Frag 100 FCK-Fans, ob sie den Weg mit jungen Talenten aus dem eigenen Stall mitgehen wollen - Alle brüllen "Ja"
Natürlich würden dir alleFCK-Fans da Ja brüllen. Fakt ist aber das man besten Falls den Weg mit jungen Talenten aus fremdem Stall gehen kann und das weis auch fast jeder, der sein Gehirn ab und an mal einschaltet. Die Nachwuchsabteilung war Jahre lang katastrophal geführt, man hatte die sonst, für Bundesligaclubs eigentlich üblichen 3 Sterne bei der Lizensierung der Nachwuchsabteilung verloren, mit den Jahrgängen nach Orban und Heintz, die damals deutscher Vize-Meister wurden, ist die A-Jugend zu einer Fahrstuhlmannschaft zwischen Bundesliga und Verbandsliga verkommen. Eigentlich war selbst der Jahrgang um Orban und Heintz eher die Ausnahme.
Das ganze hat sich erst mit der Ankunft von Fünfstück ein Stück weit gedreht, mittlerweile hat man immerhin die 3 Sterne wieder, wie ich oben aber schon geschrieben habe ist der einzige hauptamtliche Jugendtrainer Günther Metz und der leitet nebenbei mal eben ein Weingut. Neben den Torhütern, die Gerry Ehrmann regelmäßig mit Leichtigkeit aus dem Hut zieht, Orban und Heintz die beide schon in der Jugend geglänzt haben und da eher die Ausnahme waren und Jean Zimmer, der ziemlich aus dem Nichts kam, Ende der vorletzten Saison war da nie besonders viel.
Stattdessen hat man ein halbes Dutzend Leihspieler ohne Kaufoption geholt, die so ziemlich alle wichtigen Offensivpositionen besetzt haben. Nun mögen einem solche Leihspieler in diesem Ausmaß ja vieles sagen, aber Garantiert nicht das ich daran interessiert bin langfristig eine junge Truppe mit Potential aufzubauen. Generell habe ich im Lautrer Transfergebahren seit Jahren nur den Eindruck es wird Wert auf eine möglichst große Fluktuation an Spielern gelegt, die Berater reiben sich vermutlichdie Hände, auch hier wurde vor Jahren mal nachgesagt das der Kuntz-Clan mitprofitiert, den Wahrheitsgehalt dieser Spekulationen kann ich allerdings selbst nicht einschätzen.
Hat man mal doch das ein oder andere Eigengewächs in den eigenen Reihen verleiht es lieber 3-4 mal und gibt die dann am Ende ab ohne das sie jemals eine Chance bekommen habe, stattdessen leiht man dann lieber selber aus. Als perfektes Beispiel sei hier mal ein Andrew Wooten genannt.
Kann man übrigens auch diese Saison beobachten, mit dem jungen Wekesser hat man einen 18 jährigen Stürmer mit großen Talent, der mittlerweile regelmäßig u23 kickt, auch weil er in der A-Jugend in der Verbandsliga kicken müsste (Übrigens in der Zeit vor Fünfstück wäre ich davon ausgegangen das er das auch tatsächlich gemusst hätte!), statt den einfach mal als 4. Stürmer im Kader zu haben, in einem Einstürmersystem, leiht man sich halt eben mal einen Colak von Hoffenheim aus. Bisher mit grandiosem Erfolg.
der zweite den man im Blick haben kann ist Osei-Kadwo, der in der offensiven Dreier-Reihe zu Hause sein könnte. Statt vielleicht mal Geld für einen gescheiten Flügelspieler auszugeben und eben jenem Osei-Kadwo mal die Chance einzuräumen, holt man lieber zwei 26-jährige, die von der Alterstruktur her selbst Leistungsträger sein müssten, aber im Endeffekt zwei genauso große Wundertüten sind wie jeder 20 jährige aus der eigenen Jugend. Perspektiven Fehlanzeige.
Wenn man dann noch sieht das ein Stöger oder ein Demirbay eben doch zu halbwegs humanen Preisen nochmal zu haben waren, die den Verein eben schon kennen, ärgert das einen nochmal zusätzlich.
Weit über ein Jahr sei man auf dem Betzenberg ungeschlagen gewesen. Und trotzdem hat im Stadion offenbar fast die gesamte Saison so eine grundsätzliche "Alles ******e - das reicht uns nicht" Stimmung geherrscht. Da passt dann auch das Pfeiff-Konzert trotz Führung gegen Paderborn ins Bild. Gerade bei Fans, die sich nach Außen auf die Fahnen geschrieben haben, dass Kampf und dreckige Siege bei Fritz-Walter-Wetter höher zu bewerten sind als Schönspielerei, ist das doch eher paradox
Die Fans honorieren Einsatz immer noch wesentlich höher als Schönspielerei, ganz zu meinem Leidwesen, weil ich in der Tat mehr Wert auf ansehnlichen Fußball lege. Das Problem ist nur die Truppe ist dermaßen ohne gewachsene Struktur, wie denn auch wenns jede Saison 15 Ab- und Zugänge gibt, das die bei Niederlagen regelmäßig Aussehen wie die letzten Deppen. Kämpfend untergehen ist da meistens Fehlanzeige. Eigentlich fand ich es in der letzten Saison recht ruhig im Umfeld wieso auch nicht, man war eigentlich auf Kurs Bundesliga. Die Niederlagenserie zum Saisonende hin hat da aber das Tischtuch doch recht deutlich zerschnitten. Ein Sieg aus den letzten 4 Spielen und man würde nun Abstiegskampf eine Etage höher haben. Eigentlich war da schon klar, des es für Runjaic verdammt schwer werden wird. Dazu dann die miserablen Einkäufe im Sommer.
Das kannst du gerade an einer Figur wie Löwe festmachen, der ist seit Jahren mit nix anderem beschäftigt als seinen Mitspieler die Schuld für seine Fehler in die Schuhe zu schieben und selbst durch bestenfalls mittelmäßige Zweitligaleistungen aufzufallen, dazu stimmt absolut 0 der Einsatz. Bezeichnend das so einer als Kapitän vorne weg gehen soll. Was Runjaic da geritten hat, weis vermutlich bis heute keiner.
Ich hab halt schon das Gefühl, dass in der Pfalz ein wenig das Bewusstsein dafür fehlt, dass man sich für Tradition nichts kaufen kann. Und dass es in der Spitze (Wolfsburg, Hoffenheim, Ingolstadt, Leipzig) und Breite (Heidenheim und Co) einen Haufen finanzkräftige neue Konkurrenten für den FCK gibt, die man nicht dadurch hinter sich lässt, dass man mal Deutscher Meister war. Da bringt es auch nichts, auf Gegenbeispiele wie Darmstadt und Paderborn zu verweisen - die Situation für den FCK ist insgesamt eine schwierigere ist als noch vor 10-15 Jahren. Erste Liga ist für diesen Verein mit seinen Voraussetzungen für mich keine Regel, sondern die Ausnahme. Und ich glaube nicht, dass sich daran grundsätzlich etwas ändern würde, wenn Kuntz sein fürstliches Gehalt runterschrauben würde. Oder die Postenschacherei ein Ende fände. Auch wenn beides selbstverständlich Dinge sind, die man kritisieren und ändern muss.
Ich würde es weniger fehlendes Bewusstsein nennen eher Optimismus. Ich scheitere lieber 5 mal in Folge knapp aber aufopferungsvoll kämpfend dran aufzusteigen, als 5 mal in Folge mein Ziel einen Platz im oberen Tabellendrittel zu erreichen. Alles eine Frage wie man es verkauft, den meisten ist durchaus bewusst das der Weg nach oben schon ziemlich verbaut ist.
Was aber massiv dazu kommt ist die Tatsache das die Schere zwischen Liga 1 und 2 momentan einfach immer weiter auseinander geht. Es stellt sich das Gefühl ein, ich vermute mal nicht nur bei uns, das wenn man in den nächsten Paar Jahren nicht den gefestigten Sprung nach oben schafft man ihn nie mehr schaffen wird, das gibt einigen schon zu knabbern.
Trotzdem sah ich den FCK eigentlich auf einem guten Weg. Zig U-Nationalspieler rausgebracht, sich von "Altlasten" wie Idrissou, Bunjaku und Co getrennt und selbst ausgebildete Spieler für teuer (wenn auch wie bei Orban unter Marktwert) Geld verkauft. Ich hätte eigentlich gedacht, dass der FCK damit den einzig richtigen Weg eingeschlagen hätte. Aber wenn die Neuverpflichtungen bis auf Halfar nur aus Talenten und Ergänzungsspielern bestehen, scheint es beim FCK ja doch noch sehr viel tiefgreifendere Probleme zu geben.
Da sind wir wieder am Anfang meiner Ausführungen. Younes, Demirbay und Stöger waren geliehen, bei Hofmann gab es eine relativ günstige Rückkaufklausel. Bei Orban war relativ schnell klar das es Aufstieg oder Abgang heißt. Matmour und Sippel als Stammspieler hatten auslaufen Verträge. Ich persönlich fand es letzte Saison recht einfach zu merken, das der Aufbau des Kaders nur bei Aufstieg weiter gehen kann. Die Zoller-Leihe im Winter hat den Eindruck auch nicht gerade abgeschwächt und von den Ausstiegsklauseln von Heintz und Zimmer wusste man zu der Zeit noch nicht mal was. Das ist der Punkt, der Kader in der letzten Saison gab noch den kleinen Funken Resthoffnung, das man bei Aufstieg etwas größeres aufbauen könnte, wenn man um den Kader diese Saison etwas aufbaut dann bestenfalls einen mittelmäßigen Zweitligisten, aber auch nur, wenn man den Abstiegskampf diese Saison besteht. Vor der letzten Saison als der Jugendkurs verkündet wurde hieß es noch man wolle eine junge Mannschaft formen, die irgendwann oben wieder angreifen kann, davon ist Stand jetzt nichts mehr zu sehen.
Dass Schupp jetzt zur Debatte steht, kann ich auch absolut nicht begreifen. Auch wenn der Herr Ziegler für 800K offenbar ein ziemlicher Flop ist.
Schupp wäre ein Bauernopfer, genauso wie es Runjaic jetzt war. Es wird genauso viel Blut fließen, wie fließen muss, damit Kuntz auf der JHV seinen Hintern retten kann.