Für diesen Cineastenfurz, in dem eine naive Rachephantasie (naiver noch als in Death Wish) auf Spielfilmlänge ausgebreitet wird, gebe ich kein Geld aus. Aus der Thematik lässt sich selbst in hundert Jahren mit dem gröbsten Dreck ein richtig satter Batzen Geld herauspressen und der Deutsche rennt - was anders? -die Lichtspielhäuser ein; wie gut, dass die internationale Presse diesen Film richtig einzuschätzen weiß, deutsche Vertreter reagieren ja besonders gehorsam, "politisch korrekt und segnen diese Gewaltorgie ab, weil Tarantino drüber steht. Freilich lässt Tarantelino am Ende das "demokratische" und "globale" Kino obsiegen, um eine besonders missratene Kritik zu zitieren: Er kennt ja nichts anderes als Kino und Filmzitate, aber er kann soviel zitieren wie er will, ein Großer wird er nie und erwachsen vermutlich auch nicht; im übrigen lassen mir seine Interviews zu diesem Thema, und die Tatsache, dass sein Kumpan Eli Roth die Finger im Spiel hatte, die Haare zu Berge stehen. Von diesen Typen will ich mir dann doch nicht die Welt erklären lassen, und begnüge mich den intelligenteren feinfühligeren Filmen zu diesem verstörenden Abschnitt der Geschichte (Das Leben ist schön, z.B.).
Wahrscheinlich lachen sich Tarantino und sein Privatsekretär Eli Roth gerade in ihrer Südstaatenhütte über die Armada deutscher Filmkritiker schlapp, die immer absurdere Interpretationsungeheuer und Wortungetüme entwerfen, um den deutschen Zuschauer auch ja in die Kinos zu treiben. (Ich bin übrigens dafür, dass Uwe Boll den filmischen Rachefeldzug eines geknechteten und misshandelten Martial-Arts-Indianers an der amerikanischen Gesellschaft entwirft, Gewalt- und Folterszenen "cineastisch" ausschlachtet, und das Produkt mit dem gleichen Elan noch in das letzte Hinterwäldler-Kino des amerikanischen Kontinents gedrückt wird; durch zahllose Filmzitate kann man das Bierdeckel-Drehbuch ja als "künstlerisch" wertvoll tarnen und ihn in Cannes laufen lassen)
Zu Brad Pitt gibt es nicht viel zu sagen. Der Mann spielt in jeder Produktion sich selbst, was vornehmlich daran liegt, dass seine schauspielerische Bandbreite überschaubar ist: Der gemeine Haushund verfügt über vier bis fünf "Gesichtsausdrücke", also einen mehr als Pitt. Da wundert es nicht, daß Pitt von jedem anständigen Schauspieler in aller Regelmäßigkeit an die Wand gespielt wird.