Man kann das versuchen, aber die Rekorde sind in erster Linie statistische Rekorde. Wenn man jetzt zB sagen würde, dass alle Australian Open Turniere vor 1988 nicht als als richtige Majors zählen, oder die US Open 2020 wegen Covid, dann könnte man auch grundsätzlich immer das Teilnehmerfeld und dessen Spielstärke genauer unter die Lupe nehmen. In die Richtung geht ja auch die Kritik an Federer in Bezug darauf, dass er viele GS gegen Konkurrenz der Marke Davydenko, Roddick usw. geholt hat. Aber letztlich ist der Sieger immer mit den Bedingungen am besten klargekommen, die für alle Teilnehmer gleich waren. Ich würde da deshalb keine Abstriche bei Thiems US-Open Sieg machen.
Das gilt mit Sicherheit für Events wie Leichtathletik, Schwimmen, Ringen, Gewichthaben etc. deren Tradition sich aus dem Event Olympia selber speist. Bei Sportarten, die ihre eigenen Spitzenevents haben, ist das anders. Beim Fußball ist das zB ganz deutlich. Tennis bei Olympia würde ich von der Bedeutung mit einem Sieg bei einem Masters-Turnier vergleichen. Das ist ein toller sportlicher Erfolg, aber nicht genug für absoluten Legendenstatus. Pat Cash, Michael Chang oder Michael Stich haben nur einziges Grand Slam Turnier gewonnen, aber an diese Siege erinnert sich jeder. Dass Marc Rosset Olympiasieger war, ist hingegen eher was für die 64.000 € Frage bei "Wer wird Millionär". Bei Kafelnikov zB vergisst man gerne, dass er Olympiasieger war. Die Majors und dass er mal die #1 war, überragen das einfach total.