In Time - Deine Zeit läuft ab
"In Time" spielt in einer nicht näher definierten Zukunft, in der Zeit die allgegenwärtige Währung ist. Die Menschheit ist genetisch so verändert, dass jeder nur bis zum 25sten Lebensjahr altert und dann theoretisch unsterblich ist. Zur Vermeidung einer Überbevölkerung der Erde bleibt dem jeweiligen Menschen dann jedoch nurnoch ein Jahr zu leben, angezeigt in Form eines Countdowns auf dem Unterarm.
Die Zeit, die man noch zu leben hat, kann aber transferiert werden. Man bekommt sie als Gehalt, man bezahlt Waren und Dienstleistungen, man kann sie verschenken und man kann sie anderen stehlen.
In den Ghettos haben die meisten nurnoch einen Tag auf ihrer "Uhr" und halten sich so mit der Arbeit über Wasser. In sozial höheren Schichten haben die Menschen teilweise Jahrhunderte oder gar Jahrtausende noch zu leben.
Justin Timberlake spielt Will Salas. Ein im Ghetto lebenden eigentlich 28jährigen, welcher von einem Tag in den anderen lebt. Gerade erst ist seine Mutter 50 Jahre alt geworden ... wobei sie weiterhin wie 25 aussieht ... wie alle anderen, die ständig auf ihre Uhr schauen müssen.
Eines Abends retter Salas in einer Bar Henry Hamilton, welcher von Kriminellen bedroht wurde, die seine Zeit stehlen wollten. Hamilton lebt schon über 100 Jahr und hat keine Lust mehr. Aus Dankbarkeit überträgt er seine Zeit an Salas, um sich so das Leben zu nehmen. Zuvor erklärt er Salas, dass die Reichen Schuld daran sind, dass die Armen jung sterben müssen. Wird die Bevölkerung zu groß, so werden die Lebenshaltungskosten erhöht (Mieten, Busfahrten, Essen...), wodurch viele Menschen Pleite werden und zu Tode kommen.
Salas, der durch eine zu teure Busfahrt seine Mutter verliert, beschließt der Sache auf den Grund zu gehen. Er geht in eine Zeitzone mit reicheren Menschen und gewinnt gegen den reichen Philip Weis im Poker 1000 Jahre. Dabei lernt er auch dessen Tochter kennen ... welche ihrer Mutter und Oma ziemlich ähnlich aussieht.
Unterdessen sind Timekeeper auf Salas aufmerksam geworden. Anhand einer Kameraaufnahme einer Überwachungskamera vermuten sie, dass Salas den zuvor reichen Hamilton getötet hat. Die Timekeeper fungieren als eine Art Polizei und sind dafür zuständig "die Zeit im Gleichgewicht" zu halten.
Salas wird festgenommen und seine Zeit wird konfisziert. Er kann jedoch entkommen und nimmt Weis' Tochter Sylvia als Geisel.
Diese entwickelt anschließend ein massives Stockholm-Syndrom oder so.
Zusammen überfallen sie als Mischung von Robin Hood und Bonny & Clyde die Banken von Sylvias Vater und verschenken die Zeit an die Armen Leute im Ghetto. Sie versuchen so das System zu schädigen...
Genug von der Handlung.
Nunja, insgesamt ein netter, aber eher durchschnittlicher Film, der in eine ähnliche Kerbe schlägt wie Gettaca, aber doch weit hinter diesem zurück bleibt.
Die Idee mit der Zeit als Währung ist interessant ... aber teilweise ist die Handlung dünn oder so. Salas will den Fehlern des Systemes auf den Grund gehen, gibt seine Zeit aber mit großen Händen aus und irrt danach recht planlos durch die Gegend.
Negativer Höhepunkt des Filmes ist vielleicht der Autounfall von Will und Sylvia. Will guckt gedankenverloren durch die Gegend, als plötzlich ein Nagelband (warum auch immer) auftaucht und alle 4 Räder zersticht. Will lenkt danach so wild herum, dass er quasi gezielt das Auto einen Abhang herunter manövriert. Optisch ist der Film nicht schlecht, aber in dem Moment wirkt die Verunfallung des Wagens physikalisch einfach billig animiert. In manch anderen Hollywood-Produktionen lässt man schonmal ein richtiges Fahrzeug einen Abhang runter jagen. Die Beschädigungen passen anschließend auch nicht wirklich zum Unfall ... und dass die beiden einen Überschlag ohne angeschnallt zu sein recht schadlos überstehen ist auch erstaunlich ... nunja.
Die Message, die der Film vielleicht übermitteln will, bleibt unklar. Irgendwo gehts sicherlich um die Macht der Banken und um soziale Ungerechtigkeit ...
Aber wenn am Ende den Armen die Zeit der Reichen geschenkt wird und das Wirtschaftssystem einem Kollaps zugeht, stellt sich die Frage, ob hier der Sieg des Sozialismus über den Kapitalismus beführwertet werden soll, oder irgendwas anderes...
Unrealistisch der Punkt, als eine Million Jahre bei einer Sozialstation im Ghetto aufgeteilt wird. Das wäre so, als würde man heute mit einer Milliarde Dollar in einem Ghetto auftauchen und jedem 10.000 Dollar schenken, ohne dass es dabei zu einem Chaos käme.
Fazit: Kann man sich angucken, bleibt aber nicht lange in Erinnerung.
6 von 10 Punkten