Und wem soll das helfen? Dem Nationalteam? Das ist Bullsh**. Wenn du einen Angestellten hast, der verunsichert ist, dann wirst du ihm garantiert *nicht* damit helfen, dass du ihn öffentlich abkanzelst - im Gegenteil. Und das ist der Punkt, der von JL angesprochen wird: Da wird jemand an den Pranger gestellt, du sagst sinngemäß "sauber, da wird die Peitsche rausgeholt, war überfällig"
Du hast da zwei Dinge vermischt: es hilft dem Nationalteam, wenn Schmelzer entweder gute Leistungen zeigt oder nicht mehr spielt. Ersteres konnte er vor dem Irland Spiel noch nicht im Ansatz zeigen, daher war ich froh, dass man aus Löws Aussagen herauslesen konnte, dass er ihm nicht blind weitervertraut. Das war individuell für mich bewertet.
Desweiteren fand ich die extreme Kritik an Löw nicht angemessen, da er zumindest auf der sachlichen Ebene Recht hatte. Er hätte dies aber nicht öffentlich äußern sollen, da habe ich, auch weil ich die extreme Kritik an Löw übertrieben fand, wohl zu viel gerechtfertigt. Es war falsch, aber nicht so schlimm, wie hier und in den Medien getan wurde.
Er hat nicht "sehr schwache" Nerven, er scheint lediglich etwas sensibler zu sein als andere. Damit muss man halt anders umgehen wie mit nem Typen wie z.B. Thomas Müller. Aber dass Schmelzer prinzipiell für hochniveauvollen Profifußball gemacht ist zeigt doch seine Leistung in Dortmund.
Das hat mich auch schon die ganze Zeit genervt. Ich habe Schmelzer nie unterstellt, dass er nicht mit dem Druck zurechtkommen würde. Das kam aus der anderen Ecke.
Ich habe nur ausgeführt, dass es aus sportlicher Sicht keine Entschuldigung ist, wenn er mit dem Druck nicht zurechtkommen würde. Aus menschlicher Sicht sieht es da anders aus.
Enke z.B. hatte ja in seiner Depression auch Angst den Fussball zu verlieren bzw. nicht mehr betreiben zu können und die Lehre daraus ist "ist ja okay wenn du aufhörst"????
Aber was soll die Gesellschaft da tun? Du steckst bei Enke tiefer in der Materie drin, aber die Aufgabe der Gesellschaft ist es, zu akzeptieren, wenn jemand aus Krankheitsgründen seinem Beruf nicht nachkommen kann. Die Gesellschaft sollte das nicht als persönliche Schwäche interpretieren.
Aber wenn du den Sport betreibst musst du Leistung bringen. Die Option ist nicht: "Profifußball mit Druck oder Profifußball ohne Druck." Diese Option ist schlichtweg nicht auf dem Tisch. Die Option ist: "Profifußball mit Druck oder eine andere Tätigkeit ohne diesen Druck." Und das muss die persönliche Entscheidung des Individuums sein, in Beratung mit seinen Ärzten und seinen Angehörigen.
Die Gesellschaft sollte beide Optionen akzeptieren, das ist ihre Aufgabe. Aber auch die Gesellschaft kann den Profifußball nicht ohne Druck gestalten. Spätestens die Trainer müssen, das entspricht ihrer Jobbeschreibung, knallhart nach Leistung gehen.
Und Profisport ist nur Profisport, weil sich genug Menschen finden, die über verschiedene Wege Geld dafür bezahlen, den Sport auf diesem Niveau intensiv zu verfolgen. Es liegt in der Natur der Sache, dass es da Leistungsdruck gibt.
Wieso zur Hölle muss überhaupt draufgehauen werden? Abgesehen davon war es so was von saudämlich von Löw Schmelzer zu kritisieren. Wenns in einer Firma nicht läuft, picke ich dann den Lehrling raus,d er 2 Wochen dabei ist und ziehe ihn zur Verantwortung, oder den Mann aus der Führungsriege, der 30 Jahre da ist und wissen sollte wie alles läuft? Picke ich also nach einem Spiel wie Österreich Schmelzer mit 8 Spielen Erfahrung raus, oder Lahm mit 8 Jahren Erfahrung, wenn ich denn schon einen rauspicken muss?
Immer dieses Lahm Argument.
Lahm hat über Jahre hinweg nachgewiesen, dass er gute Leistungen bringt. Ich schmeiße doch nicht Lahm aus der Nationalmannschaft, weil er ein schlechtes Spiel macht.
Aber ich mache mir Gedanken über den Neuling, der bisher gar nichts nachgewiesen hat. Denn bei ihm muss ich mir die grundsätzliche Frage stellen, ob er die nötige Qualität mitbringt.
Es gibt keinen Weg, das Argument von Löw auf sachlicher Ebene zu entkräften. Schmelzer hat gegen Irland solide gespielt. Diese Einschätzung macht dieses Spiel zu seinem mit Abstand bestem im Nationaltrikot.
Was man kritisieren kann ist, dass Löw diese Kritik öffentlich gemacht hat. Da wurde in der Berichterstattung, das habe ich schon an Shakey ein paar mal geschrieben, absolut übertrieben, aber es ändert nichts daran, dass Löw das nicht tun sollte.
Man denke zurück an Fipsi: Der hat seinerzeit ein komplett inhaltlich richtiges Interview gegeben (zu Van Gaal Zeiten) und wurde dafür mit 50.000 € Strafe "belohnt". Ein Gorilla hätte dem Uli einen riesen Haufen vor die Tür gesetzt. Ein Effenberg (@skyw@lker: Namensänderung nicht vergessen!) würde doch heute nicht mal mehr in die Nähe eines großen deutschen Vereins kommen. Nicht falsch verstehen, für mich ist Effe eine totale Matschbirne, den ich als Mensch (zumindest das was ich von ihm kenne) total ablehne. Aber solche Typen waren wichtig für die Mannschaft. Für jede Mannschaft. Aber wenn man mich heute nach einem deutschen Führungsspieler fragt - ich hätte keine Idee mehr. Vielleicht Weidenfeller, andere fallen mir wirklich nicht ein.
Warum eigentlich immer Effenberg, wenn wir über den FC Bayern reden. Warum nicht Van Bommel? Laut deinen Berichten war das der perfekte Kapitän.
