Furiosa
Weiches Brötchen
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@twinpeaks
Control hab ich ähnlich bewertet. Trotz den kleineren inhaltlichen Schwächen sieht der Film einfach verdammt gut aus.
Wie würdest du den Cobain-Film bewerten? Elephant fand ich recht gut, "Gerry" dann doch eher schwierig, Last Days kenne ich noch nicht, hat mich immer etwas abgeschreckt.
Control hab ich ähnlich bewertet. Trotz den kleineren inhaltlichen Schwächen sieht der Film einfach verdammt gut aus.
"Control" (2007)
Eine weitere Biographie. Weniger umfassend erzählt geht es um die letzten 5 Jahre im Leben von Ian Curtis, Lead-Sänger von Joy Division. Natürlich ist das Ende von Begin an genauso wenig offen wie der Aufstieg und Fall des Helden überraschend. Am auffälligsten daher auch die gewählte Inszenierung der Story. Anton Corbijn, einst Photograph für Joy Division, baut eine überaus stilisierte Atmosphäre auf - in schwarzweißen, oft postkartenähnlichen Einstellungen wird Curtis´ Leben nacherzählt, ein verfallenes und dadurch beinah verklärt wirkendes England im Ausklang der 70er Jahre wird dem Zuschauer vorgesetzt, Hauptdarsteller Sam Riley dazu mit intensiver und vor allem konsequent durchgehaltener Leidensmiene - Stilsicherheit ist sicherlich eine große Stärke des Films.
Hinsichtlicher des Plots an sich gibt es thementypische Standard-Inhalte, was aber vor allem den Anfang nicht weniger sehenswert macht: Curtis als introvertierter Teenager zeigt erste Anzeichen seines Talents, geht aber als "normaler" Junge auf Konzerte seiner Helden, seien es die Sex Pistols oder David Bowie. Curtis als Musiker ist zu Höherem berufen, arbeitet bis zur Selbstaufgabe an seinem Werk, vernachlässigt Privates, auch der Wahnsinn (in dem Fall Epilepsie), den noch jedes Genie ausgezeichnet hat, darf nicht fehlen. Curtis als zu früh aufgestiegener Star leidet an dem Ruhm, noch mehr an dem Druck, wird zum Außenseiter - es folgt der Absturz.
Neben einigen wenigen Konzertausschnitten wird über die Musik an sich und welche Wirkung sie hatte leider wenig gesagt, die Probleme mit den beiden Frauen in Curtis´Leben (die Ehefrau, verkörpert durch Samantha Morton und Alexandra Maria Lara als Annik Honoré) rücken dafür etwas zu sehr in den Mittelpunkt.
Dennoch, die Zerrissenheit seiner Figur, der elegante und zugleich triste Looks seines Films, das ausgestrahlte Lebensgefühl an sich, all diese Elemente bündelt Corbijn in seinem Kinodebut zusammen und schafft einen konsequent erzählten Film, der in seiner Optik oft fasziniert und sowohl für Fans der Musik, als auch für Einsteiger zu empfehlen ist. 7,5/10.
Wie würdest du den Cobain-Film bewerten? Elephant fand ich recht gut, "Gerry" dann doch eher schwierig, Last Days kenne ich noch nicht, hat mich immer etwas abgeschreckt.