverhoffte
erspielt - nicht wie 2002 mit einem Titan im Tor und besten Wünschen nach vorne.
Ich würde das Gebashe ja noch verstehen, wenn es aus der Enttäuschung von 2012 herrührt, aber vor der WM 2010 gab es das schon ganz genau so, zum großen Teil von exakt denselben Leuten wie jetzt. Nur waren es damals Personalentscheidungen (Frings, Marin, Kuranyi, Poldi und Klose...später Ballack), die sich dummerweise allesamt im Nachhinein als richtig erwiesen. Man hat aber den Eindruck, dass das die Dauerbasher nicht einsichtig, sonder nur noch wütender gemacht hat. Da werden Hemden und Popel als Dauerbashargumente gebracht, Homogerüchte...bei der fußballerischen Vorgeschichte (1992-2004) und dem Ist-Zustand eigentlich ein Paradoxon.
Es ist ja völlig ok, über die taktische Ausrichtung zu diskutieren, das Defensivverhalten zu kritisieren...Löw ist kein Trainergott, der alles immer richtig macht. Auch die Art und Weise, wie er Spieler nicht oder nicht mehr nominiert, ist sicher nicht optimal. Es ist auch allemal diskussionswürdig, ob Löw der richtige Trainer für eine irgendwann ausgereifte Mannschaft z.B. nach 2014 ist.
Aber verglichen mit dem, was in den letzten fast 10 Jahren erreicht wurde, sind das eher Nebenkriegsschauplätze.
Wenn in einem Forum noch Jahre nach einem grandiosen Ritt des eigenen (!) saujungen Teams in einem Turnier dreimal soviel darüber schwadroniert wird, was denn gewesen wäre, hätte Englands Tor gezählt, als das auch nur mal in einem Nebensatz erwähnt wird, was für ein endgeiles Turnier das Team da auch ohne Frings und den Russenkevin, dafür mit den totgeschriebenen Poldi und Klose und vielen jungen Leuten abgeliefert hat...dann stimmt da für mich irgendwas nicht. Das meine ich nichtmal nur auf unser kleines familienforum bezogen, woanders geht es ja noch viel schlimmer zu.
Und ich persönlich bin dann eher geneigt, Löw
mehr in Schutz zu nehmen, als ich es eigentlich tun würde (aber auch strengstens objektiv wäre ich nie auf die Idee gekommen, 2012 oder gar 2010 seine Entlassung zu fordern, weil auch objektiv die positiven Errungenschaften die Fehler weit überdecken). Weil ich ums Verrecken nicht will, dass die ganzen Stammtischnachplappera*schlöcher ihren Willen kriegen. No way.
Das Verhalten, dass viele Leute an den Tag legen, sobald der Name Löw fällt, ist 1:1 identisch mit dem derer, die eigene Spieler bei Aufstellung oder Einwechselung auspfeifen. Warum, verstehe ich einfach nicht - weil er Nivea-Werbung macht und tallierte Hemden trägt, anstatt ballonseidene Trainingsanzüge? Vielleicht fehlt mir da auch einfach ein Enzym, kann ja sein (obwohl ich ja generell eher nicht an Testosteron- oder Adrenalinmangel leide...).