So, kurzer Bericht noch zu meinem wirklich erfreulichen Dienstag in der Halle.
Gestartet bin ich mit dem schweizerischen „Zukunfts-Doppel“ Riedi und Kym gegen die krassen Favoriten Granollers und Zeballos. Man traute seinen Augen, als nach acht Minuten 3:0 für die beiden Youngsters stand. Den Satz verloren die beiden schlussendlich doch noch.
Nach dem ersten Satz bin ich kurz zum Nebenplatz, weil ich noch etwas von Carreño Busta gegen Baez sehen wollte. Angekommen, war das Match schon wieder zu Ende. Also zurück zum Center Court.
Und man mag es kaum glauben, Riedi und Kym setzten zur grossen Wende an und gewannen schlussendlich im CTB das Match. Grossartige Leistung, auch wenn immer wieder deutlich wurde, warum Riedi schon auf Rang 261 steht und Kym erst um Position 400. Potential haben ja beide immenses, nur ist es bei Kym oft noch sehr planlos und zu unkonstant. Bei beiden habe ich aber kaum Zweifel, dass sie sich so weit nach vorne spielen, dass sie irgendwann auch ohne WC im Hauptfeld stehen werden.
Zurück auf den Nebenplatz, Molcan gegen McDonald. Ich mag Molcan und die Beschreibung „temperanentvoller Büffel“ trifft auf ihn wirklich zu. Die beiden haben sich - solange im am Platz war - nicht all zu viel genommen. Molcan mit seinem druckvollen Spiel, aber auch mit Phasen unglaublicher Streuung. McDonald mit der wesentlich feineren Klinge und weitaus mehr Spielintelligenz. Nur seine Vorhand-Technik fand ich irgendwie komisch, ist mir aber erst aufgefallen, als er die Bälle wenige Meter vor mir schlug. McDonald arbeitet da sehr viel aus der Schulter und nicht unbedingt aus der Schwungbewegung heraus. Molcan gewann schlussendlich in drei Sätzen. Beide spielten über das gesamte Match absolut katastrophale Stoppbälle und haben es nicht damit aufgehört, dem gegenüber die Punkte zu schenken.
Ich bin dann für einen Satz rüber zu Murray gegen Safiullin, aber das Match hat mich absolut nicht gepackt. So sehr ich Murray ausserhalb des Platzes mag, finde ich sein Spiel irgendwie absolut ermüdend. Gerade wenn auch Safiullin nicht unbedingt den Punch hat, so dass das Ganze schlussendlich etwas einem Ball-Geschiebe gleicht.
Zurück zum Nebenplatz: van de Zandschulp gegen Mannarino. Dort habe ich mich mit zwei niederländischen Ehepaaren mittleren Alters angefreundet, nachdem sie festgestellt haben, dass ich mit ihnen so ziemlich als einziger BvdZ unterstütze. Mannarino hat sich absolut von der unsympathischen Seite gezeigt, die Schläger flogen reihenweise auf den Platz, an die Wand und an die Decke, einer blieb fast am Lüftungskanal hängen. Das Match war spannend mit vielen sehr netten Ballwechseln, auch wenn beiden immer wieder die letzte Konsequenz fehlte. Van de Zandschulp hätte das Match locker in zwei Sätzen zu Ende bringen können, hat aber gegen Ende des zweiten Satzes den Fokus verloren. Schlussendlich drehte der Niederländer im dritten Satz ein 0:3, auch weil Mannarino wohl etwas Probleme mit dem Rücken bekundete. Jedenfalls dehnte er sich mehrfach. Nach fast drei Stunden war der nicht unbedingt hochklassige Krimi zu Ende.
Und weil der Krimi drei Stunden ging und ich das komplette Match sah, so - ich traue es mich fast nicht zu schreiben - habe ich das Match von Stricker gegen Cressy verpasst. Schande über mein Haupt.
Dann das Highlight des Tages: Wawrinka gegen Ruud. Zum Match muss ich glaube ich nicht mehr so viel schreiben, Wawrinka spielte gerade bei eigenem Aufschlag unglaublich und die Halle hat regelrecht gekocht. Ich will nicht übertreiben, aber teilweise hatte ich fast Gänsehaut, so sehr hat man Stan unterstützt. Ich hoffe, dies ist auch am Fernseher so rübergekommen. Einige Reihen vor mir sass aber ein Jugendlicher, der mir und einigen anderen um mir ziemlich auf den Keks ging. Beim vermeintlichen Ass zum Sieg, welches wegen eines Fussfehlers nicht zählte, ist die Halle absolut eskaliert. Ist sie dann aber beim tatsächlichen Sieg gleich nochmal. Sackstarke Leistung von Stan, der sich mit dieser Aufschlagsleistung sicherlich auch nicht vor Nakashima verstecken muss.
Nach dem Highlight bin ich noch einmal auf den Nebenplatz, RBA habe ich vor drei Jahren schon einmal gesehen und Djere hat mich nicht wirklich gepackt. Da hatte ich wesentlich mehr Lust auf Davidovich Fokina gegen Kecmanovic. Unglaublich hohe Intensität in den immer wieder sehr langen Ballwechseln. Das hat richtig Bock gemacht. Kecmanovic schien wohl Verdauungsprobleme gehabt zu haben, der rannte sicher vier oder fünf Mal auf die Toilette und bewegte sich zwischen den Ballwechseln nicht mehr als nötig. ADF schien sich davon immer mehr aus der Fassung zu bringen und verlor immer mehr den Fokus, dementsprechend nachlässig wurde er in den Ballwechseln und umso wütender wurde er im Laufe des Matches. Kecmanovic spielte aber wirklich bockstark. Und der Sieg war definitiv nicht geklaut.