World Matchplay 2019


aristoteles

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Erstmal Glückwunsch an Rob Cross! Für ihn ein ganz wichtiger Sieg, dass er endlich nach dem WM-Sieg noch ein zweites Major gewinnen konnte. Und dann vor allem auch noch das World Matchplay.

Smith ist der Lewis der aktuellen PDC: mit allem Talent der Welt ausgestattet, aber in entscheidenden Spielen fehlt irgendwas.

Man muss aber auch sagen, dass Smith noch Zeit hat. Der war Anfang 2018 noch die 13 der Welt, bis vor einem Jahr hatte er überhaupt erst ein Major Halbfinale erreicht. Dann kam das Finale in der Premier League und bei den 3 Majors dieses Jahr (WM, UK-Open, WorldMatchplay) war er zweimal im Finale und einmal im Halbfinale. Bisher geht sein Weg sehr kontinuierlich nach oben, den letzten Schritt muss er zwar noch machen (Majorsieg), aber er ist auf einen sehr guten Weg.

Ist jetzt erstmals die 4 der Welt, wird aber Gurney bald überholen (der muss beim nächsten Major einen Sieg verteidigen, Smith eine erste Runde). Und stand jetzt würde er nach der WM auch Cross überholen.

Und ein ganz wichtiger Unterschied zu Lewis: Der gilt als trainingsfoul, während Smith ein Trainingsweltmeister ist.
 

lastsamurai

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Da hast du natürlich mit einigem Recht. Smith hat in den letzten beiden Jahren einen Sprung gemacht und ein Stück weit eingelöst, was Gary Anderson uns immer angedroht hat ("Wenn Smith spielt, was er drauf hat, haut er uns alle weg."). Ich halte ihn neben Anderson und Lewis auch weiterhin für den Spieler mit dem größten Talent aktuell auf der Tour. Es gibt kaum jemanden, bei dem die Aushol- und Wurfbewegung so miteinander verschmelzen und so rund aussehen.
Aber große Turniere gewinnst du heute eben nicht mehr nur mit Talent, du brauchst auch gute Nerven und vor allem ein konstantes Level über mehrere Turniertage. Smith hadert leider viel zu oft mit sich, er bräuchte vielleicht auch eine Art Ritual wie das Socken hochziehen bei van Gerwen.

Wenn man das Alter sieht, könnte man zudem auch argumentieren, dass Leute wie Wade, Lewis, Cross in seinem Alter schon Major(s) gewonnen hatten. Und von hinten drängen Leute wie Aspinall, de Zwaan, van den Bergh nach, Majors gewinnen dürfte also in den nächsten Jahren nicht einfacher werden.

Aber nochmal: ich traue ihm grundsätzlich alles zu, bin aber vielleicht auch deshalb immer frustriert, wenn ich sehe, dass er in wichtigen Spielen sein Potential nicht ausschöpft (siehe WM-Finale, wo er seinen zweitschlechtesten Schnitt des Turniers gespielt hat).
 

aristoteles

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@lastsamurai

Genug Talent hatte er auch die letzten Jahre schon, da sind wir uns einig. Sein großes Problem sind die Nerven (und damit verbunden die Konstanz). Bis vor einem Jahr konnte er sein Talent nie in Majors zeigen (kein Halbfinale in Major Turnieren bis 2018!). Und diesen Entwicklungsschritt, dass er das jetzt auch in Majors zeigen kann, ist enorm wichtig und das zeigt, dass er sein Potential eben schon in wichtigen Spielen ans Board bringen kann:

Seine 3 Halbfinalsiege in den Majors im letzten Jahr waren jetzt gegen Durrant mit einem Average von über 100, im Halbfinale der WM hat er einen 105er Average gegen Aspinall gespielt und im PL-Halbfinale hat er Anderson deutlich geschlagen. Das sind halt schon auch wichtige Spiele und die gewinnt Smith mittlerweile regelmäßig (das war vor einem Jahr noch undenkbar bei ihm!).

In den Finals hat ers dann nicht zeigen können, aber es ist halt dann nochmal was anderes ein Finale zu spielen. Diesen letzten Schritt muss er noch gehen, aber ich sehs als kein großes Problem an, wenn man die ersten drei Majorfinals verliert. Für ihn ist im Moment wichtig, dass er überhaupt so weitkommt, um Finalerfahrung sammeln zu können, damit er es schafft auch dort seine Nerven in den Griff zu bekommen. Weil das ist sein großes Problem, anders als bei Rob Cross.

Wade hat übrigens in seinem ersten Finale auch den schwächsten Average im ganzen Turnier gespielt, Lewis hat seine ersten 3 Finals auch verloren, van Gerwen hat in seinen ersten 3 Finals auch immer deutlich schlechter gespielt als davor (eins konnte er gewinnen, gegen Mervyn King trotz eines um 10 Punkte schlechteren Average als im Halbfinals).

Vielleicht kann Smith ja dann von seiner Erfahrung profitieren, wenn die jungen Talente dann das erste Mal in einem Turnier so weit kommen. ;)
 
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