Auf Sunshine freue ich mich auch schon, mal sehen, vielleicht schaffe ich es ja diese Woche noch ein zweites Mal ins Kino (am Dienstag ist Spiderman dran).
Heute:
Das Parfum
Ich bin wohl einer der Wenigen, die das Buch nie gelesen haben, von daher beschränkt sich meine Bewertung ausschließlich auf das, was ich sah und mir unvoreingenommen dabei denke.
Handwerklich ist der Film erstklassig. Kamera und Schnitt sind über jeden Zweifel erhaben und für mich das Beste am ganzen Werk.
Ich bin ja in der Regel der Meinung, dass zu einem gut funktionierenden Film, ein Protagonist mit Identifikationspotential gehört. Ansonsten habe zumindest ich, immer das Problem, mich nicht oder kaum für das Schicksal des "Helden" zu interessieren und somit auch emotional nicht in die Geschichte eintauchen zu können.
Tykwer (und vielleicht auch schon Süskind im Buch) bedient sich hierzu einem Trick. Er gestaltet die Umwelt des Mörders Grenouille besonders grausam - die Zeit war sicher auch schrecklich - und führt im gesamten Film nicht eine charismatische Figur ein. Mit Ausnahme der beiden Opfer, der Frau mit den Pflaumen und Laura, die ja aber beide weder eine Entwicklung, noch eine in irgendeiner Form ausgeprägte Rolle haben. Es wird ansonsten penibel darauf geachtet, dass jeder irgendwelche charakterlichen Mängel hat, einfach um die Monströsität des Protagonisten zu kaschieren.
- Jetzt wird leicht gespoilert -
Das der Mörder am Ende frei von Schuld, sondern nur geplagt von dem verlorenen Duft seines ersten Opfers, über sein Schicksal entscheidet und ihm so auch noch ein starker Abgang gestattet wird, ist ja der moralische Supergau. Es mag sein, dass das im Buch ebenso ist, doch hätte ich es absolut befürwortet, wenn Lauras Vater ihm das Leben genommen hätte.
- Fertig mit spoilern -
Insgesamt bleibt ein handwerklich zu großen Teilen perfekter, aber wenig fesselnder Film. 7,5/10