Laut der Süddeutschen hat es in der langen Geschichte der Tour de France erst 3 Sieger gegeben, die im Laufe ihrer Karriere keine positive Dopingprobe hatten. Einer von ihnen war Bernard Hinault, die anderen weiß ich nicht mehr (die Namen kannte ich nicht).
Die Begriffe Radsport und Doping gehöhren wohl leider zusammen. Ich bin ein großer Radsportfan, aber manchmal frage ich mich wirklich warum. Man bekommt einfach das große Kotzen wenn man sich überlegt, dass (wie letzte Woche live in Weinheim) ein vollgepumpter nach dem nächsten an einem vorbeisaust, und man auch noch klatscht.
Und dann hofft man immer, dass man sich täuscht, die Dopingnachweise sind ja besser geworden und der eigene Liebling ist doch bestimmt sauber, sonst wäre er doch schon längst erwischt worden.
Nun, das alles wußten wir schon vor dieser neuesten Armstrong-Geschichte. Eigentlich keine Überraschung. Und gerade EPO, vor 2000 nicht nachweisbar und bei der Skandaltour 98 offenbar in rauen Mengen im Gepäck der Tourteams. Perfekt! Nicht nachweisbar! Man wäre ja blöd wenn man es nicht nehmen würde. Ein Mittel, dass die roten Blutkörperchen vermehrt und damit den Sauserstofftransport erhöht ... ideal für Ausdauersport, für andere Sportarten aber auch fürs Training interessant. Die obigen Überlegungen, ob EPO für Jan weniger nützlich ist als für andere sind übrigens lächerlich: natürlich bringt es für Jan genauso einen Vorteil, denn auch seine Muskeln müssen (trotz kleinerer Trittfrequenz) mit Sauerstoff versorgt werden und er kann mit dem Zeug den Punkt, an dem er schlapp macht nach oben schrauben.
Ich denke, dass zu jener Zeit jeder Radsportler mit EPO konfrontiert wurde, ob er es dann genommen hat oder nicht weiß ich nicht. Aber einen solchen nicht-nachweisbaren Vorteil ... es hat zumindest jeder drüber nachgedacht (und das ist vorsichtig formuliert).
Die Frage die sich mir stellt betrifft nun eher die Zeit nach 2000. Das Wundermittel ist entschärft, weil nachweisbar. Weder bei Armstrong noch bei Ullrich ist EPO gefunden worden, und demnach haben sie EPO zumindest bei der TdF nicht mehr benutzt. Vielleicht im Training - ich weiß nicht wie schnell sich das abbaut. Sind sie nun sauber? Oder hat die "dunkle Seite der Macht" bereits das nächste Mittel bereit, den Dopingfandern noch nicht bekannt, somit vielleicht sogar noch "legal", da es auf keiner Liste auftaucht, und schon gar nicht nachweisbar?
Wahrscheinlich ist es die einzige Chance im Kampf gegen Doping, zukünftig Analysen zuzulassen die Jahre später durchgeführt werden - dann, wenn die ewig hinterherhinkenden Dopingfander in der Lage sind, die Mittel von damals zu finden. Aber wer will schon 5 Jahre warten um zu erfahren wer der wahre Toursieger ist.
Ansinsten helfen nur regelmässige Kontrollen, jederzeit, unvermutet, und wie bei Ullrich auch während einer Verletzungspause. Flächendeckend, Zeit-deckend. Und die Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist wie man manchmal meinen könnte und es doch noch ein paar saubere Jungs im Peloton gibt, die vielleicht sogar manchmal was gewinnen.