RoboCop (2014)
Nachdem ich das Remake von Total Recall - abgesehen von den Effekten - als eine Enttäuschung empfand, war ich doch etwas misstrauisch gegenüber der RoboCop-Neuverfilmung.
Mit Michael Keaton, Gary Oldman und Samual L Jackson hat man schon eine gewisse Star-Besetzung in den Film gepackt. Die Hauptrolle hat Joel Kinnaman gekriegt, dessen Biografie bei Wikipedia sich eher liest wie "welche Rollen hat er nicht gekriegt".
Noch bevor Murphy im Film in der Art sediert wird, dass ihm seine Emotionen genommen werden, wirkt er schon so als hätte er überwiegend eine "ok, is mir egal"-Einstellung.
Das Remake muss sich nunmal mit dem Original messen ... und Peter Weller bringt für mich die Figur des Murphy einfach besser rüber. Weller's Murphy wirkt traurig, psychisch zerbrechlich ... jemand der gewissermaßen um seine Familie trauert und dieser nicht zur Last fallen will. Ein RoboCop der das Gefühl hat, eine Geisel von OCP zu sein.
Der Remake-RoboCop scheut nicht davor zu zerstören, was ihn am Leben hält. Er erschreckt sich einmal kurz als er sieht, was körperlich aus ihm geworden ist ... aber es scheint ihn irgendwie nicht lange zu stören. Bei der ersten Begegnung mit seiner Familie hätte ich erwartet, dass der Sohnemann ängstlich davon rennt. Stattdessen nun ein "Willst mal anfassen?" ... hey Papa ist nun ein cooler Roboter.
Apropos ... ich bin erstaunt, wieviel man von Murphy übrig gelassen hat. Ok, er hat schwere Verbrennungen und irgendwie wurde wohl alles stark erwischt außer sein bei der Exposion ziemlich exponiertes Gesicht. Seine Frau macht sich kaum die Mühe die Einwilligung durchzulesen, die sie unterschreibt. Sie scheint sich auch garnicht groß zu wundern, dass man von ihrem Mann fast alles weggeschnippelt hat. Vorher hatte er zwei Amputationen, ok ... aber während andere Leute im Film ne Protese kriegen, mit der sie Gitarre spielen können, wird Murphy fast der ganze Körper genommen. Ok ... er darf seine rechte Hand behalten, damit er die von anderen Leuten schütteln kann ... das ist fast schon wieder pervers.
Remake-Murphy hinterfragt nicht wirklich, warum er nun eine Art Kampfroboter ist und scheint es als geradezu selbstverständlich zu empfinden, dass er nun das Cyborg-Äquivalent des ED-208 ist. Dann knipst man ihm noch die Emotionen weg, damit er die Leistungsfähigkeit der Drone hat ... damit er davon dann ein Dutzend ausschaltet, um im Training dann doch wieder genug Emotionen für etwas Humor zu haben.
So ists mir am Ende doch glatt zuviel Friede Freude Eierkuchen. RoboCop siegt über seine Programmierung und kann wundersam den Bösen erschießen und ist am Ende glücklich mit seiner Familie vereint. Das ist mir quasi "zu einfach".
5,5 von 10 Punkten