🇦🇹 VST 2020/21 Finale in Bischofshofen 5.1.+6.1.2021


Beiträge
55.385
Punkte
113
Immerhin sind Regeln Regeln… Er könnte ja auch ne Dopingkontrolle nicht sausen lassen mit der Begründung, dass er ja eh ausgeschieden ist...
Es hat keine Auswirkung auf sein Ergebnis, aber ganz aus der Luft gegriffen finde ich es nicht. Ich denke mal, so oder so wird der ÖSV mit ihm da ein ernstes Wörtchen reden

Na das ist ein schlechter Vergleich, sorry...
Bei Doping kannst du für Jahre gesperrt werden. Zumal dir die Wirkung von Doping auch längere Zeit helfen kann. Das geht einfach über den Wettbewerb hinaus.
Für nen nicht konformen Anzug kannst du dagegen nur für das aktuelle Springen gesperrt werden. Genau das ist passiert.
 

Lazergirl

EFF #3
Beiträge
64.121
Punkte
113
Immerhin sind Regeln Regeln… Er könnte ja auch ne Dopingkontrolle nicht sausen lassen mit der Begründung, dass er ja eh ausgeschieden ist...
Es hat keine Auswirkung auf sein Ergebnis, aber ganz aus der Luft gegriffen finde ich es nicht. Ich denke mal, so oder so wird der ÖSV mit ihm da ein ernstes Wörtchen reden
Aber nur, wenn er die Kontrolle absichtlich ignoriert hat. Bis jetzt habe ich dazu noch nirgendwo eine Info gelesen.
 
Beiträge
55.385
Punkte
113
Geldstrafe für so eine Bagatelle?
Für mich ist es auch eine Bagatelle, aber ich entscheide ja auch nicht.

Stecher hat wohl auch schon ein ernsteres Wort mit ihm Gesprochen, aber die Unterstützung vom Verband hat er trotzdem noch.

Ist auch richtig das anzusprechen, weil es sich nunmal nicht gehört ( wird jedenfalls gesellschaftlich so gesehen)...aber das ändert ja nichts dran, dass die Reaktion nachvollziehbar ist.

Noch blöderer Vergleich...wenn ein Vater dem Mörder seines Kindes ne blutige Nase schlägt wird das auch bestraft. Ändert aber nichts an ner menschlich nachvollziehbaren Reaktion.
 
Beiträge
55.385
Punkte
113
Aber nur, wenn er die Kontrolle absichtlich ignoriert hat. Bis jetzt habe ich dazu noch nirgendwo eine Info gelesen.
Davon kann man denke ich ausgehen, dass er wusste das er zur Kontrolle muss. Allerdings war er wahrscheinlich in einem Zustand völliger Enttäuschung, dass ihn im dem Moment alles völlig gleichgültig war. Ich glaube, solche Momente hat fast jeder hier selbst schon erlebt, bei was auch immer.
 

Lazergirl

EFF #3
Beiträge
64.121
Punkte
113
Davon kann man denke ich ausgehen, dass er wusste das er zur Kontrolle muss. Allerdings war er wahrscheinlich in einem Zustand völliger Enttäuschung, dass ihn im dem Moment alles völlig gleichgültig war. Ich glaube, solche Momente hat fast jeder hier selbst schon erlebt, bei was auch immer.
Dass er das wusste ist mir klar. Ich meinte das "absichtlich" eher so, dass er -frustriert und enttäuscht- mit den Gedanken so wo anders war, dass er nicht an die Kontrolle gedacht hat und einfach weggegangen ist. Dann wäre es für mich entschuldbar.
 
Zuletzt bearbeitet:

Vorticity

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.339
Punkte
63
Keine Ahnung was so eine Hetzjagd immer soll. Schlierenzauer war erfolgreich und wer erfolgreich ist, hat immer viele, die den Erfolg nicht gönnen. Ich habe früher auch immer gehofft, dass Schumacher nicht gewinnt und mich gefreut als Alonso seine Serie durchbrach. Trotzdem habe ich ihn nie gehasst. Menschlich ist seine Frustration aber es ist natürlich auch unsportlich. Ich glaube aber das von Schlierenzauer wird nicht einzigartig sein (höchstens in der Form). Es gibt viele Springer, die ausscheiden und wenig später disqualifiziert werden. Ich will nicht wissen, wie viele von denen im Ärger bewusst eine DSQ provozieren, zB indem sie den Anzug öffnen usw. Nur hört man davon nichts, weil sie die Kontrolle nicht verweigern. Hätte Schlierenzauer die Kontrolle gemacht und wäre das DSQ worden, hätte keiner was gesagt.
So hat er sich jedenfalls doppelt ins Aus befördert und muss viel tun um zurückzukommen.
 

Kirsten

Moderator Wintersport
Teammitglied
Beiträge
27.430
Punkte
113
Dass er das wusste ist mir klar. Ich meinte das "absichtlich" eher so, dass er -frustriert und enttäuscht- mit den Gedanken so wo anders war, dass er nicht an die Kontrolle gedacht hat und einfach weggegangen ist. Dann wäre es für mich entschuldbar. Scheinbar war dem aber nicht so.

Da stehen auch Leute vom Veranstalter, die jeden Springer ansprechen, der zur Kontrolle muss. Bis sie angesprochen werden, weiß keiner der Springer, dass er zur Kontrolle muss. Das zu vergessen, wenn da jemand steht und mich vermutlich auch mehrfach auffordert, ist quasi unmöglich.
 

sj44

Nachwuchsspieler
Beiträge
674
Punkte
63
Selbst wenn einer 10 Mal mit Wingsuits daherkommt, wird er halt zehn mal disqualifiziert. Mehr passiert, soweit ich weiß, laut Reglement nicht. OK, vielleicht greift dann ein anderer Passus. Verhöhnung der Kotrolleure oder so. ;) Daher kann man dieses Verweigern auch nicht viel strenger bestrafen. Und mit Dopingvergehen kann man das wirklich nicht vergleichen, da schon die FIS beim Regelbruch bez. des Materials das alles in der Regel bei der Disqualifikation belässt.
Abgesehen davon, "unfair" ist das nicht. Wem hat er geschadet? Nur sich selbst. Er hat nicht mal versucht zu schwindeln, so wie es der eine oder andere schon gemacht hat bzw. das Reglement sehr stark auszureizen. Die "Neuvermessungen" der Springer hatten ja auch ihre Gründe, weil sich der eine oder andere ein bisserl größer gemacht hat. Er hat sich auch nicht wie Granerud über jemanden abschätzig geäußert. Sowas wäre dann eher mit dem Attribut "unfair" zu bezeichnen.
 
Beiträge
55.385
Punkte
113
Dass er das wusste ist mir klar. Ich meinte das "absichtlich" eher so, dass er -frustriert und enttäuscht- mit den Gedanken so wo anders war, dass er nicht an die Kontrolle gedacht hat und einfach weggegangen ist. Dann wäre es für mich entschuldbar. Scheinbar war dem aber nicht so.
Ich habe keine Ahnung ob ihm nach dem Sprung nochmal explizit jemand auf die Materialkontrolle angesprochen hat...dazu wird er sich aber sicher nochmal persönlich äußern.
Letztendlich ist es aber auch nur eine Materialkontrolle...eine von Hunderten wenn nicht Tausenden im Skisprungleben.
Der war sicher schon öfter mächtig angefressen und ist dennoch hingegangen.
Diesmal hat aber irgendetwas das Fass zum Überlaufen gebracht.
- die Enttäuschung, dass seit Jahren immer ein Schritt nach vorne und dann wieder zurück geht
- die nicht-Nominierung für die Tournee
- das unglückliche Aus am Bergisel
- die Tatsache, dass alle vier Sprünge davor in Bischofshofen gut war und der entscheidende wieder nichts war (wie so oft)
- die Tatsache, dass der Sprung extreme Auswirkungen auf die Saison hätte ( mit Punkten hätte es wohl mit Neustadt geschaft, so Stagnation im Training und COC)
- ein wohl erneut erschüttertes Selbstvertrauen

Das sind alles Punkte die da mitreinspielen.
 

Kirsten

Moderator Wintersport
Teammitglied
Beiträge
27.430
Punkte
113
Ich habe keine Ahnung ob ihm nach dem Sprung nochmal explizit jemand auf die Materialkontrolle angesprochen hat...dazu wird er sich aber sicher nochmal persönlich äußern.
Letztendlich ist es aber auch nur eine Materialkontrolle...eine von Hunderten wenn nicht Tausenden im Skisprungleben.
Der war sicher schon öfter mächtig angefressen und ist dennoch hingegangen.
Diesmal hat aber irgendetwas das Fass zum Überlaufen gebracht.
- die Enttäuschung, dass seit Jahren immer ein Schritt nach vorne und dann wieder zurück geht
- die nicht-Nominierung für die Tournee
- das unglückliche Aus am Bergisel
- die Tatsache, dass alle vier Sprünge davor in Bischofshofen gut war und der entscheidende wieder nichts war (wie so oft)
- die Tatsache, dass der Sprung extreme Auswirkungen auf die Saison hätte ( mit Punkten hätte es wohl mit Neustadt geschaft, so Stagnation im Training und COC)
- ein wohl erneut erschüttertes Selbstvertrauen

Das sind alles Punkte die da mitreinspielen.

Es muss ihn jemand angesprochen haben, denn erst durch diese Ansprache erfahren die Springer, dass sie zur Kontrolle müssen. Das wissen sie vor dem Sprung nicht. Also "vergessen" kann es nicht sein. Es wird schon ein bewusstes "Verweigern" gewesen sein, allerdings wohl nicht, weil er was zu verbergen hatte, sondern weil er aus den von dir genannten Gründen da absolut keinen Kopf für hatte. Ist verständlich, aber doch gegen die Regeln.

Selbst wenn einer 10 Mal mit Wingsuits daherkommt, wird er halt zehn mal disqualifiziert. Mehr passiert, soweit ich weiß, laut Reglement nicht. OK, vielleicht greift dann ein anderer Passus. Verhöhnung der Kotrolleure oder so. ;) Daher kann man dieses Verweigern auch nicht viel strenger bestrafen. Und mit Dopingvergehen kann man das wirklich nicht vergleichen, da schon die FIS beim Regelbruch bez. des Materials das alles in der Regel bei der Disqualifikation belässt.
Abgesehen davon, "unfair" ist das nicht. Wem hat er geschadet? Nur sich selbst. Er hat nicht mal versucht zu schwindeln, so wie es der eine oder andere schon gemacht hat bzw. das Reglement sehr stark auszureizen. Die "Neuvermessungen" der Springer hatten ja auch ihre Gründe, weil sich der eine oder andere ein bisserl größer gemacht hat. Er hat sich auch nicht wie Granerud über jemanden abschätzig geäußert. Sowas wäre dann eher mit dem Attribut "unfair" zu bezeichnen.

Die FIS wird da nichts machen, außer ihn zu disqualifizieren. Was der ÖSV da macht, wäre eine andere Sache. Aber die haben ja anscheinend ein Gespräch mit ihm geführt und damit ist die Sache dann auch erlegigt.

Ich habe das auch nicht mit einem Dopingvergehen verglichen, sondern lediglich aufzeigen wollen, dass Regeln eben Regeln sind, an die man sich halten muss, egal in welchem Bereich. Nur, weil es unterschiedliche Konsequenzen hat, darf man deswegen bei niedrigeren Konsequenzen ja nicht auf die Regeln pfeifen...

Hat denn hier jemand von unfair gesprochen? Das muss ich überlesen haben.
Es ging doch nur darum, dass man sich auch bei großem Frust an Regeln halten muss. Das ist beim Skispringen so und das ist in jedem anderen Job so. ich möchte mal meinen Chef sehen, wenn ich das nächste Mal, wenn ich mich aufrege, einfach nach Hause gehe oder aus Trotz eine Aufgabe nicht erledige. Das hätte auch Konsequenzen.
Genauso muss man eben auch im größten Frust aufpassen, was ich vor den Medien äußere und eben nicht über Konkurrenten, die Jury, den Trainer herziehen.

Ja, beides mögen menschliche Dinge sein und auch irgendwie verständlich, hat aber beides im Beruf nichts verloren. Von daher: ja, kann passieren, dann muss man aber auch ansprechen dürfen, dass das kein professionelles Verhalten ist.
 

Sprungbärchen

Nachwuchsspieler
Beiträge
836
Punkte
63
Wer sagt denn, dass ich nicht differenziert habe?
Mein Augenmerk lag in dem Fall auf den deutschen Springern und nicht auf den Slowenen oder Österreichern. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass genau diese Gedanken auch intern im Team besprochen werden.

Eine Manöverkritik wird es intern immer geben. Aber es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass die das Gesamtergebnis auch als schwach bewerten würden, was wegen Geigers Abschneiden ja alleine schon falsch wäre. Die gehen intern nämlich auch noch von Dingen aus, wo wir als Aussenstehende überhaupt gar kein Wissen haben. Da gibt es unter Garantie unterschiedliche Erwartungshaltungen. Und deshalb sage ich ja, dass man gerne im DSV-Thread über die einzelnen Athleten und die gezeigte Leistung diskutieren kann.
 
Beiträge
55.385
Punkte
113
Dass er es nicht vergessen hat ist eh klar...ich wusste jetzt nur nicht ob er schon vor oder nach dem Sprung zur Kontrolle auserkoren würde...ja gut, im Endeffekt ist es logisch...

Den Vergleich mit der Arbeit find ich jetzt eher weniger passend. Bei der Arbeit lässt man seine Kollegen und das Unternehmen in Stich und kommt seiner Aufgabe, die für den Betrieb wichtig ist nicht nach.
Von Schlierenzauers Verweigerung waren aber keinerlei Kollegen betroffen und sein Arbeitstag war ohnehin schon beendet. Er hätte nichts mehr machen können, was ihm oder irgendjemanden anderen etwas geholfen hätte.

Letztendlich sind Regeln nunmal an gewisse Sanktionen geknüpft. Und wenn man die Regeln nicht beachtet bekommt man das eben zu spüren. Genau das ist mit der Disqualifikation geschehen. Wenn er bereit ist diesen Preis zu zahlen, ist er es eben.

vielleicht ist es nicht gerade professionell, aber rechtfertigt in keinster Weise was im Netz los ist. Bei nen anderen Springer würde das keinen Mensch interessieren.
 

Martin_D

Nachwuchsspieler
Beiträge
366
Punkte
43
Schlierenzauer hat sich zweifelsohne unprofessionell verhalten, aber ein großes Fass muss man deshalb nicht aufmachen.
 

Big d

Bankspieler
Beiträge
29.493
Punkte
113
Ich Frage mich was schlierenzauer noch motiviert. Das ist natürlich seine Sache und so schlecht wie momentan ist er natürlich nicht, aber er war doch selbst in ordentlicher Form in den letzten 5 Jahren höchstens um Platz 15-20.

Das kann doch einen früheren Seriensieger nicht befriedigen und nach so vielen Jahren kann er ja eigentlich auch nicht glauben es nochmal zu schaffen.

Aber gut, da gab es auch andere, Schmitt und peterka sind ja auch noch viele Jahre im Mittelfeld gesprungen obwohl sie schon ab Mitte 20 nicht mehr top waren (bei peterka eher Anfang 20).

Irgendwo ist da vielleicht noch der glaube und wenn nicht sind da vielleicht noch ein paar langjährige Sponsorenverträge (oder wie kasai gesagt hat besser springen als im Büro sitzen:))
 

Finn-Lady

Bankspieler
Beiträge
37.839
Punkte
113
Eine Manöverkritik wird es intern immer geben. Aber es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass die das Gesamtergebnis auch als schwach bewerten würden, was wegen Geigers Abschneiden ja alleine schon falsch wäre. Die gehen intern nämlich auch noch von Dingen aus, wo wir als Aussenstehende überhaupt gar kein Wissen haben. Da gibt es unter Garantie unterschiedliche Erwartungshaltungen. Und deshalb sage ich ja, dass man gerne im DSV-Thread über die einzelnen Athleten und die gezeigte Leistung diskutieren kann.
Du willst mir jetzt nicht sagen, dass die Eisenbichlers, Paschkes, Schmids, Freunds nicht mehr von der Tournee erwartet haben - jeder natürlich von seiner Warte aus? Karles Tagessieg und sein 2. Gesamtrang kaschieren einiges und die anderen haben einfach nicht ihr wahres Potenzial aufgedeckt. Das wird auch intern sicher nicht als befriedigend bewertet werden, nur weil Karle das Feigenblatt ist.
Aber hej, es kommen Titisee-Neustadt und der COC in Innsbruck, da wird man ja sehen, ob das eine Art "Tourneefluch" war, ob es sich gelohnt hat, dass der Eisei mal einen getrunken hat oder ob doch etwas am Formaufbau schief gelaufen ist.
 

Benjamin

Zahlenfreund
Beiträge
38.545
Punkte
113
Wenn es um die Leistungen der Springer bei einem bestimmten Wettkampf geht, passt das aber auch gut in den Wettkampfthread - da findet man die Diskussion dann später ja auch leichter wieder, wenn man mal sucht.

Dann gehen wir doch ruhig mal ein bisschen ins Detail:

Karl Geiger hat einen Einzelwettkampf gewonnen und stand im Abschlussspringen auf dem Podest; er hat in der Gesamtwertung den zweiten Platz erreicht. Das ist in jedem Fall eine starke Leistung, noch mehr, da er ja durch den positiven Test vor ein paar Wochen mindestens aus dem Rhythmus gekommen ist und sein Trainingsprogramm wohl auch nicht wie ursprünglich geplant durchziehen konnte. Bei einem zweiten Platz in der Gesamtwertung schwingt eben trotzdem immer eine gewisse Restenttäuschung mit - das hat man bei ihm ja vor allem in Innsbruck auch deutlich gesehen - weil es eben das vierte Mal in den letzten sechs Jahren ist, dass ein DSV-Adler den zweiten Platz belegt. Aber klar, es wäre falsch, Geigers Leistung deshalb als schwach zu bewerten. Starke Leistung.

Markus Eisenbichler wurde vor der Tournee - ob nun berechtigt oder nicht - als einer der Favoriten gehandelt. Aber letzlich waren zu viele schwache Sprünge dabei, um vorn mitspielen zu können. Den ersten in Oberstdorf, der beinahe schon sämtliche Hoffnungen beendet hat, konnte er noch durch einen fulminanten zweiten Sprung ausgleichen. Aber spätestens in Bischofshofen ging der Sprung dann eben komplett daneben. In seiner direkten Art hat er ja dann im Eurosport-Interview selbst gesagt, für den "g'hört ihm eine nei g'hauen" (oder so ähnlich, ganz exakt hab' ich sein bayerisch unter der Maske nicht verstanden). Ich denke, da muss man nicht diskutieren; klar hätte er mehr erwartet und auch mehr draufgehabt. Natürlich darf man auch nicht nur auf die Gesamtplatzierung schauen, weil das von dem fehlenden Sprung in Bischofshofen noch ein bisschen verfälscht wird - aber auch in den ersten drei Wettkämpfen stand er nicht mehr auf dem Podest, das ist ein bisschen zu wenig für den Springer, der trotz der Tourneeergebnisse noch auf Platz 2 der Weltcup-Wertung liegt. Eher mäßige Leistung.

Severin Freund hat im Großen und Ganzen das gezeigt, was er auch im Vorfeld der Tournee im Weltcup gezeigt hat. Vor der Tournee war er in 7 Wettkämpfen viermal im Finale; bei der Tournee hat er es in 2 von 4 Wettkämpfen geschafft und in Bischofshofen sein drittbestes Saisonresultat erzielt. Insofern würde ich sagen, dass das durchaus eine passable Leistung war.

Für Martin Hamann war es die erste Tournee, die er voll durch gesprungen ist. Insofern ist übermäßige Kritik sicher fehl am Platz. Seine Ergebnisse waren eben recht wechselhaft: Zweimal ging es mit den Plätzen 43 und 37 wirklich daneben; in Garmisch und Innsbruck hat er aber mit den Plätzen 11 und 13 gezeigt was er kann und sein bestes Karriereresultat ausgerechnet beim traditionellen Neujahrsspringen eingestellt. Aus meiner Sicht war das durchaus eine sehr ordentliche Leistung, der leider noch nicht konstant bringt.

Pius Paschke ist aus meiner Sicht ein bisschen die Enttäuschung der Tournee. Neben Markus Eisenbichler war er vor der Tournee der einzige deutsche Springer, der bei jedem Wettkampf den zweiten Durchgang erreicht hat. Das Wochenende in Engelberg war das Beste seiner Karriere, er ist als Sechster der Weltcupgesamtwertung zur Tournee gereist. Sicher, das lag zum Teil auch an den österreichischen und polnischen Auslassern im Weltcup; aber dass er dann so untergeht, hätte ich nicht gedacht. Zweimal nicht im Finale, in Bischofshofen nur im Finale, weil sein Gegner Hamann noch schlechter gesprungen ist. Nein, Paschke kann mehr, deshalb war das für mich eine schwache Leistung.

Bei Constantin Schmid lief es ja bereits vor der Tournee schlechter als im letzten Jahr; und bei der Tournee ging es dann zunächst noch weiter bergab. Keine Finalteilnahme in Oberstdorf, Garmisch und Innsbruck - das hat er sich sicher auch selbst anders vorgestellt. Und wir haben ja nicht umsonst zeitweilig darüber diskutiert, ob man nicht Richard Freitag noch eine Chance geben sollte. Im Nachhinein war es - denke ich - gut, dass man es nicht getan hat; denn mit dem 18. Platz gab es für Constantin in Bischofshofen zumindest einen versöhnlichen Abschluss, und ich hoffe, dass er darauf wieder aufbauen kann. In der Gesamtsumme war es aber doch eine eher mäßige Leistung.


Ich finde, das zeigt schon, dass mindestens die Hälfte der deutschen Springer nicht so richtig zufrieden sein dürfte. Ich will ja die Springer auch nicht heruntermachen, sondern ich will damit eher sagen, dass sie mehr können. Da der Schulvergleich auf den letzten Seiten ja etwas populär geworden ist: Wenn ein Schüler eine 2 will, eine 3 draufhat und eine 4 schafft, dann werd' ich auch nicht hingehen und ihn dafür loben, dass es keine 5 geworden ist. Dann fühlt der sich verarscht.

Wo ich nicht zwingend mitgehe, ist die Frage nach dem Formaufbau. Der Formaufbau hat unserem Team immerhin auch Gold, Silber und Bronze bei der Skiflug-WM eingebracht - und ein weiteres Großereignis steht ja in anderthalb Monaten noch an. Abschließend lässt sich diese Frage daher erst gegen Saisonende wirklich klären.
 

Martin_D

Nachwuchsspieler
Beiträge
366
Punkte
43
Ich bezweifle, ob so etwas wie ein gezielter Formaufbau für eine komplette Mannschaft im Skispringen überhaupt möglich ist.
Dass es immer wieder mal Skispringer wie Stoch, Ammann in seinen guten Zeiten oder Weißflog gibt, die bei Großereignissen tendenziell besser abschneiden als bei einem x-belieben Weltcup, hat für mich eher mit mentaler Stärke als mit gezielter Formsteuerung im Training zu tun.
 

Finn-Lady

Bankspieler
Beiträge
37.839
Punkte
113
Hamann hatte ich ja eh schon aus der Bewertung ausgeschlossen, hatte nur von einem gebrauchten Tag gestern gesprochen ;)

Dass mit dem Formaufbau hatten wir halt irgendwann die Tage schon einmal.
Die Frage ist halt, warum wir in jedem Jahr, wo wir mit berechtigten Hoffnungen zur Tournee anreisen, weil die Vorleistungen viel versprachen, am Ende zwar einen Podestplatz vorweisen, aber im Großen und Ganzen hinter den Erwartungen zurückbleiben. Liegt es tatsächlich am Druck, den man sich selbst auch mit aufbaut, einmal die prestigeträchtige Tournee zu gewinnen (19 Jahre sind ja eine verdammt lange Zeit im Sport)? Was macht ein Kamil Stoch besser oder anders mit Blick auf die Tournee? Der schafft es immer wieder, exakt zur VST in Topform zu sein.
Vielleicht wäre die Chance groß gewesen, ihn heuer zu schlagen. Aber dennoch, für mich ist Kamil Stoch der absolut verdiente Gewinner dieser Tournee.
 
Oben