Ich arbeite wieder ein paar Filme ab:
Hostel 2:
Roth hat insgesamt gesehen der Versuchung widerstanden, den zweiten Teil noch ekelhafter zu gestalten als den ersten (war auch wahrlich nicht notwendig). In den Mittelpunkt gerückt werden hier vielmehr die Täter, die ja im ersten Teil nur anonyme Bösewichter waren, sich jetzt aber als häufig eigentlich "normale" Menschen entpuppen, die halt mal der kapitalistischen Mühle entfliehen und etwas außergewöhnliches erleben wollen. Soweit die (nicht eben subtile) Kapitalismus- bzw. USA-Kritik, die Roth ja gerne in Interviews anführt. Wie schon im ersten Teil werden die Rachegelüste des Publikums gegenüber den sadistischen Folterern ausgiebig befriedigt, was ja nebenbei bemerkt auch die ganze Konzeption des "Ihr schaut euch was perverses an, seid deswegen aber selbst Teil dieser Perversion" ziemlich ad absurdum führt, da die Filme dann doch eine Moral vorführen, indem die Bösen bestraft werden (nicht weniger grausam als die Opfer). Insgesamt scheint mir der zweite Teil von einer zweifelsohne zynischen Ironie bestimmt zu sein, man denke nur an den Mann, der zu Beginn per Handy das Bild seines Opfers bekommt und daraufhin jubelt, oder die Szene, in der sich Beth (?) freikauft mit allem, was dazu gehört, oder an den Schluss.
A Scanner Darkly:
Woody Harrelson nervt sogar als graphische Figur. Abgesehen davon fand ich auch die ständig wabernde Oberfläche der Köpfe der Personen ebenso nervtötend wie unnötig. Wenn man schon einen Film im Stil eines Computerspiels dreht, dann muss man eben auch die damit einhergehende Sterilität mit einbeziehen. Ansonsten war das Ganze durchaus nicht schlecht, eine schön düstere, auf P. K. Dick ("Blade Runner") basierende Geschichte wurde atmosphärisch dicht umgesetzt. Kurz vor Schluss hatte ich die Befürchtung, dass Linklater, Regisseur des für mich völlig überschatzten und arg geschwätzigen Films "Before Sunrise", ein Happy End forciert; dies war aber dann glücklicherweise doch nicht so.
Secret Window:
Eigentlich ist das ein B-Film, der durch routinierte Regiearbeit und die teilnehmenden Schauspieler (allen voran Johnny Depp) gewaltsam auf A-Film-Niveau getrimmt wurde. So bleibt zu vermerken, dass die Auflösung schon recht schnell erkennbar ist und dass Depp als "Bösewicht" wieder, wie schon in "The Astronaut's Wife", keinen guten Film erwischt hat. Wobei "Secret Window" weitaus spannender ist als der alberne Quatsch "The Astronaut's Wife".
The Hills Have Eyes (Das Remake):
Als (reichlich blutiger) Genre-Film funktioniert das Ganze durchaus; Schauspieler und Charakerzeichnung sind für einen Film dieser Art erstaunlich gut. Als Hintergrund fungiert hier einmal die verdrängte Schuld der amerikanischen Gesellschaft (nicht eben subtil, was durch die häufiger auffallend zufällig ins Bild gerückte USA-Flagge, natürlich einmal auch als Mordinstrument verwendet, um den Punkt richtig klar zu machen, nicht besser wird), zum anderen soll die "Mutantenfamilie" offenbar das Spiegelbild der "normalen" amerikanischen Durchschnittsfamilie, die es im Film böse erwischt, sein. So weit, so simpel, aber die teilweise hohe Spannung des Films sowie die wirklich beunruhigende (zunächst ohne blutspritzende Gewalttaten) Atmosphäre des 50er-Jahre Testdorfes sind überzeugend. Die Entwicklung des Schwiegersohns vom "Demokraten" zum Killer dürfte wohl, gerade auch was das Äußere betrifft, von Dustin Hoffman in "Straw Dogs" inspiriert sein.