“Flags of our Fathers” + “Letters from Iwo Jima”
Etwas wie das Projekt von Clint Eastwood hat es vorher wohl noch nie gegeben. Der Filmemacher zeigt als erster Regisseur eine Schlacht aus zwei Perspektiven. Der erste Film „Flags from our Fathers“ behandelt die amerikanische Version der Schlacht um Iwo Jima, während „Letters from Iwo Jima“ sich mit der japanischen Seite beschäftigt. Nimmt man die bisherigen Antikriegsfilme, wie z. B. Platoon, Apocalypse Now oder auch Full Metal Jacket, so wurde der Krieg immer nur aus amerikanischer Sicht gezeigt.
„Flags of our Fathers“
Während der Schlacht entsteht wohl eines der berühmtesten Fotos der amerikanischen Geschichte: einige Soldaten hissen die amerikanische Flagge auf einem Hügel der Insel Iwo Jima. Innerhalb weniger Tage ist das Foto in allen Zeitungen und in der Bevölkerung breitet sich Optimismus aus, dass der Krieg doch noch gewonnen werden kann. Die 3 Überlebenden dieser Gruppe werden in die Heimat befohlen, um dort Geld für den Krieg einzutreiben. Die 3 werden zu gefeierten Helden in den USA, doch wie sich später herausstellt, war das besagte Foto nicht das Original. Eine andere Gruppe von Soldaten hisste eine andere Flagge zuerst.
In der Heimat haben die Soldaten allerdings ganz andere Probleme. Der Indianer kommt mit dem Erlebten und Gesehen nicht klar. Er verfällt dem Alkohol. Der Sanitäter erinnert sich während einem Auftritt an die gefallen Kameraden.
Eastwood benutzt die Landung auf Iwo Jima nur als Aufhänger für die Entstehung des Fotos. Die Schlachtszenen sind allerdings erste Sahne und brauchen sich nicht hinter „Der Soldat James Ryan“ verstecken. Die Farben wirken ausgewaschen, fast schon schwarz-weiß. Eastwood zeigt die Gewalt des Krieges mit all seiner Härte. Der Feind erscheint nur als namenloses Gesicht.
Ein etwas anderer Kriegsfilm, der zeigt wie es ist: Im Krieg gibt es keine Helden – nur Opfer.
8,5/10
„Letters from Iwo Jima“
Die Schlacht aus Sicht der Japaner. In diesem Film spielt die Handlung nur auf der Insel und dreht sich nur um die Schlacht. Am Anfang steht die Vorbereitung auf die Verteidigung der Insel im Vordergrund. Es werden Tunnel gegraben und Strategien entwickelt, man lernt die Figuren kennen. Sobald die Amerikaner landen, hat man keine Verschnaufpause mehr. Eastwood zeigt uns Dinge, die kaum vorstellbar sind, z. B. den befohlen Massenselbstmord mit Handgranaten, oder auch Amerikaner, die die gefangenen Japaner erschiessen. Aber auch andere Szenen. Die Japaner pflegen einen amerikanischen Gefangen, obwohl sie kaum noch ausreichend Medezin für ihre eigenen Verletzten haben.
Die Farben die Eastwood verwendet, sind wie schon in „Flags of our Fathers“ ausgewaschen. Er verwendet in der Erzählweise keine verschiedenen Zeitebenen, was dem Film gut tut. Es gibt einzig einige Rückblicke in das vorherige Leben der Soldaten um dem Zuschauer diese näher zu bringen.
„Letters from Iwo Jima“ ist meiner Meinung nach einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten und zusammen mit „Flags of our Fathers“ hat Eastwood hier ein Meisterwerk geschaffen welches seinesgleichen sucht.
10/10