3:10 to Yuma
Zum DVD Start von 3:10 to Yuma wollte ich mich im Vorfeld schon einmal in Westernstimmung bringen und schaute mir The Proposition an. Was als Ouvertüre gedacht war, übertrumpfte den erhofften Genrehit bei weitem. Aber wieso?
Die Antwort ist mitunter gleich zu Beginn des Films in der Postkutschenszene zu finden. Aufgrund eventueller Spoiler möchte ich nicht zu sehr darauf eingehen, aber zusammenfassend kann man es wohl am besten so beschreiben:
Der Film wirkt oft zu „durchgestylt“, wodurch er platt und zu mainstreamlastig erscheint.
SPOILER: Gleich zu Beginn sieht man wie die Postkutsche mit einer aufgesetzten Gatling gegen die heranpreschenden Banditen verteidigt wird. Zwar gab es diesen Typ Maschinengewehr schon, jedoch war diese viel zu schwer um auf eine Postkutsche geschraubt zu werden. Unter donnerndem Maschinengewehrsalven und explodierenden Pferden hat man kurzeitig den Eindruck im neuem Stirb Langsam zu sein, denn anspruchsvollere Kinounterhaltung zu genießen. Auch Ben Foster in der Rolle des Charlie Prince vermag zwar schauspielerisch zu überzeugen, aber allein sein Outfit mit beiger, eng anliegender Lederjacke mit Goldknöpfen wirk eher wie von einer VERSAGE Prét á Porter entrissen, als in irgendeinem Maße passend für einen Western. Auch die spätere Szene im Steinbruch war teilweise überzogen und erinnerte ein wenig an Indiana Jones bzw. bei genauerer Betrachtung der Waffen insgesamt im Film an die Liga Der Außergewöhnlichen Gentleman.
Den Schauspielerischen Anspruch der sowohl Bale wie auch Crowe bei der Interpretation ihrer Rollen anzumerken ist, kann die eklatant fahrlässigen Schwächen der Umsetzung nicht kompensieren. Zu wenig ist zu spüren vom weiten Land, keine schönen Bilder, kein aha oder wow Effekt. Und wie der Soundtrack für einen Oscar nominiert werden konnte, ist mit schleierhaft. Nichts Bahnbrechendes oder wirklich Innovatives, wie bei The Proposition, sondern einfach nur solides Handwerk, mehr nicht.
Natürlich ist der eigentliche Plot um die Geschichte von Vater und Sohn oder auch die aufkeimende „Freundschaft“ der beiden Protaginisten, ein wunderschönes Motiv und birgt auch so viel Potential in sich, dass Problem ist nur, dass dies nur Szenenweise angekratzt wird. Gerade das erwartete Drama um Annerkennung, Freundschaft, Verrat und falschen Stolz steht leider zu weit außerhalb des gezeigten Focus.
3:10 Yuma ist nicht das erhoffte Comeback des Genres, es kann sich allenfalls um Platz 2 in der Reihenfolge der besten Western nach Unforgiven mit dem anspruchsvollern aber auch langwelligeren Open Range streiten. Der Beste Western seit Unforgiven ist und bleibt The Proposition.
Bei Aller Kritik muss man einfach konsternieren, dass 3:10 Yuma zwar keine Genrereferenz werden wird bzw. ist, aber immer noch gute Hollywoodunterhaltung bietet. Gerade beim dramaturgisch sehr gut inszenierten Showdown (letzten 30 min.), kommt dann doch noch so etwas wie High Noon Feeling auf.
Fazit:
Statt epischen Western gibt es „nur“ Popcornkino. Eigentlich 6,5 aber aufgrund des Finales gibt es einen halben Punkt Extra:
7/10
Zum DVD Start von 3:10 to Yuma wollte ich mich im Vorfeld schon einmal in Westernstimmung bringen und schaute mir The Proposition an. Was als Ouvertüre gedacht war, übertrumpfte den erhofften Genrehit bei weitem. Aber wieso?
Die Antwort ist mitunter gleich zu Beginn des Films in der Postkutschenszene zu finden. Aufgrund eventueller Spoiler möchte ich nicht zu sehr darauf eingehen, aber zusammenfassend kann man es wohl am besten so beschreiben:
Der Film wirkt oft zu „durchgestylt“, wodurch er platt und zu mainstreamlastig erscheint.
SPOILER: Gleich zu Beginn sieht man wie die Postkutsche mit einer aufgesetzten Gatling gegen die heranpreschenden Banditen verteidigt wird. Zwar gab es diesen Typ Maschinengewehr schon, jedoch war diese viel zu schwer um auf eine Postkutsche geschraubt zu werden. Unter donnerndem Maschinengewehrsalven und explodierenden Pferden hat man kurzeitig den Eindruck im neuem Stirb Langsam zu sein, denn anspruchsvollere Kinounterhaltung zu genießen. Auch Ben Foster in der Rolle des Charlie Prince vermag zwar schauspielerisch zu überzeugen, aber allein sein Outfit mit beiger, eng anliegender Lederjacke mit Goldknöpfen wirk eher wie von einer VERSAGE Prét á Porter entrissen, als in irgendeinem Maße passend für einen Western. Auch die spätere Szene im Steinbruch war teilweise überzogen und erinnerte ein wenig an Indiana Jones bzw. bei genauerer Betrachtung der Waffen insgesamt im Film an die Liga Der Außergewöhnlichen Gentleman.
Den Schauspielerischen Anspruch der sowohl Bale wie auch Crowe bei der Interpretation ihrer Rollen anzumerken ist, kann die eklatant fahrlässigen Schwächen der Umsetzung nicht kompensieren. Zu wenig ist zu spüren vom weiten Land, keine schönen Bilder, kein aha oder wow Effekt. Und wie der Soundtrack für einen Oscar nominiert werden konnte, ist mit schleierhaft. Nichts Bahnbrechendes oder wirklich Innovatives, wie bei The Proposition, sondern einfach nur solides Handwerk, mehr nicht.
Natürlich ist der eigentliche Plot um die Geschichte von Vater und Sohn oder auch die aufkeimende „Freundschaft“ der beiden Protaginisten, ein wunderschönes Motiv und birgt auch so viel Potential in sich, dass Problem ist nur, dass dies nur Szenenweise angekratzt wird. Gerade das erwartete Drama um Annerkennung, Freundschaft, Verrat und falschen Stolz steht leider zu weit außerhalb des gezeigten Focus.
3:10 Yuma ist nicht das erhoffte Comeback des Genres, es kann sich allenfalls um Platz 2 in der Reihenfolge der besten Western nach Unforgiven mit dem anspruchsvollern aber auch langwelligeren Open Range streiten. Der Beste Western seit Unforgiven ist und bleibt The Proposition.
Bei Aller Kritik muss man einfach konsternieren, dass 3:10 Yuma zwar keine Genrereferenz werden wird bzw. ist, aber immer noch gute Hollywoodunterhaltung bietet. Gerade beim dramaturgisch sehr gut inszenierten Showdown (letzten 30 min.), kommt dann doch noch so etwas wie High Noon Feeling auf.
Fazit:
Statt epischen Western gibt es „nur“ Popcornkino. Eigentlich 6,5 aber aufgrund des Finales gibt es einen halben Punkt Extra:
7/10
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