Zuletzt gesehene Filme - der Sammelthread!


The Great

Nachwuchsspieler
Beiträge
4.238
Punkte
48
The Gr8 meinte bezüglich meiner top 30 Liste ich hätte wohl wenig Filme gesehen. Von seiner Liste kannte ich gut die Hälfte, vor allem aber die oberen 15. Allesamt für mich ****** Filme, die der Funktion eines Films nicht gerecht werden. Dieses gezwungene "alle-nicht-mainstream-filme-sind-supi-doll" nervt.
Intellektuell anspruchsvolles hab ich teilweise im Studium oder ich geh in díe Bibliothek. Warum man aus Filmen versucht mehr zu machen als sie sind, ist mir ein Rätsel.

Ich bin so erleichtert, dass endlich jemand meine Liste bierernst nimmt. Ich fürchtete bereits, dass mittlerweile alle im Forum locker drauf sind und man niemanden mehr auf den Schlips treten kann. ;) Zu allererst möchte ich sagen, dass ich jeder Liste (bis auf wenige Ausnahmen) nur innerhalb einiger Sekunden überflogen habe und dann irgendwas dazu geschrieben habe. Wer sich von einem kurzen, nicht ernst zunehmenden Kommentar angegriffen fühlt, ist selber Schuld. Wobei ich anmerken muss, dass ich meinen Kommentar über deine Liste nun wirklich nicht schlimm finde.

Davon mal abgesehen (denn mein Kommentar ist nun wirklich nicht wichtig) möchte ich mich zu deiner Aussage, dass es alles "****** Filme" sind, äußern. Da ich jetzt nicht das wiederholen möchte, was tuco und twinpeaks schon geschrieben haben, probiere ich mal einen anderen Weg. Würdest du mich ernsthaft dafür kritisieren, dass ich zb. Chartmusik hasse? Würdest du da genauso behaupten, dass ich nur keinen Mainstream mag? Würdest du sagen, dass es soviel cooler ist Elvis Costello zu mögen, statt Rihanna (ist es nicht ;))?

Zu guter Letzt möchte ich einfach mal die Top 15 durchgehen.

Glengarry Glen Ross: Kann man ******e finden (falls man ihn denn kennt?), aber ich mag einfach Dialogfilme. Ich liebe "12 angry men", ich mag "Coffee & Cigarettes" und auch "Closer" hat mich gut unterhalten. Der Film ist hier in Deutschland sicher nicht Mainstream, aber Gott allein weiß, warum nicht. Die Besetzung hat immerhin Stars wie Al Pacino, Jack Lemmon, Kevin Spacey, Ed Harris, Alan Arkin und Alec Baldwin zu bieten. Und so alt ist der Film nun auch wieder nicht. Hauptsache, man zeigt Braveheart alle 8 Wochen.
Memento: Ich liebe den Film seit ich ihn das erste Mal gesehen habe und zeige ihn immer wieder gerne Freunden und Bekannten, die ihn noch nicht kennen. Bisher waren alle begeistert und warum auch nicht? Der Film ist spannend, interessant und manchmal witzig.
Modern Times: Ja, das ist soooo Möchtegern-Filmliebhaber-isch, ich weiß. Aber ich mag Chaplin einfach nun mal seit ich ein kleines Kind bin. Und der Film ist lustig! Das ist kein Citizen Kane, das ist eine Komödie. Wenn den Film jetzt Sandler o.ä. drehen würde (was er nicht könnte :D), wäre er wahrscheinlich ein Hit.
Das Leben ist schön: ROBERTO! Ich muss an diesen Film nur denken und ich fange an zu weinen wie ein Kandidat in einer Casting-Show. Am Anfang ist er so lustig, dann so tragisch, dann wieder lustig, dann zum Weinen. Da bist du kaum mit dem Lachkrampf fertig, schon kommt der nächste Weinkrampf. Schrecklich. Bin emotional immer völlig am Ende nach dem Film.
The Great Dictator: Allein die "Look up, Hannah"-Rede am Ende, die ich mal auswendig konnte, ist eine Platzierung in den Top 10 wert.
High Fidelity: Also bitte, das ist nun weder Mainstream, noch ein super-duper-ich-bin-so-schwer-zu-verstehen-Film.
Annie Hall: Das ist der Woody Allen Film, der noch am ehesten Mainstream ist. Und neben "Take the money and run" vielleicht der lustigste Film von Allen.
Neverwas: Was wirfst du mir vor? Dass du den Film nicht kennst? ;)
Harvey: Ist nicht wirklich unbekannt, aber alt. Und basiert wie meine Nr. 1 auf einem Theaterstück. Außerdem: schönes Ende.
Children Of Men: Wie ich diesen Film geliebt habe, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe (jetzt immer noch, aber nicht mehr so sehr. Ich hätte damals meinen erstgeborenen Sohn dafür gegeben, ihn noch einmal ansehen zu dürfen). Ein wunderbarer Film. Sehr unterhaltsam, an manchen Stellen auch lustig (Michael Caine!). Klar, es ist kein Michael Bay Film, aber wer ist schon perfekt? ;)
Dark City: Schöne Geschichte (obwohl... ich glaube, ich übertreibe ein wenig, so schön ist sie nicht ;)): Ich hab vor ein paar Jahren durch das TV-Programm geschalten, es war mitten in der Nacht als ich diese merkwürdige Stimme gehört habe, als blieb ich am Film hängen. Ein paar Minuten kann ich ja mal reinschauen vor dem Schlafen, dachte ich mir. Fünf Minuten später saß ich gebannt vor dem Fernseher und jeglicher Schlaf war wie weggeblasen. So ein wunderbar düsterer Film mit einer großartigen Geschichte. Übrigens: Schande über die Matrix-Macher, dass sie so viele gute Ideen aus dem Film geklaut haben! Schämen sollten sie sich, Bruder und Schwester Wachdingsbums! ;)
Being John Malkovich: John Malkovich war mein Lieblingsschauspieler als ich so zwischen 11-14 war. Dass ich den Film ansehen musste, war klar, und er hat mir auf Anhieb gefallen. Völlig verrückte Geschichte mit großartigen Ideen (7 1/2 Stock? ;)), tolles Drehbuch, klasse Schauspieler. Mittlerweile ist Malkovich nicht mehr mein Lieblingsschauspieler, dass hat er sich teilweise selber eingebrockt, aber ich bin natürlich auch reifer geworden (yeah, right...). Den Film liebe ich trotzdem immer noch.
Scent of a Woman: Ich weiß nicht, woran es lag. Vielleicht daran, dass ich selber viele Praktika in Krankenhäusern o.ä. zu dieser Zeit gemacht habe, oder dass ich ungefähr im gleichen Alter war wie Charlie (die Hauptperson), aber ich konnte mich einfach gut in ihn hineinversetzen. Ich habe mit ihm mitgefiebert und Pacinos Gebrüll hat mich in meinen Sessel gepresst. Ich war - bin es immer noch (natürlich nicht mehr mit der gleichen Intensität, das ist klar) - in dieser anderen Welt. Während des Films vergass ich, wer ich war und wo ich war. Wenn das nicht ein Anzeichen für einen genialen Film ist, weiß ich auch nicht.
The Prestige: Nolan ist ein Gott, mehr muss ich nicht sagen. Da bin ich auch völlig objektiv, dafür brauch ich auch keine Bestätigung, denn es ist die reine Wahrheit. :D
Und an 15:
Amelie: Der Film ist nun wirklich mainstream. Da greift das Argument gleich vorne und hinten nicht.

Warum ich das jetzt so ausführlich gemacht habe? Eigentlich wars ein völliger "Overkill" an Worten wie ihn sonst nur Rainer Calmund betreibt und den es außerdem nicht gebraucht hätte, aber 1. hat es Spaß gemacht und 2. hab ich versucht dir zu erklären, dass man Filme, die gute Kritiken bekommen, ernsthaft gut finden kann.
 

MS

Bankspieler
Beiträge
21.209
Punkte
113
Wie gesagt, so extrem wie meine Position im ersten Posting rüberkommt ist sie nicht. Hättest einfach mein 2. Posting "bierernst" nehmen können, hättest die ne Menge Schreibarbeit erspart.

Obwohl, wenn es Spaß gemacht hat...;)
 

twinpeaks

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.872
Punkte
0
Ort
New York Café
Wo liegt denn der tiefere Sinn, sprich die Moral bei Coppola?
Gut, Vietnam war fragwürdig, Krieg ist Mist und weckt nicht unbedingt das Beste im Menschen. Soweit kann ich noch eine Message aus AP rauslesen.
Aber wo die Message und der tiefere Sinn in den ach so hochgelobten Godfathers stecken soll, möchte ich denn doch gerne hören. Und jetzt bitte nicht damit kommen, wie toll die gemacht sind, darum geht es jetzt nicht und das habe ich hier schon zu Genüge gehört.

Aber vielleicht meinst du ja einen rein handwerklichen Anspruch, einen sehr guten Film zu machen, da könnte ich zustimmen.

IMO hat jede ordentlich gemachte Verfilmung von Charlens Dickens Weihnachtsgeschichte erheblich mehr Botschaft.

Mir ging es darum, dass Filme auch Kunst sein können, und Kunst hat per se für mich nicht unmittelbar mit den von dir angesprochenen Dingen "Moral" und "Botschaft" zu tun.

Was die "Paten" angeht, so gehören die auch nicht unbedingt zu meinen Lieblingsfilmen (waren auch nicht in meiner Liste), obwohl ich sie schon gut fand (habe die Trilogie erst einmal gesehen, und das ist auch schon wieder knapp 10 Jahre her). Der "tiefere Sinn" bei "The Godfather"? Hm, ich weiß auch nicht, aber man könnte immerhin gewisse Parallelen von der Mafia zur amerikanischen Gesellschaft ziehen (gerade im ersten Teil meine ich mich an einige Dinge in dieser Richtung zu erinnern). Zudem ist das ja auch eine Familiengeschichte, die (beinahe) die Wucht einer Tragödie hat, von daher denke ich schon, dass sich über die rein handwerklichen Aspekte hinaus (da sind die Filme sicherlich unumstritten, wie du ja selbst sagtest) Punkte finden lassen, die Coppolas Trilogie in den Rang eines Kunstwerkes erheben.

"Apocalypse Now" ist für mich weniger ein Antikriegsfilm denn eine filmische Reise in die Abgründe der menschlichen Seele (daher ja auch die Orientierung an Conrads "Heart of Darkness" vor dem Hintergrund des Vietnamkrieges), ein Film, in dem so tief gehende Dinge wie die Frage nach der Identität und dem Bösen in der menschlichen Natur verhandelt werden. Und dies dermaßen bildgewaltig, dass der Film für mich schon alleine deswegen ein Kunstwerk ist (es wäre ja ein Irrtum zu glauben, dass "Anspruch" oder "Tiefe" in einem Film nur oder hauptsächlich über den Dialog zustande kommen).
 

theGegen

Linksverteidiger
Beiträge
63.189
Punkte
113
Ort
Randbelgien
wenn's sein muss, ist das 'ne korrekte Zeit.


Manche Sachen lassen sich mit einem :rolleyes: abhandeln, wenn es was wichtiges auf-dem-Herzen-liegendes ist, gehört alles raus, was reingehört.

Ich speichere in so 'nem Fall zwischendrin ab, weil mir desöfteren schon mühsame und nobelpreisverdächtige 20-Minuten-Beiträge abgestürzt sind.
 

The Great

Nachwuchsspieler
Beiträge
4.238
Punkte
48
Du schreibst 40 min an einem Post?

Fast. Ich war dazwischen 10 Minuten essen, aber so ca. 30 Minuten hats schon gedauert (wobei ich sagen muss, dass ich meine Posts auch gerne noch einmal durchlese, bevor ich sie abschicke).

@Gegen: Ich hab zur Sicherheit auch ne Zwischenkopie gemacht. :D Man weiß ja nie...
 

Manu

Chefredakteur basketball.de
Teammitglied
Beiträge
4.664
Punkte
0
Ort
Düsseldorf
Das ist eine Strömung, die aus jungen Redakteuren einer französischen Filmzeitschrift um André Bazin entstanden ist (Cahiers du cinéma). Von den Vorgängern hat sie unterschieden, dass sie bereits mit Film aufgewachsen sind, sich nicht wie ihre Vorgängergeneration im Filmgeschäft "hocharbeiten" mussten, sondern als Kritiker angefangen haben und dann die Möglichkeit bekommen haben, selbst Filme umzusetzen. Diese waren meist sehr günstig, was einen "dokumentatischen Stil" mit sich brachte, der aber auch gewollt war (der bekannteste Kameramann der Nouvelle Vague Raoul Coutard kam vom Dokumentarfilm). Außerdem war Ziel, bei Literaturverfilmungen eigene Schwerpunkte zu setzen, und generell den Regisseur zum "Auteur" zu machen, also zu jemandem, der seine eigenen Vorstellungen wie ein Schriftsteller frei umsetzen kann. Der Begriff "Autorenfilmer" ist also da überhaupt erst entstanden.

Für die "New Hollywood" Bewegung waren die Regisseure der Nouvelle Vague wie Godard und Truffaut große Vorbilder, das ist absolut richtig, auch wenn ich den Schwerpunkt der Nouvelle Vague eher in den 60ern sehen würde. Deren Vorbilder wiederum waren vor allem etwa Jean Renoir, Fritz Lang, Howard Hawks und Alfred Hitchcock. Letzterem hat die Gruppe überhaupt erst künstlerische Anerkennung verschafft, vorher galten seine Filme als reine Unterhaltung, nicht weiter erwähnenswert. Vor allem durch ein sehr langes Interview, welches Truffaut mit ihm geführt hat, das in Buchform erschienen ist, äußerst lesenswert.

Vielen Dank, tuco, für deine ausführliche Aufklärung und dem Buch-Tipp.


Zuletzt gesehen:

Evil (Org. Ondskan) (Mikael Håfström, 2003, Schweden)

Im Schweden der 50er Jahre kommt ein 16-Jähriger in ein Internat, nachdem er von der Schule verwiesen wurde, da er einen Mitschüler brutal zusammengeschlagen hatte. Damit entkommt er auch seinem Stiefvater, der ihn misshandelt. In dem Internat sind die jüngeren Schüler jedoch der sowohl psychischen als auch physischen Gewalt der Älteren ausgesetzt, die nach Willkür handeln.
Nicht nur die Gewalt, sondern vor allem die Tatsache, dass fast jeder einfach wegsieht, wird dabei in den Mittelpunkt gerückt.
Jedoch bleiben die Charaktere nur "skizziert" und auch die Handlung verläuft teilweise ein wenig bruchstückhaft.

Wer bist du eigentlich?

6,5/10
 

Tuco

Bankspieler
Beiträge
30.430
Punkte
113
There will be Blood

Die guten Kritiken, die da von Meisterwerk sprechen, kann ich nicht nachvollziehen. Der Film ist gut, der Soundtrack ebenso, der Oscar für Daniel Day Lewis ist mal sowas von verdient, aber irgendwie wollte der Funke bei mir nicht so richtig überspringen. Die Anfangssequenz in der ca. 15 Minuten nicht gesprochen wird, gefällt mir sehr gut und erinnert mich irgendwie an "The good, the bad and the ugly". Das Ende ist auch sehr gelungen. Aber im Mittelteil zieht es sich schon etwas.

7/10

endlich mal jemand, der den fim nicht so doll findet.
also ich kann nix damit anfangen. anfang gut, ja.
day lewis kaut dann ewig tabak und versteckt sich hinter seinem schnäuzer.
dann kommen da so insezierte konflikte wie der irre prediger, sein sohn, der nicht sein sohn ist und sich gegen ihn wendet, sein bruder der auch nicht sein brude ist usw. bis dann am ende der showdown... also ich weiß nicht recht...
war aber auch abgelenkt im kino:love:

Ich muss doch noch einmal eine Lanze für den Film brechen, schließlich hab ich ihn als einzigen US-Film dieses Jahrtausends in meine Liste aufgenommen... :saint: Ich fand ihn überragend und kann jede Lobeshymne nur aus voller Überzeugung unterschreiben. Eine bessere Charakterstudie hab ich lange nicht gesehen, mich hat sie auch absolut "gepackt". Es wird gezeigt, wie krankhafter Ehrgeiz und die Bereitschaft "über Leichen" zu gehen Plainview zwar großen wirtschaftlichen Erfolg beschert, er sich aber durch die gleichen Eigenschaften isoliert und letztlich an ihnen zerbricht. Ich fand das in höchstem Maße eindrucksvoll, weil auch die visuelle Umsetzung und die grandiose Filmmusik von Jonny Greenwood dazu perfekt gepasst haben.

Für mich hat sich Paul Thomas Anderson durch diesen Film auch an die Spitze der jungen Hollywood-Regisseure katapultiert, ich stufe ihn seitdem jedenfalls höher ein als Aronofsky oder Nolan. Dass er nicht jedermanns Sache ist, kann durch die Überlänge und relative Armut an "Action" und Dialogen nicht verwundern. So einen Film zu machen, ist sogesehen auch noch sehr mutig, da es klar war, dass er keinen großen kommerziellen Erfolg haben kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Totila

Bankspieler
Beiträge
13.586
Punkte
113
Mir ging es darum, dass Filme auch Kunst sein können, und Kunst hat per se für mich nicht unmittelbar mit den von dir angesprochenen Dingen "Moral" und "Botschaft" zu tun.


Kunst kann vieles sein, ich habe mal in München ein Bild in der neuen Pinakothek gesehen, dass völlig weiss war und in der Mitte einen runden blauen Punkt enthielt. Bei der Dokumenta (2002 oder 2003) in Kassel habe ich mal zwei Leute in einem Glaskasten gesehen, die permanent Zahlen vorlasen.

Mir beides völlig unverständlich, aber Kunst liegt offensichtlich im Auge des Betrachters und deshalb muss Kunst keineswegs für jeden mit Tiefe einhergehen. Als besonders künstlerisch wertvoll werden doch in der Kunstszene immer die Experimentalfilme gehandelt, die vermutlich allein schon deshalb Kunst sind, weil Otto Normalbürger damit rein gar nichts anfangen kann und dieser Zweig durch die Hilfe staatlicher Töpfe lebt.

Von daher ist für mich "Kunst" keine Begrifflichkeit, mit der man bei einer Beurteilung von Filmen weiterkommt. Da denke ich denn eher an Herrn Schlingensief und wende mich mit Grausen ab.
 

twinpeaks

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.872
Punkte
0
Ort
New York Café
Kunst kann vieles sein, ich habe mal in München ein Bild in der neuen Pinakothek gesehen, dass völlig weiss war und in der Mitte einen runden blauen Punkt enthielt. Bei der Dokumenta (2002 oder 2003) in Kassel habe ich mal zwei Leute in einem Glaskasten gesehen, die permanent Zahlen vorlasen.

Mir beides völlig unverständlich, aber Kunst liegt offensichtlich im Auge des Betrachters und deshalb muss Kunst keineswegs für jeden mit Tiefe einhergehen. Als besonders künstlerisch wertvoll werden doch in der Kunstszene immer die Experimentalfilme gehandelt, die vermutlich allein schon deshalb Kunst sind, weil Otto Normalbürger damit rein gar nichts anfangen kann und dieser Zweig durch die Hilfe staatlicher Töpfe lebt.

Von daher ist für mich "Kunst" keine Begrifflichkeit, mit der man bei einer Beurteilung von Filmen weiterkommt. Da denke ich denn eher an Herrn Schlingensief und wende mich mit Grausen ab.

Ich würde das wohl nicht so apodiktisch formulieren wie du, aber ganz Unrecht hast du damit sicherlich nicht. Allerdings scheinst du ja den zweiten Teil meines Beitrages ignoriert zu haben, wo ich zu erklären versucht habe, warum die fraglichen Coppola-Filme meiner Meinung nach Kunstwerke sind. Und auch auf die von dir angesprochenen Kriterien wie etwa den "tieferen Sinn" bin ich eingegangen.
 

Totila

Bankspieler
Beiträge
13.586
Punkte
113
Das habe ich nicht überlesen, ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich es für ziemlich schwierig halte Filme nach einem Grad der künstlerischen Werthaftigkeit einzuschätzen, weil es keine allgemeingültigen Kriterien gibt, wann ein Film ein Kunstwerk ist und wann nicht.
 

De Dreier

Nachwuchsspieler
Beiträge
5.949
Punkte
0
Es gibt generell keine allgemeine Definition von Kunst.:belehr:

Wenn man so rumfragen würde, dann würden doch die allermeisten Leute Kinofilme als "Kunst" einstufen, oder?
 

rastafari

Bankspieler
Beiträge
2.987
Punkte
113
Film ist ein Kunstform...d. h. jeder Film ist ein Kunstwerk, ergo auch Uwe Boll Filme. Er hat nur seine ganz eigene Vorstellung von Kunst :clown:
 

Totila

Bankspieler
Beiträge
13.586
Punkte
113
@de Dreier + rastafari

Und deshalb ist ja auch "Unterm Dirndl wird gejodelt" oder "Alone in the Dark" genauso viel oder so wenig Kunst wie irgendein Film von Woody Allen, Stanley Kubrik oder David Lynch. Was wieder dazu führt, dass man Film nur nach ihrem handwerklichen Gehalt, ihrem Unterhaltungswert und ggf. nach ihrer Message beurteilen kann, (letzteres aber auch nur wenn man will).

Wobei erschwerend hinzukommt, dass gravierende handwerkliche Schnitzer u.U. den Unterhaltungswert erhöhen.
 
G

Gast_481

Guest
Was MadFerIt, mir und auch anderen doch vorallem auf den Sack geht, ist diese elendige Besserwisserlichkeit von irgendwelchen Pseudointelektuellen, bei denen es nach dem Prinzip geht "je weniger ich den Film kapiere, desto besser ist er". Natürlich sind Filme Kunst, da will ich twinpeaks gar nicht widersprechen, doch Kunst liegt auch im Auge des Betrachters. Nur weil MadFerIt und ich Batman Begins mögen, heisst das doch noch lange nicht, dass Filme für uns nur plumpe Unterhaltung sind. Aber während mich der innere Konflikt der Figur B. Wayne fesselt und überzeugt, gefällt er twinpeaks nicht. Das sind 2 verschiedene Ansichten, welche doch beide in Ordnung sind. Mir sagt Batman Begins jedenfalls besser zu, als die beiden Burtons. Aber ich kann auch verstehen, wenn jemand die beiden Burtons, ja von mir aus auch die beiden Schumacher-Batman besser findet. Jedem das seine. Jeder Film ist Kunst, die Frage ist nur, was gefällt dem einzelnen?
Mir kann ein Film gefallen, weil er gut gemacht ist, weil Kreativität dahinter steckt, weil mal etwas neues ausprobiert wurde, weil er eine Botschaft hat, aber auch weil er mich ganz einfach unterhält, oder weil er mich packt, oder aber auch, weil ich mit ihm etwas verbinde.
Und diesen letzten Punkt greife ich auf, um das Musikargument zu entkräftigen. Ich bin auch nicht gerade ein Freund von Chartmusik, aber dennoch höre ich gerne auch Chartmusik aus den 90ern, weil mich das an meine Kindheit erinnert. Genauso geht es mir mit Filmen. Ich kann ohne Probleme einen American Fighter II mit Michael Dudikoff sehen, mich amüsieren wie schlecht der gemacht ist, daran denken wie die Zeit war, als ich ihn das erste mal sah, dabei in nostalgische Gefühle verfallen, und für mich war es ein Super-Abend. Im Gegenzug sehe ich einen Big Lebowski, welcher ja zweifelsohne besser gemacht ist und langweile mich, weil er mich einfach nicht anspricht. Das heisst nicht, dass ich einen gelungenen Fight Club oder Forrest Gump nicht schätze, im Gegenteil, das sind zwei meiner Lieblingsfilme, eben wegen der Message und weil sie mich fesseln und auch gut gemacht sind. Jeder hat so seine Kriterien, die er je nach Film wieder neu und anders anwendet. Das ist nichts Schlechtes und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.

Aber dann gibt es eben wieder diese Front von Leutchen, die sich für etwas Besseres halten. Die machen sich über einen lustig, wenn man einen Hollywood-Mainstream-Film gut findet, da die ja alle schlecht sind. Filme sind nur gut je komplizierter, unbekannter und unverständlicher sie sind, so kommt das rüber. Und diese besserwisserische Haltung ist es, die einen auf die Palme bringt. Man darf ja gerne über Filme diskutieren, warum Film A einem gefällt oder nicht, aber nicht im Stil von "du hast keine Ahnung von Filmen, wenn dir der gefällt". Zu diesen Leuten gehört socialkrates für mich nicht, im Gegenteil, für sein junges Alter hat er sowohl hier im Film- als auch im Musikunterforum für mich oft Köpfchen und aus meiner Sicht auch guten Geschmack bewiesen. Er plappert keine Kritiker nach, er bildet sich sein Urteil selbst. Aber dennoch kam seine Reaktion auf MadFerIt etwas besserwisserisch rüber. Und wenn man sich schon oft genug bei irgendwelchen Schlaumeiern für seinen Geschmack rechtfertigen muss, dann geht einem halt mal die Kappe hoch. Ich verstehe MadFerIt nur zu gut, musste ich mich doch auch mal hier rechtfertigen, weil mir King Arthur und der zweite Crow gefallen.
 

twinpeaks

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.872
Punkte
0
Ort
New York Café
Was MadFerIt, mir und auch anderen doch vorallem auf den Sack geht, ist diese elendige Besserwisserlichkeit von irgendwelchen Pseudointelektuellen, bei denen es nach dem Prinzip geht "je weniger ich den Film kapiere, desto besser ist er". Natürlich sind Filme Kunst, da will ich twinpeaks gar nicht widersprechen, doch Kunst liegt auch im Auge des Betrachters. Nur weil MadFerIt und ich Batman Begins mögen, heisst das doch noch lange nicht, dass Filme für uns nur plumpe Unterhaltung sind. Aber während mich der innere Konflikt der Figur B. Wayne fesselt und überzeugt, gefällt er twinpeaks nicht. Das sind 2 verschiedene Ansichten, welche doch beide in Ordnung sind. Mir sagt Batman Begins jedenfalls besser zu, als die beiden Burtons. Aber ich kann auch verstehen, wenn jemand die beiden Burtons, ja von mir aus auch die beiden Schumacher-Batman besser findet. Jedem das seine. Jeder Film ist Kunst, die Frage ist nur, was gefällt dem einzelnen?
Mir kann ein Film gefallen, weil er gut gemacht ist, weil Kreativität dahinter steckt, weil mal etwas neues ausprobiert wurde, weil er eine Botschaft hat, aber auch weil er mich ganz einfach unterhält, oder weil er mich packt, oder aber auch, weil ich mit ihm etwas verbinde.
Und diesen letzten Punkt greife ich auf, um das Musikargument zu entkräftigen. Ich bin auch nicht gerade ein Freund von Chartmusik, aber dennoch höre ich gerne auch Chartmusik aus den 90ern, weil mich das an meine Kindheit erinnert. Genauso geht es mir mit Filmen. Ich kann ohne Probleme einen American Fighter II mit Michael Dudikoff sehen, mich amüsieren wie schlecht der gemacht ist, daran denken wie die Zeit war, als ich ihn das erste mal sah, dabei in nostalgische Gefühle verfallen, und für mich war es ein Super-Abend. Im Gegenzug sehe ich einen Big Lebowski, welcher ja zweifelsohne besser gemacht ist und langweile mich, weil er mich einfach nicht anspricht. Das heisst nicht, dass ich einen gelungenen Fight Club oder Forrest Gump nicht schätze, im Gegenteil, das sind zwei meiner Lieblingsfilme, eben wegen der Message und weil sie mich fesseln und auch gut gemacht sind. Jeder hat so seine Kriterien, die er je nach Film wieder neu und anders anwendet. Das ist nichts Schlechtes und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.

Aber dann gibt es eben wieder diese Front von Leutchen, die sich für etwas Besseres halten. Die machen sich über einen lustig, wenn man einen Hollywood-Mainstream-Film gut findet, da die ja alle schlecht sind. Filme sind nur gut je komplizierter, unbekannter und unverständlicher sie sind, so kommt das rüber. Und diese besserwisserische Haltung ist es, die einen auf die Palme bringt. Man darf ja gerne über Filme diskutieren, warum Film A einem gefällt oder nicht, aber nicht im Stil von "du hast keine Ahnung von Filmen, wenn dir der gefällt". Zu diesen Leuten gehört socialkrates für mich nicht, im Gegenteil, für sein junges Alter hat er sowohl hier im Film- als auch im Musikunterforum für mich oft Köpfchen und aus meiner Sicht auch guten Geschmack bewiesen. Er plappert keine Kritiker nach, er bildet sich sein Urteil selbst. Aber dennoch kam seine Reaktion auf MadFerIt etwas besserwisserisch rüber. Und wenn man sich schon oft genug bei irgendwelchen Schlaumeiern für seinen Geschmack rechtfertigen muss, dann geht einem halt mal die Kappe hoch. Ich verstehe MadFerIt nur zu gut, musste ich mich doch auch mal hier rechtfertigen, weil mir King Arthur und der zweite Crow gefallen.

Ich habe nie gesagt, dass es nicht in Ordnung wäre, "Batman Begins" oder sonst irgendwas gut zu finden (dies für den Fall, dass du mich zu den pseudointellektuellen Besserwissern rechnest).

Ich würde auch nicht sagen, dass jeder Film Kunst ist, denn dann wäre das ja ein nichtssagendes Attribut und keine Auszeichnung (so verstehe ich das nämlich).
Aber diese ganze Sache mit dem "künstlerischen Wert" eines Filmes scheint ja schwierig zu sein, wie man anhand der Probleme, die Totila und auch andere mit dem Begriff "Kunst" in Verbindung mit dem Medium haben, ersehen kann.
Wegen mir kann man den Terminus auch gerne weg lassen; denn darüber, ob beispielsweise "The Godfather" einen über die handwerklichen Meriten hinausgehenden, also "tieferen" Wert hat oder nicht - darüber kann man auch diskutieren, ohne sich erst auf einen Kunstbegriff zu einigen.
 
G

Gast_481

Guest
Ich habe nie gesagt, dass es nicht in Ordnung wäre, "Batman Begins" oder sonst irgendwas gut zu finden (dies für den Fall, dass du mich zu den pseudointellektuellen Besserwissern rechnest).

Ich würde auch nicht sagen, dass jeder Film Kunst ist, denn dann wäre das ja ein nichtssagendes Attribut und keine Auszeichnung (so verstehe ich das nämlich).
Aber diese ganze Sache mit dem "künstlerischen Wert" eines Filmes scheint ja schwierig zu sein, wie man anhand der Probleme, die Totila und auch andere mit dem Begriff "Kunst" in Verbindung mit dem Medium haben, ersehen kann.
Wegen mir kann man den Terminus auch gerne weg lassen; denn darüber, ob beispielsweise "The Godfather" einen über die handwerklichen Meriten hinausgehenden, also "tieferen" Wert hat oder nicht - darüber kann man auch diskutieren, ohne sich erst auf einen Kunstbegriff zu einigen.

Auf gar keinen Fall. Nein nein. Du gehörst für mich sicher nicht dazu. Sorry wenn das so rüberkam.

Naja, es gibt ja verschiedene Kunstformen. Bilder, Skulpturen, Gedichte, Literatur im Allgemeinen, Musik, Filme. Doch es ist klar, dass ein Piccasso und meine Kindergartenzeichnungen nicht die selbe Kunst sind. Aber vielleicht gibt es jemanden, dem aus welchen Gründen auch immer, meine Kindergartenzeichnungen besser zusagen. Das liegt vielleicht nicht daran, das sie besser gezeichnet sind, sondern weil er vielleicht ein starker Kinderfreund ist und es süss findet, mit Bildern aber im Allgemeinen sonst nicht viel anfangen kann. Ich wollte mit meinem Post auch sagen, dass jeder Filme auf seine Art und Weise wertet. Daher ist für viele Leute ein Film mehr als plumpe Unterhaltung, auch wenn es im ersten Moment vielleicht anders rüberkommt.
 

theGegen

Linksverteidiger
Beiträge
63.189
Punkte
113
Ort
Randbelgien
Für eine individuelle Bewertung kann man sich einen Kunstbegriff von irgendwelchen Kritikergnaden natürlich auch schenken.

Allerdings tue ich mich etwas schwer, wenn man nicht mal objektiv unstreitbare Kriterien gelten lässt aus einer mglw. ablehnenden Haltung gegenüber dem "Kunstgedanken".

Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, einen Betonwürfel als Kunstwerk anzusehen (meine jedenfalls nicht).
Andererseits versperrt man den eigenen Horizont, wenn man manche "Kunstwerke" von vorneherein als Spinnerei abtut, ohne sich damit zu beschäftigen.
Mitunter entgeht einem sogar ein ganz "unkünstlerisches" Vergnügen, gerade beim Film, der ja nunmal nicht zuletzt Unterhaltungskunst ist.

"Maria et Joseph" von Jean-Luc Godard ist z.B. superlustig. Wenn man aber von vornherein anti gegenüber Kunstsnobismus eingestellt ist, dann pfeift man auf den Film und bringt sich freiwillig um ein Vergnügen.

Vielerorts gibt es viele unterhaltsame Filme, die (ganz beiläufig und unaufgesetzt) so nebenher auch noch Trends in der Filmgeschichte setzten. Sei es handwerklich oder erzählerisch oder tricktechnisch. Ich frag' mich heute noch, wie Kubrick diese ganzen Szenen in "2001" hingefrickelt hat, und das, obwohl sämtliche Tricks (Schnitt, Schnitt, Schnitt) schon längst gelüftet wurden. Das sieht man aber im Film (von 1968) nicht und manch modernerer Film sieht dagegen richtig alt aus.

Warum hat wohl keiner (oder kaum einer) "Jurassic Park" in seine Filmliste aufgenommen? Vielleicht, weil jede BBC-Doku inzwischen bessere Animationen zu bieten hat.
 
Oben