Ich fand Schmelzer jetzt nicht so schwach, wie er gemacht wird. Beim ersten Gegentor will Immobile das spielerisch lösen anstatt den Ball rauszuhauen. Damit kann Schmelzer nicht rechnen und ist zu spät dran. Beim zweiten trifft ihn die Hauptschuld, aber auch da muss man fragen, warum er da völlig allein gegen 2 Stuttgarter ist. Beide AV mussten zudem das gesamte Spiel über die Offensive auf den Außen allein tragen, weil da von Auba und Kevin zu wenig kam. Da ist es völlig normal, dass hinten Lücken entstehen, wenn nicht abgesichert wird. Das hat gegen Arsenal noch gut geklappt, weil eben die Bereitschaft da war, lange Wege zu gehen, ich hatte ja vor allem Kevin gelobt.
Gestern fehlten eben (außer in den letzten 20 Minuten) 10-20% an dieser Bereitschaft und dann kommt so ein Ergebnis zustande. Zudem war die Zentrale (Jojic und Bender) gestern wirklich schwach, so dass Neven permanent die Bälle nach vorn schlagen musste, was nun wirklich nicht seine Stärke ist.
Das die beiden Brocken Subotic und Sokratis gegen einen leichtgewichtigen Dribbler wie Werner Probleme haben, ist völlig klar. Das geht aber auch Hummels so. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die anderen Spieler mit zurückarbeiten, um Werner zu doppeln oder zu trippeln, wenn der den Ball hat. 1-gegen-1 ist er jetzt schon schwer zu stoppen und wird es in 2 Jahren kaum noch sein.
Insgesamt merkt man, dass die Mechanismen noch nicht ineinander greifen. Klopp wurde (auch von mir) in der Vergangenheit häufiger dafür kritisiert, nicht zu rotieren. Der Vorteil der Nichtrotation ist natürlich eine eingespielte Mannschaft, in der jeder weiß, wo der Andere hinläuft. Das ist halt im Moment überhaupt nicht da, vor allem im letzten Drittel, wo es deutlich enger ist, kommen die Pässe gruselig schlecht. Gefahrensituation entstehen da nur durch Standards oder Einzelaktionen.
Daran krankt auch ein Stürmer wie Immobile, der viel läuft, auf die Flügel ausweicht, sich permanent anbietet und selbst auch mal einen Ball durchstecken kann/will. Wer den Italiener im Spiel beobachtet, wird in jeder Partie wenigstens 10-15 Aktionen finden, wo er einen sinnvollen Weg macht und dann fast flehentlich den ballführenden Spieler ansieht, ihm den Ball in den Lauf zu passen. Dass sich das alles einspielen muss, ist klar, aber wir müssen wirklich aufpassen, dass wir in dieser Zeit nicht zu viel Boden verlieren. Eine Niederlage im Derby wäre aus psychologischen und tabellarischen Gründen schon ein ziemlich deftiger Rückschlag.