Zu Amélie:
Ich sehe es ähnlich wie HeroPodkolzin, bei dem Film passt nahezu alles. Anders wäre es auch gar nicht zu erklären, dass selbst ein aus Stahl gegossener Vietnamveteran wie meiner einer, den Film einfach nur schön finden kann.
Höchstwertung.
Ich höre übrigens gerade "Comptine D'un Autre ete : L'apres-midi" :thumb:
Gestern war ich dann in
Die Welle
Ich darf mich übrigens auch zu denjenigen zählen, die die Buchvorlage kennen. Doch obwohl ich die Welle sowohl im Deutsch-, als auch im Englischunterricht gelesen habe, ist kaum mehr als der rote Faden in Erinnerung geblieben. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn der Film greift auch nur diesen konsequent auf und bemüht sich stattdessen eher, ein authentisches im Hier und Heute angesiedeltes Szenario zu entwerfen. Das gelingt ihm im Großen und Ganzen vortrefflich, was einerseits an der guten Geschichte und der handwerklich starken Umsetzung, aber in erster Linie an den sich steigernden und überzeugenden Schauspielern liegt.
Zuerst genannt sei hier Jürgen Vogel, der den betont lässigen Lehrer Rainer Wenger spielt. Als Zugpferd macht dieser seine Sache mehr als gut, bringt nicht nur die Leute an die Kinokassen, sondern erleichtert es dem Zuschauer vor Allem, die nötige Sympathie für den Protagonisten aufzubringen, um die Faszination, die diese Person auf seine Schüler ausübt, nachvollziehen zu können. Die Rolle des Mentors übernimmt Christiane Paul, als schwangere Freundin und Kollegin Wengers wunderbar zurückhaltend, aber gerade vordergründig genug um die Entwicklung der Charaktere zu dokumentieren.
Ein Film, der im Schulmilieu spielt, steht und fällt in der Regel auch mit seinen Jungschauspielern. Auch hier kann die Welle punkten, besetzt die durchaus klischeehaften Rollen mit einigen hoffnungsvollen Talenten, die schon in hochwertigeren Fernsehproduktionen (z.B.: Tatort) Erfahrungen vorzuweisen haben - Elyas M'Barek, der bisher eher unbekannte Maximilian Vollmar, Frederick Lau, aber besonders Max Riemelt und Jennifer Ulrich seien hier erwähnt.
Deren gute Leistung mag zu großen Teilen ein Verdienst des Regisseurs Dennis Gansel zu sein. Man merkt geradezu, wie die jungen Schauspieler, mit zunehmender Spieldauer des Films (ich gehe davon aus, dass dieser relativ chronologisch gedreht wurde) immer sicherer und überzeugender in ihren Rollen werden.
Das Ende finde ich gelungen. Man muss ganz einfach die Notwendigkeiten erkennen und akzeptieren, die das Medium Film mit sich bringt. Der Film lebt von Bildern und diese entstehen in aller Regel durch Handlungen und Ereignisse, die eine gewisse Fallhöhe in sich führen. Hier schafft es die Welle, eine guten Schlusspunkt zu setzen, der zudem sorgfältig vorbereitet (man spricht eingedeutscht vom sogenannten "Planten") wurde.
Fazit: Ein insgesamt überdurchschnittlich guter deutscher Film, der sich geschickt einer schwierigen Thematik nähert, ohne ins Unglaubwürdige abzudriften und durch eine authentische Darstellerriege überzeugt. 8,5/10