Bobele, Bumm-Bumm, Boris Becker - größter Tennisspieler aller Zeiten


MrStylo

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Das nicht. Aber der Mitglieder Boom war vorher. Auch die Zahl der Vereine ist vorher gestiegen..Tennis wurde dann medial zu dem Volkssport, das es durch die Mitgliedszahlen schon war
 

Jones

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Wieso angeblich? Glaubst du, die TV-Übertragungen, Berichterstattungen etc. in diesem Ausmaß hätte es ohne Becker auch gegeben? Da bin ich auf die Zahlen auf jeden Fall gespannt.

Wie schon geschrieben, was besseres als das ein 17 jähriger das größte Turnier der Welt gewinnt kann einer Sportart nicht passieren. Von daher war die Berichterstattung durch Becker mehr als ohne, aber sie hätte sich auch ohne Becker aufgrund des vorhandenen Interesses, dem privaten Fernsehen und Erfolgen Graf und Stich ausgedehnt. Wir würden heute ebenso vom Tennis Boom der 80er/90er sprechen nur auf einem etwas niedrigeren Niveau. Wie viel das etwas ist, darüber kann man streiten, aber lohnt sich eigentlich nicht. Nur Sätze wie vorher war Tennis nichts oder sogar ohne Becker wäre es nie ins Rampenlicht gekommen, sind mir halt zu viel.
 

Jones

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Das nicht. Aber der Mitglieder Boom war vorher. Auch die Zahl der Vereine ist vorher gestiegen..Tennis wurde dann medial zu dem Volkssport, das es durch die Mitgliedszahlen schon war

Ich habe die Zahlen vom DTB vor Jahren auch schon zum besten gegeben, freue mich aber auf deine Ausführungen.
Man darf halt auch nicht vergessen was es damals bedeutet hat einen Tennis Verein zu gründen. Das ist was anderes als nen Handball oder Basketball Verein wo du sagst, wir sind jetzt und bekommst Trainingszeiten bei der städtischen Halle. Es mussten Grundstücke gekauft, Plätze gebaut werden, was extreme Kosten sind. Interessierte an der Gründung eines Vereins mussten gleich gesinnte finden, die die Mitgliedsbeiträge für mehrere Jahre vorgestreckt haben, damit Plätze und Clubhaus gebaut werden konnten. Förderung von DTB und dem Land war für den weißen Sport überschaubar. Der Sport hat schon geboomt, sonst hätten sich all diese Vereine nicht gegründet.
 

Dorian Gray

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Wie schon geschrieben, was besseres als das ein 17 jähriger das größte Turnier der Welt gewinnt kann einer Sportart nicht passieren. Von daher war die Berichterstattung durch Becker mehr als ohne, aber sie hätte sich auch ohne Becker aufgrund des vorhandenen Interesses, dem privaten Fernsehen und Erfolgen Graf und Stich ausgedehnt. Wir würden heute ebenso vom Tennis Boom der 80er/90er sprechen nur auf einem etwas niedrigeren Niveau. Wie viel das etwas ist, darüber kann man streiten, aber lohnt sich eigentlich nicht. Nur Sätze wie vorher war Tennis nichts oder sogar ohne Becker wäre es nie ins Rampenlicht gekommen, sind mir halt zu viel.

Es ist Kalter Kaffee. Vor allem ist es auch eine 'was wäre wenn'-Diskussion, da man nie wissen wird, wie es sich ohne Becker weiter entwickelt hätte. Ich denke, dass Tennis auch ohne Becker in D relevant gewesen wäre (siehe Mitgliederzahlen), aber ich gehe auch davon aus, dass der Unterschied schon signifikant ist. Übertragungen mit den Einschaltquoten bei RTL oder um 2 Uhr nachts US Open oder Davis Cup bei den Öffentlich-Rechtlichen wäre ohne Becker sicher nicht passiert. Becker zählt zu den bekanntesten Deutschen aller Zeiten. Das sagt eigentlich alles. Leider hat er nach der Karriere alles eingerissen.
 

Jones

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Es ist Kalter Kaffee. Vor allem ist es auch eine 'was wäre wenn'-Diskussion, da man nie wissen wird, wie es sich ohne Becker weiter entwickelt hätte. Ich denke, dass Tennis auch ohne Becker in D relevant gewesen wäre (siehe Mitgliederzahlen), aber ich gehe auch davon aus, dass der Unterschied schon signifikant ist. Übertragungen mit den Einschaltquoten bei RTL oder um 2 Uhr nachts US Open oder Davis Cup bei den Öffentlich-Rechtlichen wäre ohne Becker sicher nicht passiert. Becker zählt zu den bekanntesten Deutschen aller Zeiten. Das sagt eigentlich alles. Leider hat er nach der Karriere alles eingerissen.

Es ist natürlich kalter Kaffee. Mich hat es früher interessiert warum alle vom Becker Boom sprachen, aber die meisten Vereine wo ich gespielt habe früher gegründet wurden.
Also habe ich wann immer es gepasst hat und der 1. Vorsitzende oder ein anderes älteres Semester beim Gastgebenden Verein zugegen war mal nach der Geschichte des Vereins gefragt und war überrascht, dass die Geschichten nicht so viel mit Becker zu tun haben wie in den Medien erzählt.

Es hat sich überhaupt nicht angekündigt, es hat sich entwickelt innerhalb der 14 Tage im
Sommer des Jahres 1985 als Boris Becker Wimbledonsieger wurde, von Runde zu Runde
nahm das Interesse zu, Boris Becker war damals 17 Jahre alt, und Tennis war eine Sportart,
die fast überhaupt keine Beachtung fand. Becker, eigentlich unbekannt, nur absoluten
Insidern bekannt, ungesetzt, 17 Jahre, gewinnt dieses Wimbledonturnier und von heute auf
morgen war Deutschland eine Tennisnation, eine Tennisnation, das muss man insofern ein
bisschen relativieren, die Leute haben nicht unbedingt Tennis geschaut, sondern vor allen
Dingen Boris Becker.
Boris Becker wurde zum Superstar eines neu entdeckten Sports. Tausende strömten in die
Tennisvereine, jedes noch so kleine Dorf gründete seinen eigenen Club.

Ein Beispiel von Volker Kottkamp, aber das gleiche erzählt auch Pohmann, also die wichtigsten Kommentatoren der 90er.
Die haben halt eine Geschichte erzählt die den Star der Zeit perfekt ins Licht rückt und sie damit näher an den größten Star.

Wie gesagt selbstverständlich hat Becker seinen Anteil am peak der Sportart in Deutschland. Wahrscheinlich wäre es ohne ihn die eine oder andere Mio weniger gewesen bei RTL.
Aber warum sollte es keine USO Nachts um 2 gegeben haben? Oder sogar kein Davis Cup im ÖR TV?
Als die 15 jährige Graf im AF 84 von Wimbledon unglücklich gescheitert ist. Da ging es nach der Niederlage am Montag am Samstag ins Sportstudio, mit Papa, Mama, Bruder und Hund. Der Fed Cup 87 lief auch ohne Becker im ÖR. Der 93er Davis Cup Sieg fällt in der Nachbetrachtung etwas runter, weil der Gegner nicht Schweden war und es mittlerweile normal war, dass Deutschland große Titel holt. Aber ohne die Erfolge 88 und 89 wäre es doch das Ding gewesen was Deutschland noch gefehlt hat und nochmal anders gefeiert wurden wäre. Zu glauben das hätte es ohne Becker nicht im ÖR gegeben, ist für mich nach allem was ich weiß falsch.

Neben der Mär die von Kottkamp, Pohmann und Co erzählt wird, das Tennis im Sommer von 0 auf 100 gestartet ist, kommt heute natürlich noch hinzu, dass vielen die mediale Änderung von Anfang der 80er zu Anfang der 90er nicht ganz klar ist.
Anfang der 80er 2 Deutschland weit empfangbare Sende mit Programm am Nachmittag und Abend. Sport gab es live zu Olympia, Fussball WM, EM, Europapokal späte Runden, keine Bundesliga live und andere Sportarten auch nur zu WM live.
Anfang der 90er rund 20 Sender pro Haushalt Deutschland weit empfangbar zum Teil mit 24 Stunden Programm und 2 Sportsendern.
Die TV Zeit an sich hat geschätzt verzwanzigfacht in 10 Jahren und der Anteil von Sport war aufgrund der Sportsender nochmal mehr als das zwanzigfache.
Also medial hat sich auch vieles verändert, was nichts mit Becker zu tun hat. Wenn heute jemand ohne dieses Wissens liest, dass die Stunden von live Tennis zwischen 83 und 93 um z.B das hundert fache oder 200 fache gestiegen ist, dann denkt man natürlich an den Becker Boom. Man sollte so absolute Zahlen, aber schon ins Verhältnis zum damaligen TV Markt setzen, der auch insgesamt explodiert ist.
 

Analyst

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So ziemlich jede Sportart hat jetzt mehr Sendezeit als in den 80er Jahren, weil es mehr Sender gibt. Trotzdem gibt es Sportarten, die weniger geguckt werden Als vor 40 Jahren. Motorradrennen v. a. Speedway guckt beinahe keiner mehr. Früher lief das im ÖR vor Millionen Zuschauern. Eishockey hat gefühlt auch an Zuschauern verloren. Besonders auffällig ist es bei der Leichtathletik. Da laufen jetzt Meisterschaften bei Sport1 vor ein paar Hunderttausend Zuschauern. Früher schauten da im ÖR Millionen zu.

Generell darf man nicht vergessen, dass jetzt viel mehr Fernsehen geguckt wird als noch vor 40 Jahren.

Bzgl. der Bedeutung von Boris Becker nehme ich eine Mittelposition ein. Er war Ende der 80er das Zugpferd und sehr populär. Erst in den 90ern wurde er kritischer gesehen. Aber Steffi Graf hatte auch eine gewisse Relevanz und wurde eigentlich immer positiv gesehen. Selbst die Skandale um ihren Vater konnten ihr nichts anhaben.
 

Analyst

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Becker lebt halt irgendwo in einer Scheinwelt. Er war mal in einer Show eingeladen, in der die Promis die Preise für Produkte in den 80er Jahren raten sollen. Eine Tafel Ritter Sport hat er auf 8 oder 9 Mark, eine Swatch - Uhr auf 550 Mark geschätzt. :rolleyes:

Diese ganzen Damen, des immer gleichen Phänotyps, die sich in seine Nähe platzierten (und ihn ausnahmen.)
 
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chris☕

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Es ist natürlich kalter Kaffee. Mich hat es früher interessiert warum alle vom Becker Boom sprachen, aber die meisten Vereine wo ich gespielt habe früher gegründet wurden.
Also habe ich wann immer es gepasst hat und der 1. Vorsitzende oder ein anderes älteres Semester beim Gastgebenden Verein zugegen war mal nach der Geschichte des Vereins gefragt und war überrascht, dass die Geschichten nicht so viel mit Becker zu tun haben wie in den Medien erzählt.



Ein Beispiel von Volker Kottkamp, aber das gleiche erzählt auch Pohmann, also die wichtigsten Kommentatoren der 90er.
Die haben halt eine Geschichte erzählt die den Star der Zeit perfekt ins Licht rückt und sie damit näher an den größten Star.

Wie gesagt selbstverständlich hat Becker seinen Anteil am peak der Sportart in Deutschland. Wahrscheinlich wäre es ohne ihn die eine oder andere Mio weniger gewesen bei RTL.
Aber warum sollte es keine USO Nachts um 2 gegeben haben? Oder sogar kein Davis Cup im ÖR TV?
Als die 15 jährige Graf im AF 84 von Wimbledon unglücklich gescheitert ist. Da ging es nach der Niederlage am Montag am Samstag ins Sportstudio, mit Papa, Mama, Bruder und Hund. Der Fed Cup 87 lief auch ohne Becker im ÖR. Der 93er Davis Cup Sieg fällt in der Nachbetrachtung etwas runter, weil der Gegner nicht Schweden war und es mittlerweile normal war, dass Deutschland große Titel holt. Aber ohne die Erfolge 88 und 89 wäre es doch das Ding gewesen was Deutschland noch gefehlt hat und nochmal anders gefeiert wurden wäre. Zu glauben das hätte es ohne Becker nicht im ÖR gegeben, ist für mich nach allem was ich weiß falsch.

Neben der Mär die von Kottkamp, Pohmann und Co erzählt wird, das Tennis im Sommer von 0 auf 100 gestartet ist, kommt heute natürlich noch hinzu, dass vielen die mediale Änderung von Anfang der 80er zu Anfang der 90er nicht ganz klar ist.
Anfang der 80er 2 Deutschland weit empfangbare Sende mit Programm am Nachmittag und Abend. Sport gab es live zu Olympia, Fussball WM, EM, Europapokal späte Runden, keine Bundesliga live und andere Sportarten auch nur zu WM live.
Anfang der 90er rund 20 Sender pro Haushalt Deutschland weit empfangbar zum Teil mit 24 Stunden Programm und 2 Sportsendern.
Die TV Zeit an sich hat geschätzt verzwanzigfacht in 10 Jahren und der Anteil von Sport war aufgrund der Sportsender nochmal mehr als das zwanzigfache.
Also medial hat sich auch vieles verändert, was nichts mit Becker zu tun hat. Wenn heute jemand ohne dieses Wissens liest, dass die Stunden von live Tennis zwischen 83 und 93 um z.B das hundert fache oder 200 fache gestiegen ist, dann denkt man natürlich an den Becker Boom. Man sollte so absolute Zahlen, aber schon ins Verhältnis zum damaligen TV Markt setzen, der auch insgesamt explodiert ist.

Meiner Meinung nach unterschätzt Du den Einfluss Beckers kolossal. Ich weiß ja noch, was damals bei uns im Viertel los war: fast jeder kam während und kurz nach Wimbledon 85 auf einmal mit nem Tennis Racket an. Zuvor konnten wir Tennis nicht mal buchstabieren. Zuvor hatten wir nur Fußball gespielt, danach minimum 50% der Zeit Tennis. Als ich wenig später in Verein wollte, sind wir nur noch mit Vitamin B rein gekommen, alles voll, Aufnahmestopp! Soweit ich gehört habe, gabs das damals bei vielen Vereinen. Das war alles noch bevor Graf so richtig los gelegt hat.

Wimbledon 85 hat Tennis vom Nischen-Sport in den Mainstream gezogen. Jeder 0815 Michel kannte auf einmal Becker und hat über die Spiele diskutiert, auch wenn sie keine Tennis Fans waren.
Insofern finde ich nicht, dass bei der Aussage Kottkamps so viel Legenden-Bildung dabei ist. So zumindest habe ich das auch erlebt damals.

Mit Sicherheit hat die veränderte Fernseh-Landschaft den Boom unterstützt, aber ich sehe nicht, dass es ohne Graf und Becker einen ähnlichen Boom gegeben hätte. Nur mit Graf wäre der Boom imo auch WESENTLICH kleiner gewesen. Becker war hier eindeutig der größere Part der Beiden. Er war interessanter, charismatischer, polarisierte mehr und hatte eben den Erfolg, der aus dem Nichts kam. Er hatte natürlich kurz vorher Queens gewonnen und Experten hat das aufhorchen lassen, aber ich kann mich nicht erinnern, dass das damals schon irgendwie im Mainstream angekommen wäre. Soweit ich noch weiß, ging der Hype so richtig los, als er in Wimbledon in Runde 3 Joakim Nyström in 5 Sätzen nach Abwehr von Matchball bezwungen hatte. Die meisten der Leute damals waren eben, so wie Kottkamp sagt, keine Tennis-Fans. Es waren Becker Fans, und später Graf Fans.
 
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tennisfun

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Gerade ist mir wieder was in die Quere gekommen von Becker. Seine Ex-Frau Lilly jammert "das sie das jetzt ausbaden müsse was Boris eingebrockt hat. Seinem Sohn Amadeus zu erklären warum sein Papa im Gefängnis sitzt sei das schlimmste gewesen was ihr bislang in ihrem Leben passiert ist".
Wenn ihr nichts schlimmeres im Leben passiert als das und sich vom Ex durchfüttern zu lassen....:crazy:
Verlinken lohnt sich nicht.
 

Hans Meyer

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Gerade ist mir wieder was in die Quere gekommen von Becker. Seine Ex-Frau Lilly jammert "das sie das jetzt ausbaden müsse was Boris eingebrockt hat. Seinem Sohn Amadeus zu erklären warum sein Papa im Gefängnis sitzt sei das schlimmste gewesen was ihr bislang in ihrem Leben passiert ist".
Wenn ihr nichts schlimmeres im Leben passiert als das und sich vom Ex durchfüttern zu lassen....:crazy:
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für mich wäre es schon sehr schlimm, wenn mein Vater ins Gefängnis müsste
 

tennisfun

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Für den Jungen ja, aber nicht für Lilly Becker. Sie meint auch "das der Sohn mehr Verstand hätte als sein Vater usw."
Vielleicht besser einfach mal die Klappe halten, falls man Freunde hat mit denen das bereden und mit Boris selbst. Falscher Zeitpunkt und so. Boris hat derzeit genug Mist um die Ohren. Aber es ist halt High Society da muss übereinander hergezogen werden, sonst wird man schnell vergessen vielleicht, guckt keiner mehr auf twitter/ instagram von ihr.
 

Jones

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Meiner Meinung nach unterschätzt Du den Einfluss Beckers kolossal. Ich weiß ja noch, was damals bei uns im Viertel los war: fast jeder kam während und kurz nach Wimbledon 85 auf einmal mit nem Tennis Racket an. Zuvor konnten wir Tennis nicht mal buchstabieren. Zuvor hatten wir nur Fußball gespielt, danach minimum 50% der Zeit Tennis. Als ich wenig später in Verein wollte, sind wir nur noch mit Vitamin B rein gekommen, alles voll, Aufnahmestopp! Soweit ich gehört habe, gabs das damals bei vielen Vereinen. Das war alles noch bevor Graf so richtig los gelegt hat.

Wimbledon 85 hat Tennis vom Nischen-Sport in den Mainstream gezogen. Jeder 0815 Michel kannte auf einmal Becker und hat über die Spiele diskutiert, auch wenn sie keine Tennis Fans waren.
Insofern finde ich nicht, dass bei der Aussage Kottkamps so viel Legenden-Bildung dabei ist. So zumindest habe ich das auch erlebt damals.

Mit Sicherheit hat die veränderte Fernseh-Landschaft den Boom unterstützt, aber ich sehe nicht, dass es ohne Graf und Becker einen ähnlichen Boom gegeben hätte. Nur mit Graf wäre der Boom imo auch WESENTLICH kleiner gewesen. Becker war hier eindeutig der größere Part der Beiden. Er war interessanter, charismatischer, polarisierte mehr und hatte eben den Erfolg, der aus dem Nichts kam. Er hatte natürlich kurz vorher Queens gewonnen und Experten hat das aufhorchen lassen, aber ich kann mich nicht erinnern, dass das damals schon irgendwie im Mainstream angekommen wäre. Soweit ich noch weiß, ging der Hype so richtig los, als er in Wimbledon in Runde 3 Joakim Nyström in 5 Sätzen nach Abwehr von Matchball bezwungen hatte. Die meisten der Leute damals waren eben, so wie Kottkamp sagt, keine Tennis-Fans. Es waren Becker Fans, und später Graf Fans.

Meine Frage an dich, welche Sportart vor Wimbledon neben Fussball klar vor Becker war hast du leider nicht beantwortet.

Aufnahmestopps waren doch keine Erfindung nach Wimbledon 85. Die gab es doch vorher schon, weil der Tennismarkt der westlichen Welt in den 70ern und 80ern extrem gewachsen ist. Siehe die zweistelligen Wachstumsraten weiter unten. Wenn links und hinten das Wohngebiet liegt, links der Sportplatz oder Schwimmbad und vorne die Straße, dann kannst du die Anlage nicht vergrößern und musst damit die vorhandenen Mitglieder ihre Zeit auf dem Platz bekommen, einen Aufnahmestopp verhängen. In die Situation kam doch fast jeder städtische Club in den 70er oder spätestens 80ern.

Ein Zitat vom Spiegel aus 1981.
...
Doch die Entwicklung zum Preis- und Profitennis verlief gleichzeitig zum allgemeinen Tennis-Boom, der zuerst in den USA ausgebrochen war und Europa angesteckt hat. Tennis-Schau und Tennis-Geschäft bedingen sich und schaukeln einander hoch.
In den USA nahm die Zahl der Spieler in den letzten fünf Jahren um fünf Millionen auf 34 Millionen zu. Sie S.87 teilen sich in 160 000 Plätze. »Plötzlich hoben wir ab«, freute sich in Frankreich Gerard Clerc, Direktor einer Firma, die Tennisplätze erstellt. 1800 Plätze baute sie 1979, ihr Auftragsvolumen wuchs gleichzeitig um 30 Prozent.
Tennis habe Europas »Mittelklasse von Stockholm bis Sizilien, von Bonn bis Bordeaux gewonnen«, schrieb »Newsweek«. In zehn Jahren verdreifachte sich die Zahl der französischen Tennis-Aktiven auf 1,3 Millionen. 2,5 Millionen schmettern und lobben in Italien (1970: 400 000)...

...
Auch Deutschland wurde zum Borg-Land. 1976, als Borg zum erstenmal in Wimbledon siegte, nahm die Zahl der Tennisspieler in der Bundesrepublik um 15 Prozent zu. Plötzlich spielten fast 1,5 Millionen Deutsche eigenhändig Tennis. Bald werden es zwei Millionen sein.

Gäbe es noch mehr Plätze als etwa 80 000, dann würden womöglich 6,3 Millionen Deutsche, die laut Allensbach S.88 Lust auf Tennis haben, das Rackett anfassen.

Wenn in Wimbledon, Paris oder Melbourne Turniere stattfinden, fragen die deutschen Freizeitspieler allerdings kaum danach, wie ihre unterlegenen Landsleute abschneiden. Sie interessiert vor allem, ob Borg das Finale erreicht und wer sein Gegner ist...

Auch in 81 wurde die Tennissituation in Deutschland bzw. ganz Westeuropa schon als Boom beschrieben und Borg als Entzündet dieses Booms.

Wenn man Aussagen wie von Kottkamp liest oder deinen Beitrag meint man doch ab 85/86 müsste sich die Zahl der Tennisspieler mindestens verdoppelt oder verdreifacht haben.

1970 7,60
1971 14,51
1972 13,07
1973 8,67
1974 18,97
1975 14,76
1976 13,57
1977 16,85
1978 12,92
1979 11,19
1980 11,95
1981 10,16
1982 8,46
1983 3,98
1984 4,08
1985 1,12
1986 4,22
1987 6,11
1988 6,40
1989 3,54

Das ist der prozentuale Wachstum an Mitgliedern in den 70ern und 80ern. Da erkennt man keinen Boom nach Beckers Wimbledon Sieg.
Das Becker 85 medial das brodelnde Fass zum explodieren gebracht hat. Ist doch allen klar. Wie viel kleiner die Explosion nach Erfolgen von Graf und Stich gewesen wäre ist müßig zu spekulieren Nur, wir würden auch ohne Becker heute vom Tennis Boom der 80er sprechen, genau das machte der Spiegel ja schon in 81. Von daher wirkt eine Reduzierung des damaligen Booms auf den Namen Becker auf mich etwas seltsam. Man könnte übrigens fast die gleichen Zeilen zu Österreich und Muster schreiben.
 

chris☕

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Welche Sportart ausser Fußball war vor Wimbledon 85 klar vor Tennis?
Ist natürlich immer ne Frage der Definition was eine Sportart größer macht, aber ich bin mal auf die Antwort gespannt.

Ehrlich gesagt, keine Ahnung wie das Mitte der 80 er genau war. Fußball war natürlich klare Nr 1, wie immer. Dahinter würde ich vermuten, dass einige Sportarten etwa gleich auf waren: Tennis, Formel 1, Ski Alpin, (evtl. noch 1, 2 andere Winter-Sportarten). Auf was zielt denn Deine Frage genau ab?

So wie Du schreibst, nehme ich an, dass keine Sportart - außer Fußball - klar vor Tennis war. Allerdings hat Tennis dann eben stark angezogen. Selbst wenn Sie vorher schon Nr. 2 waren, waren Sie danach eine viel größere Nr. 2. Von daher sehe ich da jetzt nicht so die Relevanz auf welchem Platz Tennis vor Becker war, sondern wie die Einschaltquoten vor Becker waren und wie Sie ab Becker waren.

Während Wimbledon 85 sind die Einschaltquoten auf bis zu 11 Mio. Zuschauer angestiegen. Später haben Tennis bis zu 15 Mio verfolgt. Wie das vor Becker war - keine Ahnung! Ich habe auch keine Zahlen bei ner kurzen Googelei gefunden. Ich würde mal vermuten, Sie waren irgendwo zwischen 1,5 bis 3 Mio bei großen Finals mit Beteiligung Borg, McEnroe, Connors. Wenn Du hier Zahlen hast, die deutlich darüber liegen, wäre das für mich ein deutliches Indiz, dass der Becker Boom nicht so groß war wie ich gedacht habe. Ich wäre allerdings überrascht, wenn die Einschaltquoten gar über 4 Mio. waren.
Zu den 15 Mio. ist noch zu sagen, dass das dann zu Tennis-Hochzeiten war. Und eben auch zu Zeiten, in denen sich das Fernsehen aufgesplittet hat. Nicht jeder hatte Ende der 80er Zugriff auf Privat-Fernsehen und auf viele Tennis-Übertragungen. Deutschland weit hatte man also ziemlich sicher über 20 Mio. Tennis- oder Becker/Graf-Begeisterte.

Meine Frage an dich, welche Sportart vor Wimbledon neben Fussball klar vor Becker war hast du leider nicht beantwortet.

Aufnahmestopps waren doch keine Erfindung nach Wimbledon 85. Die gab es doch vorher schon, weil der Tennismarkt der westlichen Welt in den 70ern und 80ern extrem gewachsen ist. Siehe die zweistelligen Wachstumsraten weiter unten. Wenn links und hinten das Wohngebiet liegt, links der Sportplatz oder Schwimmbad und vorne die Straße, dann kannst du die Anlage nicht vergrößern und musst damit die vorhandenen Mitglieder ihre Zeit auf dem Platz bekommen, einen Aufnahmestopp verhängen. In die Situation kam doch fast jeder städtische Club in den 70er oder spätestens 80ern.

Ein Zitat vom Spiegel aus 1981.


Auch in 81 wurde die Tennissituation in Deutschland bzw. ganz Westeuropa schon als Boom beschrieben und Borg als Entzündet dieses Booms.

Wenn man Aussagen wie von Kottkamp liest oder deinen Beitrag meint man doch ab 85/86 müsste sich die Zahl der Tennisspieler mindestens verdoppelt oder verdreifacht haben.

1970 7,60
1971 14,51
1972 13,07
1973 8,67
1974 18,97
1975 14,76
1976 13,57
1977 16,85
1978 12,92
1979 11,19
1980 11,95
1981 10,16
1982 8,46
1983 3,98
1984 4,08
1985 1,12
1986 4,22
1987 6,11
1988 6,40
1989 3,54

Das ist der prozentuale Wachstum an Mitgliedern in den 70ern und 80ern. Da erkennt man keinen Boom nach Beckers Wimbledon Sieg.
Das Becker 85 medial das brodelnde Fass zum explodieren gebracht hat. Ist doch allen klar. Wie viel kleiner die Explosion nach Erfolgen von Graf und Stich gewesen wäre ist müßig zu spekulieren Nur, wir würden auch ohne Becker heute vom Tennis Boom der 80er sprechen, genau das machte der Spiegel ja schon in 81. Von daher wirkt eine Reduzierung des damaligen Booms auf den Namen Becker auf mich etwas seltsam. Man könnte übrigens fast die gleichen Zeilen zu Österreich und Muster schreiben.

Ich denke, hier gibts 2 Ebenen zu unterscheiden: einerseits die Veränderung bei den aktiven Spielern bzw. Vereins-Mitglieder und andererseits Tennis als Massenpänomen/Mainstream im Fernsehen. Zweiteres habe ich ja oben schon angeschnitten. Dass ist auch im Endeffekt das, was ich hauptsächlich unter Boom verstehe. Dass Tennis Massen kompatibel geworden ist, mehrheitlich durch Leute, die nie selber das Racket schwingen wollten. Das von 0815 Michel über Tennis gesprochen wurde.

Die Statistik über den jährlichen Zuwachs an Mitgliedern finde ich interessant und gleichzeitig etwas seltsam. War mir nicht bewusst war, ist, dass seit den 70ern da teilweise Zuwächse im 2-stelligen Bereich zu verzeichnen waren. Warum um Himmels Willen jedoch ausgerechnet im Jahr 1985 die Zuwachs-Zahlen am Niedrigsten waren, finde ich schwer begreiflich. Hier wäre evtl. interessant zu wissen, wie sehr die Tennisvereine schon an Ihrer Kapazitätsgrenze waren durch die hohen Zuwachszahlen der Vorjahre - also im Endeffekt - wie viele Leute wollten in einen Tennisverein, wurden aber nicht mehr aufgenommen.

Andere Möglichkeit: der DTB hat 1985 ein bisschen zu viel gefeiert und da ist einfach das Komma um 1 oder 2 Stellen verrutscht :). Wie auch immer, die Kapazitätsgrenzen der Vereine wären hier interessant. Denn der Boom an aktiven Spielern hatte ja ein Limit, es war ja nie möglich, dass auf einmal 10 Millionen Deutsche wie von der Tarantel gestochen das Tennis spielen anfangen - zumindest nicht im Verein. Dass sich also die Zahl der aktiven Tennis-Spieler sprunghaft verdoppelt oder verdreifacht, wäre ja gar nicht möglich gewesen.

Wenn man also vom Boom spricht und sich damit auf die Zahl der aktiven Spieler auf Vereinsebene bezieht, dann ist es sicherlich korrekt, dass da wohl Becker nicht viel Einfluss hatte. Wenn gleich mir die 85er Zuwachszahl von 1,12 ein leichtes Stirnrunzeln entlockt. Man könnte hier ja glatt interpretieren, dass Beckers Sieg dafür gesorgt hätte, dass weniger Leute Tennis spielen wollten. Und das ist abstrus!

Spricht man von Boom in Bezug auf Gesellschafts-Interesse und Einschaltquoten im Fernsehen, bräuchte man im Endeffekt die Einschaltquoten Pre-Becker. Wie ich oben schrieb, ich schätze, es waren nicht über 3 Mio., eher um Einiges weniger, aber ich habe dahingehend keine Zahlen gefunden. Sollten die Zuschauerzahlen schon um Einiges höher gewesen sein, dann gerät der Becker Boom stark ins Wanken. Waren die Zahlen jedoch eher bei 1 bis 2 Millionen und bei Becker auf einmal bei 11 bis 15 Mio., ist es imo gerechtfertigt vom Becker Boom oder vom Becker/Graf Boom zu sprechen.
 
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le freaque

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Da erkennt man keinen Boom nach Beckers Wimbledon Sieg.
Das Becker 85 medial das brodelnde Fass zum explodieren gebracht hat. Ist doch allen klar. Wie viel kleiner die Explosion nach Erfolgen von Graf und Stich gewesen wäre ist müßig zu spekulieren Nur, wir würden auch ohne Becker heute vom Tennis Boom der 80er sprechen, genau das machte der Spiegel ja schon in 81. Von daher wirkt eine Reduzierung des damaligen Booms auf den Namen Becker auf mich etwas seltsam. Man könnte übrigens fast die gleichen Zeilen zu Österreich und Muster schreiben.
Es ist ja beides richtig. Der ursprüngliche Tennisboom entstand Mitte der 70er, ausgelöst u.a. vom ersten Popstar des Tennis, Björn Borg. Tennis galt als schick, modern, aber auch als elitär. Als die ganzen Tennisclubs in den 70ern aus dem Boden sprossen, war die Mitgliedschaft durchaus nicht billig und Tennis schon eher ein Sport für Besserverdiener. Durch Becker, auch Graf, aber vor allem Becker, wurde Tennis eben Volkssport. Es änderten sich nicht so sehr die Mitgliederzahlen, aber sehr stark das Mitgliederprofil in den Verein.
Ich habe 1983 angefangen und kann schon sagen, dass sich die Art der Mitglieder nicht sofort 1985, aber im Laufe der ersten zehn Jahre nach Beckers Durchbruch siginfikant veränderte. Das wäre vielleicht auch ohne ihn passiert, aber sicher nicht in dem Maße. Nachdem der Beckerboom irgendwann abebbte und er begann zu polarisieren, schwappte die Welle aber auch wieder etwas zurück.

In Zeiten des großen Becker- und Grafbooms stieg die Mitgliederzahl von 1985 bis 1994 von 1,67 Mio bis auf 2,3 Mio. Das ist schon ein anz schöner Anstieg. Krasser ist aber der Niedergang seit Mitte der 90er: heute ist man bei gut 1,3 Mio - wie 1980.

Was die Medien angeht: noch in den frühgen 80ern stiegen die ÖR selbst aus GS-Finals aus, wenn eben wieder das normale Nachmittagsprogramm anstand. Wenn drei Stunden Sendezeit veranschlagt waren, gab es keine Minute obendrauf. Egal, wie es stand.
Später wurden sogar ganz normale ATP-Turniere teilweise komplett live übertragen. Daviscuppartien waren echte Straßenfeger und das hatte nunmal wirklich einen Namen.
Trotzdem war das natürlich in erster Linie ein Becker- und kein Tennisboom. Einen echten Tennisboom wirklich des Sports wegen hat es nach meiner Ansicht in D nie gegeben. Das war in den 70ern Lifestyle, später dann Heldenverehrung und ein bisschen Schland-Feeling.
 

Jones

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Ehrlich gesagt, keine Ahnung wie das Mitte der 80 er genau war. Fußball war natürlich klare Nr 1, wie immer. Dahinter würde ich vermuten, dass einige Sportarten etwa gleich auf waren: Tennis, Formel 1, Ski Alpin, (evtl. noch 1, 2 andere Winter-Sportarten). Auf was zielt denn Deine Frage genau ab?

So wie Du schreibst, nehme ich an, dass keine Sportart - außer Fußball - klar vor Tennis war. Allerdings hat Tennis dann eben stark angezogen. Selbst wenn Sie vorher schon Nr. 2 waren, waren Sie danach eine viel größere Nr. 2. Von daher sehe ich da jetzt nicht so die Relevanz auf welchem Platz Tennis vor Becker war, sondern wie die Einschaltquoten vor Becker waren und wie Sie ab Becker waren.

Während Wimbledon 85 sind die Einschaltquoten auf bis zu 11 Mio. Zuschauer angestiegen. Später haben Tennis bis zu 15 Mio verfolgt. Wie das vor Becker war - keine Ahnung! Ich habe auch keine Zahlen bei ner kurzen Googelei gefunden. Ich würde mal vermuten, Sie waren irgendwo zwischen 1,5 bis 3 Mio bei großen Finals mit Beteiligung Borg, McEnroe, Connors. Wenn Du hier Zahlen hast, die deutlich darüber liegen, wäre das für mich ein deutliches Indiz, dass der Becker Boom nicht so groß war wie ich gedacht habe. Ich wäre allerdings überrascht, wenn die Einschaltquoten gar über 4 Mio. waren.
Zu den 15 Mio. ist noch zu sagen, dass das dann zu Tennis-Hochzeiten war. Und eben auch zu Zeiten, in denen sich das Fernsehen aufgesplittet hat. Nicht jeder hatte Ende der 80er Zugriff auf Privat-Fernsehen und auf viele Tennis-Übertragungen. Deutschland weit hatte man also ziemlich sicher über 20 Mio. Tennis- oder Becker/Graf-Begeisterte.



Ich denke, hier gibts 2 Ebenen zu unterscheiden: einerseits die Veränderung bei den aktiven Spielern bzw. Vereins-Mitglieder und andererseits Tennis als Massenpänomen/Mainstream im Fernsehen. Zweiteres habe ich ja oben schon angeschnitten. Dass ist auch im Endeffekt das, was ich hauptsächlich unter Boom verstehe. Dass Tennis Massen kompatibel geworden ist, mehrheitlich durch Leute, die nie selber das Racket schwingen wollten. Das von 0815 Michel über Tennis gesprochen wurde.

Die Statistik über den jährlichen Zuwachs an Mitgliedern finde ich interessant und gleichzeitig etwas seltsam. War mir nicht bewusst war, ist, dass seit den 70ern da teilweise Zuwächse im 2-stelligen Bereich zu verzeichnen waren. Warum um Himmels Willen jedoch ausgerechnet im Jahr 1985 die Zuwachs-Zahlen am Niedrigsten waren, finde ich schwer begreiflich. Hier wäre evtl. interessant zu wissen, wie sehr die Tennisvereine schon an Ihrer Kapazitätsgrenze waren durch die hohen Zuwachszahlen der Vorjahre - also im Endeffekt - wie viele Leute wollten in einen Tennisverein, wurden aber nicht mehr aufgenommen.

Andere Möglichkeit: der DTB hat 1985 ein bisschen zu viel gefeiert und da ist einfach das Komma um 1 oder 2 Stellen verrutscht :). Wie auch immer, die Kapazitätsgrenzen der Vereine wären hier interessant. Denn der Boom an aktiven Spielern hatte ja ein Limit, es war ja nie möglich, dass auf einmal 10 Millionen Deutsche wie von der Tarantel gestochen das Tennis spielen anfangen - zumindest nicht im Verein. Dass sich also die Zahl der aktiven Tennis-Spieler sprunghaft verdoppelt oder verdreifacht, wäre ja gar nicht möglich gewesen.

Wenn man also vom Boom spricht und sich damit auf die Zahl der aktiven Spieler auf Vereinsebene bezieht, dann ist es sicherlich korrekt, dass da wohl Becker nicht viel Einfluss hatte. Wenn gleich mir die 85er Zuwachszahl von 1,12 ein leichtes Stirnrunzeln entlockt. Man könnte hier ja glatt interpretieren, dass Beckers Sieg dafür gesorgt hätte, dass weniger Leute Tennis spielen wollten. Und das ist abstrus!

Spricht man von Boom in Bezug auf Gesellschafts-Interesse und Einschaltquoten im Fernsehen, bräuchte man im Endeffekt die Einschaltquoten Pre-Becker. Wie ich oben schrieb, ich schätze, es waren nicht über 3 Mio., eher um Einiges weniger, aber ich habe dahingehend keine Zahlen gefunden. Sollten die Zuschauerzahlen schon um Einiges höher gewesen sein, dann gerät der Becker Boom stark ins Wanken. Waren die Zahlen jedoch eher bei 1 bis 2 Millionen und bei Becker auf einmal bei 11 bis 15 Mio., ist es imo gerechtfertigt vom Becker Boom oder vom Becker/Graf Boom zu sprechen.

Was mich stört oder eher irritiert hat, ist wie gesagt, die Differenz von dem Tennis war vor Becker nichts und durch Becker sind alle auf die Plätze geströmt und dem was die Zahlen tatsächlich hergeben.
Wie @legeschrieben sind die Mitgliederzahlen danach auch noch stabil gewachsen, aber nicht um Zahlen mit denen der DTB nicht auch ohne Becker geplant hat. Von daher ist da ein Stück weit Legenden-Bildung dabei.

Es gibt neben Fussball ein paar Sportarten die eingerissen Interesse hervorgerufen haben. Das war imo Boxen, Tennis, Motorsport, vielleicht auch Radsport und Leichtathletik und der Rest alle 4 Jahre bei Olympia je nach deutschen abschneiden. Von daher gibt es wenig Grund so zu tun, als wäre ein mediales Feuerwerk nur mit Becker möglich gewesen, wie es teilweise hier und anderswo geschrieben wird. Weil Becker so schön gehechtet ist oder auf dem Platz geflucht hat und die Spiele so spannend waren. Bei dem vorhandenen Potenzial war imo recht klar, dass das Ding mit deutschem Erfolg durch die Decke geht. Wie gesagt ein 17 jähriger, überraschend beim größten Turnier der Welt, war natürlich die perfekte Geschichte und alles andere wäre eine Nummer kleiner gewesen. Aber mit hechten, fluchen und Beckers Ausstrahlung und was schon alles dazu geschrieben wurde hat es wenig zu tun. Vielleicht ein etwas unfairer Vergleich, aber der Tennis Boom kam trotz, hechten, fluchen und Beckers Aura in Ostdeutschland nicht an. Eben weil es eine andere Vorgeschichte gab und Tennis nicht das Potenzial hatte. War eher der Sport des Besserwessi. Gleichzeitig haben neben Becker auch Stich, Graf und Huber gute Werbeverträge erhalten, weil sie eben auch gezogen haben.

So will ich Becker seinen medialen Boom auch nicht nehmen. Der größte deutsche Tennisspieler hat sich einen gewissen Heldenstatus verdient, aber manches was geschrieben wird bleibt für mich einfach Legenden-Bildung. Solch eine Geschichte ist oft auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort erfolgreich zu sein und das war Becker.
 

Charon

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Becker ist sicherlich ein Kind des Tennisbooms ab Mitter der Siebziger. Auslöser dessen waren, wie @le freaque richtig schrieb, Birgit und McEnroe und das waren auch die ersten Duelle, die "Fernsehdeutschland" faszinierten.
Und dann kam eben zu ersten Mal in der Fernsehzeit ein Deutscher, der in der Spitze mitspielte.
Ob jemand anders der damaligen Zeit diesen Fernsehboom hätte auslösen können, weiß ich aber nicht.

Graf gut möglich, weil Dominatorin, aber Damentennis. Stich vielleicht, aber deutlich kürzer, Huber sicherlich nicht.
Sie war mMn eher Profiteurin bei ihren Werbeverträgen. Weder erfolgreich genug, noch das gewisse Extra eines Beckers.
Neben diesem hechten und fluchen, hatte er eine Aura, dass man ihm immer einen besonderen Moment zugetraut hat.
Und Graf und er waren halt auch immer die "ersten Deutschen", die es vor den Massen schafften und das löst immer noch eine andere Wirkung aus.
 
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