Drive
Drive ist der mit Abstand beste Film, den ich seit
There Will Be Blood gesehen habe. Allein die fast dialoglose Anfangszene in welcher der Fahrer, untermahlt von The Chromatics "Tick of the Clock", zwei Räuber chauffiert ist so intensiv, dass man von Anfang voll dabei ist. Direkt im Anschluss folgt das mehrminütige Intro, in dem er als einsamer Reiter durch L.A. fährt. Stilistisch fühlt man sich dabei gleich an den frühen Michael Mann (Großstadtpanoramen, rosaschrift und 80er Beat) erinnert dazu gibt es eben den passenden Synthie-Sound von Kavinsky & Lovefoxx "Nightwatch". Besser kann man eigentlich gar nicht in diese Geschichte einsteigen, großartig!
Der Protagonist bleibt im gesamten Film namenlos. Wo er herkommt, was er erlebt hat, was seine Motivation ist, wird nicht erzählt, ist aber in seinen Tun und den Prinzipien nach denen er handelt durchaus lesbar. Inszenatorisch bleibt Winding Refn immer stilsicher , wird nie kitschig. Die Bilder sind poetisch und cool, der Sound bedrohlich und drückend. Die Action benötigt kein CGI oder sonstige Überzeichnung, mal abgesehen von der teilweise sehr drastischen Gewaltdarstellung, die konträr und urplötzlich mit der sonst eher ruhigen Erzählweise bricht. Obwohl ich normalerweise überhaupt kein Freund von solchen Szenen bin, passt es hier und unterstreicht die Zielstrebigkeit und Erbarmungslosigkeit der Hauptfigur respektive der Geschichte, so dass es mich hier nicht weiter gestört hat. Der Film zitiert viele Klassiker des Großtadtkinos (
Heat,
Live & Die in L.A.,
Collateral,
Manhunter), schafft es aber vorallem auch aufgrund der noiresquen Atmosphäre eigenständig zu wirken. Der Film hat das Zeug zum Kultstatus, mehr noch, zu einem modernen Klassiker. Der Cast harmoniert großartig. Vor Allem Brooks (Gangstervergangenheit) und Cranstonse Charaktere werden nie ganz durchleuchtet, Auch Gosling überzeugt auf ganzer Linie. Für eine Nominierung bei den Oscars hat es für ihn allerdings nicht gereicht, was im Großen und Ganzen auch in Ordnung ist.
Fazit:
Wow. Die Höchstnote vergebe ich sehr selten, hier ist sie für mich unumgänglich:
10/10
Eins noch:
Ich bin kein Fan von elektronischer Musik aber der Soundtrack ist auch ein Wucht. Wer mal reinhören will:
http://www.youtube.com/watch?v=A9J4R4KYv-s
Schade, dass er bis auf Tonschnitt keine Oscarnominierung erhalten hat. Dafür
War Horse,
Extremely Loud & Incredibly Close und
Hugo. Spielbergs/ Hanks/ Scorseses Lobby bzw. deren Einfluss/ Respekt unter den Kollegen, scheint in Hollywood wohl einfach noch zu groß zu sein. Gerade bei Hanks kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es einfach nur mal wieder an der Zeit war. Hugo dagegen scheint in der Tat ein guter Film zu sein, aber einen Oscar als besten Film, Come on! Sowieso ist das diesjährige Oscarfeld doch sehr ernüchternd (Three of Life WTF). Was finden bloß alle an Terrence Malick Filmen. Seit
Der Schmale Grat habe ich wohl den Zugang zu seinen Filme verloren.