@koschy
Guter, strukturierter Beitrag!
Bin was Deine Ausführungen angeht größtenteils d'accord.
Zu Joshua:
Als ratlos empfand ich die Darbietung nicht, aber als sicher verbesserungswürdig und optimierbar. Die Workrate war recht schwach, für mich gefühlt schwächer als in seinen bisherigen Kämpfen, aber ich weiß nicht, in wie weit der Kopfstoß gegen seine Nase da mit reinspielte.
Was mir misfiel war, dass Joshua den Kampf nicht aus der Distanz kontrollierte. Er war selbst in der Halb- und Nahdistanz zwar derjenige, der mehr und besser traf, aber eine solche Kampfesführung gegen einen Mann, der einen Kopf kleiner ist, erschien mir im Grunde unnötig. Und so schlecht hatte ich seinen Jab und sein Distanzgefühl bisher nicht in Erinnerung. Auch erschien er mir gestern am bisher langsamsten in seinen Aktionen.
Inwiefern da das Gewicht mit reinspielt, keine Ahnung. Vielleicht fühlt sich AJ einfach sicherer/robuster mit dem jetzigen Gewicht. Gegen Whyte war er leicht angeklingelt und gegen Klitschko nach einem schweren Treffer, der wohl viele andere ins Reich der Träume geschickt hätte, am Boden. Womöglich spielt das bei Joshuas momentanem Gewicht mit rein.
Aufsteigende Cruiser haben selten eine dominante Rolle im Schwergewicht spielen können, - ich bin da skeptisch. Holyfield ist eine Legende, aber einige andere taten sich schwer oder gingen recht schnell unter gegen körperlich überlegene Leute.
Bei Wilder habe ich eher das Gefühl, dass sich das Umfeld sehr wohl bewusst ist ob seiner Schwächen und Limitierungen. Er sah doch schon gegen Leute wie Spzilka, Washington, Molina und Duhaupas über weite Strecken nicht gut aus. Den Kampfausfall gegen Ortiz, der auch nicht viel gerissen hat außer gegen einen taktisch miserabel eingestellten Jennings und gegen Opa Thompson, hat Wilder, Wissensstand jetzt, nicht zu verantworten.
Stiverne ist warum auch immer eben Pflichtherausforderer soweit mir bekannt.
Takam hat sich in der Tat sehr teuer verkauft, vor allem in Anbetracht der Umstände sowohl vor ("Notnagel"), als auch während des Kampfes (Cut).
Ich finde man darf einem Joshua gegen einen guten Takam ruhig einen schwächeren Kampf zugestehen (den er trotzdem souverän gemeistert hat). Joshua ist kein alter Hase. Der "Hype" wird doch hauptsächlich in GB hofiert und durch "Boxlaien"; hier im Forum empfand ich die Stimmen während des Kampfes und danach eher als zu kritisch z.B. .
Als "Messias" hat Joshua hier doch auch vorher kaum einer tituliert. Er hat seine Qualitäten, einiges ist eher (guter) Durchschnitt, und er lebt natürlich auch von seiner enormen Physis. Im Gesamtpaket reicht das aber für das gesamte momentane HW.
Und für das bisher erreichte (vor allem dass und wie er Wladimir in Rente geschickt hat) gebührt ihm meiner Meinung Respekt.
Parker ist doch schon länger am Ende der Fahnenstange angekommen und hat denke ich das Maximum für sich herausgeholt. Und das wird auch sein Umfeld erkannt haben. Deshalb sieht es ja so aus, als würde man jetzt versuchen, wohl das meiste Geld zu generieren mit Sprüchen für nen Vereinigungskampf, den Parker ziemlich sicher verlieren wird.