Zuletzt gesehene Filme - der Sammelthread!


Vash

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Stimmt, er kommt als opportunistisch und egoistisch rüber, aber ich persönlich verstehe anhand des Filmes schon auch, warum das so ist. Hatte keine Probleme Sympathie für Milk zu empfinden, wobei Josh Brolin wirklich auch großartig ist und gegen Sean Penn eigentlich kaum abfällt.

Für mich eine 9/10.

Nur weil jemand "der Gute" ist und ständig sympathisch lächelt, ist er für mich einfach nicht sympathisch. Es ist nicht nur sein politisches Verhalten, sondern auch sein Privatleben. Das vor lauter geilheitstrotzende Schleimen und die nicht witzigen Schwulenbemerkungen, die er bei Heteros macht. Dazu sein Leben mit dem Latino. Wäre er nicht "der Held" der Geschichte, würde er mir ziemlich auf die Nerven gehen.

Ich hab dem Wrestler 8/10 gegeben, aber da ich Milk nicht besser fand, muss ich meine Wertung auf 7/10 runterschrauben.

Es hat sich zudem ausgezahlt, dass der Regisseur im Kampf gegen die Geldgeber nicht kleinbei gab und gegen ihren Willen auf Mickey Rourke und nicht den bereits vorgesehenen Nicolas Cage bestand. Dafür musste er dann aber auch eine drastische Kürzung des Budgets auf sechs Millionen Dollar in Kauf nehmen.

Ist auch die Frage, was mit mehr Geld passiert wäre und ob es ein anderer Film geworden wäre.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Markus Wagner

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Nur weil jemand "der Gute" ist und ständig sympathisch lächelt, ist er für mich einfach nicht sympathisch. Es ist nicht nur sein politisches Verhalten, sondern auch sein Privatleben. Das vor lauter geilheitstrotzende Schleimen und die nicht witzigen Schwulenbemerkungen, die er bei Heteros macht. Dazu sein Leben mit dem Latino. Wäre er nicht "der Held" der Geschichte, würde er mir ziemlich auf die Nerven gehen.

Nun, auch jeder Held hat seine Schattenseiten und das ist auch absolut positiv, dass das auch dargestellt wurde. Sympathie ist halt oft sehr subjektiv, weiß auch nicht ob ich den "echten" Harvey Milk sympathisch gefunden hätte, aber man versteht einfach, warum er kämpft und warum er die Mittel einsetzt, die er einsetzt.
 

GHOSTDOG

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K-PAX

Prot behauptet vom etwa 1000 Lichtjahre entfernten Planeten K-PAX in der Nähe des Sternbilds Lyra zu kommen. Er wird, weil er keinen Ausweis mit sich führt und sich ungewöhnlich verhält, in ein psychiatrisches Institut gesteckt. Dort beginnt er mit Dr. Powell zu arbeiten und über sich zu sprechen. Prot hat für alle Fragen nachvollziehbare Erklärungen und bringt somit alle Angestellten und Patienten zum Nachdenken. Ist er ein Mensch wie jeder andere oder scheint er wirklich außergewöhnliche Fähigkeiten zu haben? Kommt er wirklich von K-PAX? Was ist der Grund für sein Verhalten?
Ich bin wirklich beeindruckt vom Film. Er hat mich von Anfang bis Ende sehr gefesselt. Die Story ist einfach grandios. Sehr interessant und ungewöhnlich. Alles wird sehr langsam und detailgenau erzählt. Der Film ist geprägt von Gesprächen zwischen Prot und Powell, verliert aber kein bisschen an Spannung und Atmosphäre. Die Bilder sind teilweise herausragend. Unglaublich gut geschnitten, perfekte Kameraführung und eine sehr starke, passende Musik. Jeff Bridges und Spacey sind auch brilliant. Passen beide einfach perfekt zusammen. Spacey spielt Prot einfach so genial, ähnlich wie in "The Usual Suspects". Sehr intensiv und authentisch. Kaum eine so starke schauspielerische Leistung gesehen. Eine besondere Auszeichnung hätte man ihm dafür geben sollen. Das Ende finde ich übrigens alles andere als kitschig oder doof. Film wird deutlich unterbewertet und ist viel zu unbekannt!

10/10
 

Tuco

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Harvey

Enorm lustiger und unterhaltsamer Film mit einem glänzend aufgelegten James Stewart. Auch die anderen Schauspieler wie Josephine Hull überzeugen sehr. Mehr Charme kann ein Film kaum haben.

9/10
 

Tuco

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Ne, altmodisch aufgeschrieben und dann gezählt.
Dabei ist natürlich das Problem, dass sich die Liste ständig ändert und die Filme hinten oftmals wechseln. Das wird mit der Seite immer aktuell gehalten. Andererseits dauert's auch recht lang, das alles zu bewerten, wenn man das nicht fortlaufend getan hat. Mir hat das aber sogar Spaß gemacht... :crazy:
 

Vash

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Nun, auch jeder Held hat seine Schattenseiten und das ist auch absolut positiv, dass das auch dargestellt wurde. Sympathie ist halt oft sehr subjektiv, weiß auch nicht ob ich den "echten" Harvey Milk sympathisch gefunden hätte, aber man versteht einfach, warum er kämpft und warum er die Mittel einsetzt, die er einsetzt.

Nunja, da es sich um Biopic handelt, steht und fällt der Film mit den Sympathien. Aber dementsprechend kann ich deine Wertung verstehen.
 

Shakey Lo

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96 Hours

gesehen.

Negativ: Die deutschen Übersetzen den englischen Titel "Taken" mit "96 Hours". Wären es wenigstens 96 Stunden gewesen, aber naja...
Das ist wirklich das allerschrecklichste, einen englischen Titel mit einem englischen Titel zu "übersetzen". Was für einen Sinn soll das haben? Entweder man macht ihn deutsch oder lässt es bleiben.

Gesteigert wird das nur noch von grandios bescheuerten Doppeltiteln wie z.B. "Resurrection - Die Auferstehung" (toll, wozu ein Wörterbuch alles da sein kann!), "The War Within - Vom Opfer zum Attentäter" (...und vom Filmtitel zur Inhaltsangabe), "Tödliches Erwachen - Sweet Dreams" (na was denn nun?), "Secretary - Manchmal muss Liebe wehtun" (Filmtitel offenbar auch), "Forsaken - Die Nacht ist gierig" ("die Nacht" lebt? panik:)... und das nur beim Überblick meiner Programmzeitschrift. Es existieren noch wesentlich blödere Versionen, die ich allerdings gottseidank verdrängt habe.

Musste mal sein!
 

The Great

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Das ist wirklich das allerschrecklichste, einen englischen Titel mit einem englischen Titel zu "übersetzen". Was für einen Sinn soll das haben? Entweder man macht ihn deutsch oder lässt es bleiben.

Gesteigert wird das nur noch von grandios bescheuerten Doppeltiteln wie z.B. "Resurrection - Die Auferstehung" (toll, wozu ein Wörterbuch alles da sein kann!), "The War Within - Vom Opfer zum Attentäter" (...und vom Filmtitel zur Inhaltsangabe), "Tödliches Erwachen - Sweet Dreams" (na was denn nun?), "Secretary - Manchmal muss Liebe wehtun" (Filmtitel offenbar auch), "Forsaken - Die Nacht ist gierig" ("die Nacht" lebt? panik:)... und das nur beim Überblick meiner Programmzeitschrift. Es existieren noch wesentlich blödere Versionen, die ich allerdings gottseidank verdrängt habe.

Musste mal sein!

Stimmt. Ich kann es sogar noch überbieten. Hier wurde ein einfach zu verstehender englischer Originialtitel in einen schwerer zu verstehenden deutschen Titel umgewandelt (auch nicht besonders schwer, aber immerhin schwerer als das Original): Aus "The Man" wurde "Cool & Fool".
 

Shakey Lo

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Stimmt. Ich kann es sogar noch überbieten. Hier wurde ein einfach zu verstehender englischer Originialtitel in einen schwerer zu verstehenden deutschen Titel umgewandelt (auch nicht besonders schwer, aber immerhin schwerer als das Original): Aus "The Man" wurde "Cool & Fool".
...und aus "The Man Who Knew Too Little" wurde - nein, nicht "Der Mann, der zu wenig wusste", was auch in der deutschen Sprache eine herrliche Referenz gewesen wäre. Sondern "Agent Null Null Nix - Bill Murray in hirnloser Mission". Immer noch mein absoluter Liebling deutscher Filmtitel-Übersetzungen. Von einem sehr guten Titel zum größten Dünnschiss überhaupt.
 

KronosVD

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Oldboy

Bildästhetisch gelungener Rachefilm über einen Mann, der zunächst ohne ersichtlichen Grund 15 Jahre lang eingesperrt gehalten und nun scheinbar ebenso grundlos freigelassen wurde. Das Schicksal des Protagonisten soll einen hierbei völlig kalt lassen und tut es auch, lediglich die Fragen nach dem "Wer" und "Warum" sorgen für Spannung in einer höhepunktarmen Dramaturgie, die diesen Mangel durch die Darstellung völlig überzogener Gewaltexzesse zu kaschieren versucht. Umso enttäuschender ist dann die sich offenbarende, gezwungen konstruierte Geschichte, die zudem die haarsträubenden, den Zuschauer schon zu Beginn nervenden, Verhaltensmuster seiner Protagonisten durch einen simplen Griff in den Zauberkasten zu erklären versucht.

5/10
 

Lassiter

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Letzte Nacht zum ersten Mal gesehen. Mir tut es jetzt noch leid, daß ich von Erin Brockovich umgeschaltet hab. :(
 

rastafari

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Gran Torino

Clint Eastwoods letzter Auftritt vor der Kamera - leider. Ein Film, über einen Rassisten, der entdeckt, dass er mehr mit seinen asiatischen Nachbarn gemeinsam hat, als mit seiner eigenen Familie. Der Film schwankt dank Eastwoods grandioser Mimik und des stimmigen Drehbuchs irgendwie zwischen Drama und Komödie bis das unausweichliche geschehen muss. Ein würdiger Abschied für Eastwoods Schauspielerkarriere - jetzt will er sich nur noch dem Regiefach widmen.

8,5/10
 

Vash

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Bildästhetisch gelungener Rachefilm über einen Mann, der zunächst ohne ersichtlichen Grund 15 Jahre lang eingesperrt gehalten und nun scheinbar ebenso grundlos freigelassen wurde. Das Schicksal des Protagonisten soll einen hierbei völlig kalt lassen und tut es auch, lediglich die Fragen nach dem "Wer" und "Warum" sorgen für Spannung in einer höhepunktarmen Dramaturgie, die diesen Mangel durch die Darstellung völlig überzogener Gewaltexzesse zu kaschieren versucht. Umso enttäuschender ist dann die sich offenbarende, gezwungen konstruierte Geschichte, die zudem die haarsträubenden, den Zuschauer schon zu Beginn nervenden, Verhaltensmuster seiner Protagonisten durch einen simplen Griff in den Zauberkasten zu erklären versucht.

5/10

Scheint ja nicht so dein Fall zu sein :D


@rastafari
Noch einen Film vor der Kamera und Clint nippelt ab.
 

aeMeFizzle

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MILK
Schauspielerisch ist der Film top, eigentlich überzeugen alle. Neben einem wahnsinnig starken Sean Penn, konnte mans von Josh Brolin erwarten aber auch andere wie Franco oder Hirsch spielen solide. Die Story ist ja mehr oder weniger bekannt und interessant genug, soweit alles sehr stark.
Gestört haben mich aber auch ein paar Sachen, allen vorran die ganze Episode mit dem Latino-Boy [kleiner Spoiler]kommt aus dem Nichts, zickt nur rum, geht dann wieder urplötzlich drauf und hat nichts anderes getan, als zu nerven. Keine Bedeutung für die Story, keine Romantik oder sowas...einfach nur nervig. Ich war alles andre als traurig als er sich umgebracht hat.[/kleiner Spoiler]
Auch die ganze Geschichte um Dan White fand ich irgendwie nicht gründlich ausgearbeitet, dreht er sofort durch, nur weil Milk nicht für seinen Antrag stimmt? Wenig überzeugend...
Die Sache mit der mangelnden Sympathie für Milk ist auch nicht von der Hand zu weisen, ein wenig ging es mir auch so.
Unterm Strich bleibt ein guter Film, der aber für mich aber auch einige Schwachstellen hat und meinen hohen Erwartungen nicht ganz gerecht wurde.
7/10
 

GHOSTDOG

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The Wrestler

Beeindruckendes Meisterwerk! Ja, für mich ist "The Wrestler" ein Meisterwerk. Sehr atmosphärisches, fast bedrückendes Sportlerdrama. Mickey Rourke in der Rolle seines Lebens, da muss selbst Angel Heart nachgeben. Er spielt Randy „The Ram“ Robinson einfach so authentisch und intensiv. Meine Güte. Kronos hat es bereits gesagt: Mickey ist Randy. Die Story ist von Anfang bis Ende brilliant. Spannung baut sich auf, das Leben des Randy öffnet sich für den Zuschauer immer mehr. Man fühlt mit ihm, man versteht ihn. Man erkennt die Nachteile in seinem Leben, Vorteile gibt es nicht wirklich. Die anderen Personen können ebenso überzeugen; geniale Charakterentwicklung. Außerdem eine schön eingesetzte Musik. In dem Film stimmt einfach alles. Die Darsteller sind brilliant. Marisa Tomei ist auch unglaublich stark. Dazu fehlt es dem Film nicht an Spannung, Action oder Humor. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich lachen musste. Das beste Kinoerlebnis seit langer Zeit!

ganz klar 10/10
 

Vash

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Auch die ganze Geschichte um Dan White fand ich irgendwie nicht gründlich ausgearbeitet, dreht er sofort durch, nur weil Milk nicht für seinen Antrag stimmt? Wenig überzeugend...

Es war eher so, dass White anfangs bemüht war ein gutes Verhältnis zu Milk aufzubauen (Einladung zur Taufe) und machen auch Abmachungen. Milk hält sich "aus politischer Überzeugung" nicht an ihr erstes Abkommen. White gibt ihm eine zweite Chance und es kommt wieder nicht zur Einigung. Es eskaliert dann im Streit und Milk hat eine feste Gegenstimme im Senat. White kann mit dem Politikergehalt seine Familie nicht ernähren und reicht seine Kündigung ein, wird aber überredet weiter zu machen. Milk hingegen versucht die Chance zu nutzen, White komplett raus zuhaben und überzeugt den Bürgermeister.
 

aeMeFizzle

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Baden
@vash:
Ja, dass er dann zum Schluß total am Ende ist, das konnte ich noch nachvollziehen, von mir aus damit auch die Morde. Nur der Übergang von "den lad ich sogar zur Taufe meines Kindes ein" zu "Erzfeind, gegen den ich aus Prinzip immer stimme" ging mir irgendwie zu schnell...
 

Vash

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@aeMeFizzle

Das lässt sich insofern erklären, dass die Taufe nur eine Höflichkeitseinladung war, die alle Stadträte erhalten haben. Milk war der einzige der aufgetaucht ist. Als Dan White dann gemerkt hat, dass Milk sein Wort nicht hält, hat dieser dann ebenfalls auf stur gestellt. Will ja keiner der Dumme sein, der sich verarschen lässt.
 

Furiosa

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Schmetterling und Taucherglocke (2007)

Die Kamera offenbart einen merkwüdig weitwinkligen, dennoch eingeschränkten Blick. Die Umrisse leicht verschwommen, die Farben abwechselnd scharf und unscharf. Dazu immer wieder ein schwarzes Bild, nicht länger als der Bruchteil einer Sekunde. Verschiedene Menschen treten vor einem auf, schauen direkt in die Kamera, nur die Hälfte von dem was sie sagen kann verstanden werden. Dies alles begleitet von einer Stimme aus dem Off, die zunächst versucht mit den Menschen zu kommunzieren, dann aber schnell feststellen muss, dass niemand sie hören kann.
Ein Geniestreich von "Schmetterling und Taucherglocke" die kompletten ersten 15 Minuten (und große Teile des weiteren Films) aus der Sicht des ans Bett gefesselten Jean-Dominique Bauby zu erzählen, mehr Anfangsintensität ist kaum möglich. Man erfährt durch Ärzte von der recht aussichtslosen Lage. Durch einen Hirnschlag wurde der gesamte Körper des ehemaligen Elle-Chefredakteurs gelähmt, Sprache und Tastsinn sind ausgeschaltet. Einzig die Augen und das Hören funktionieren noch. Allerdings muss bald ein Auge, ebenfalls in der Ego-Perspektive dargestellt, zugenäht werden. Man sieht Nadel und Faden, das schwindende Licht - fesselnde Sekunden, die durch den immer verzweifelter werdenen, aber natürlich stummen Off Kommentar ewig vorkommen.
Bauby leidet also am "Locked-In-Syndrom" und außer einem Auge und seinem Lid ist keine Kommunikation mit der Außenwelt möglich. Er lernt dann über ein spezielles Alphabet und nur mit der Möglichkeit zu blinzeln Wörter zu bilden und formt den ersten Satz nach dem Aufwachen aus dem Koma: "Ich will sterben."
Vorlage für den Film war das Buch des realen John-Do, geschrieben innerhalb von einem Jahr, bzw. sollte man wohl eher diktiert sagen. Nach dem Leid und dem Terror als Gefangener im eigenen Körper existieren zu müssen erfährt der Zuschauer nämlich vom Entschluß: "Ich entschied, mich nicht mehr zu bemitleiden. Außer meinem Auge sind zwei weitere Dinge nicht gelähmt: Meine Phantasie und mein Gedächtnis". Eben diese Phantasie wird im weiteren Verlauf brilliant visualisiert, Schnit und Kamera greifen wunderbar ineinander und zeichnen nach und nach ein tief emotionales Bild, dem es sogar gelingt Lebensfreude auszustrahlen. Naheliegende Fehler werden vermieden, der Film verliert sich nie in dem Pathos des "Kranken, der endlich die Chance hat seinen Geist zu nutzen". Die Katastrophe ist allgegenwärtig, erträglich nur durch den durchschimmernden zynischen Humor des Protagonisten und seine in Maßen wiederentdeckte Lebensfreude, Bauby ist nämlich in vielen Momenten erfrischend egoistisch und sozusagen selbst offen für die "neue Welt."
Julian Schnabel ist ein außerordentlich starkes emotionales Portrait gelungen, es stellt die Arbeit an dem Buch und die erkämpfte Interaktion mit der Außenwelt in den Mittelpunkt und ist durchgehend spannend. Ein beklemmendes Meisterwerk mit z.T. atemberaubender visueller Darstellung.

9/10
 
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