Mein Fazit zum Spiel VFB Stuttgart - Borussia Dortmund 1:3 (1:2):
Herzlichen Glückwunsch an Borussia Dortmund zum Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals.
Das Spiel heute konnte man als echten Pokalfight abstempeln. Von der ersten Minute sah man, dass beide Teams in die nächste Runde wollten. Den besseren Start erwischte der BVB mit dem frühen 1:0, welches klasse herausgespielt wurde. Danach hatte der BVB das Spiel soweit unter Kontrolle, spielte ruhig und sicher und versuchte, Chancen herauszuspielen, was aber kaum gelang.
Mit dem total unnötigen Gegentor verlor Dortmund für ein paar Minuten komplett das Spiel. Das Gegentor darf nie und nimmer fallen – der BVB hatte zwei, dreimal die Chance, nach einer Ecke der Schwaben, den Ball zu klären sie schafften es nicht. Es ist auffällig, dass der BVB bei Standardsituationen des Gegners, die sie versuchen, zu klären, dies immer spielerisch lösen wollen, anstatt den Ball einfach weg zu schlagen. Dadurch bleibt die Offensivaktion des Gegners weiterhin gefährlich und es besteht weiterhin die Gefahr eines Gegentreffers. Hier muss BVB-Tuchel seinen Spielern klar machen, dass man solche Aktionen besser und cleverer klären muss – auf engstem Raum Offensivaktionen des Gegners nach Freistößen / Ecken spielerisch zu klären ist sehr risikoreich. Sobald ein BVB-Spieler den Ball hat, muss dieser erst einmal den Ball aus der Gefahrenzone klären, sodass man sich wieder neu aufstellen kann und ggf. der Gegner neu aufbauen muss.
In den zehn Minuten, zwischen dem 1:1 und dem 2:1 hatte Dortmund mächtig Probleme, fing sich aber dann mit dem zweiten BVB-Treffer wieder – und das Tor wurde super herausgespielt. Balleroberung auf Höhe der Mittellinie und dann ging es ganz schnell nach vorne, in dem Reus das Tempo anzog, einen genialen Pass zu Aubameyang spielte und der Gabuner eiskalt den Ball ins Tor unterbrachte. Das Tor war immens wichtig und auch vom Zeitpunkt her sehr gut, da die Stuttgarter nach dem Ausgleich immer besser ins Spiel kamen. Bis zum Ende der ersten Halbzeit kontrollierte der BVB das Spielgeschehen wieder, aber die Schwaben blieben weiterhin gefährlich.
In der zweiten Halbzeit ging Tuchel´s Matchplan voll auf – die Borussen ließen über weite Strecken den Schwaben das Spiel machen und Dortmund lauerte auf Konter. Und Dortmund hatte sehr viele Konter, die größtenteils sehr schlampig und fahrlässig zu Ende gespielt wurden. Der BVB hätte das Spiel viel früher entscheiden müssen, denn Stuttgart blieb kämpferisch und auch spielerisch weiter voll im Spiel drin und hatte einige gute Chancen. Der BVB ließ den Gastgeber müde laufen und das zahlte sich dann kurz vor Schluss dann endlich aus und nach einem Konter von Aubameyang und Mkhitaryan, entschieden die Dortmunder viel zu spät, aber noch rechtzeitig die Partie für sich.
Auch was das „Zu-Ende-Spielen“ der Konter betrifft, muss Tuchel mit seiner Mannschaft arbeiten. So viele Konterchancen, die der BVB heute hatte, dürfen einfach nicht liegen gelassen werden – man hatte frühzeitig die Chance, das Spiel mit dem dritten und vierten Tor zu entscheiden, aber so blieb es bis zum Schluss spannend, was aus Dortmunder Sicht, völlig unnötig war.
Was weiterhin nicht schön mit an zu sehen sind, sind die Standardsituationen beim BVB – die Ecken und Freistöße sin dermaßen harmlos und ungefährlich, dass der Gegner überhaupt keine Angst mehr haben braucht. Auch hier muss Tuchel schnellstmöglich dran arbeiten – gerade Ecken und Freistöße sind eine „besondere Waffe“, um Tore zu erzielen, wenn es spielerisch mal nicht laufen sollte.
Dennoch großes Kompliment an die Dortmunder Mannschaft, die kämpferisch alles aus sich heraus holten, auf einem Rasen, der in einem sehr schlechten Zustand war.
Spielerisch war das soweit in Ordnung, aber da muss man sich weiter verbessern. Freuen wir uns über den Einzug ins Pokalhalbfinale und nun heißt es entspannt zurück lehnen und schauen, auf wen wir treffen. Weiter geht es am Samstag mit einem Heimspiel in der Bundesliga, gegen Hannover, welches auf alle Fälle gewonnen werden sollte.