Ich antworte mal hier und überlasse den Bayern Fans wieder ihren Thread:
Wenn Bender im DM gespielt hat es dem Spiel nicht gut getan
Wie im letzten Beitrag schon gesagt: Kann man aus meiner Sicht kaum bewerten weil er viel zu selten gegen ordentliche Konkurenz auf der 6 gespielt hat. Ich konnte mich nur an das Match in Leverkusen und an Saloniki erinnern. Hab nachgeschaut und die anderen Matches wo er ne halbe Stunde oder länger als 6er auf dem Platz war, sind: 5:1 gegen Augsburg in der Hinrunde. Pokal gegen Chemnitz und die Euro League Quali ganz zu Beginn der Saison. Das ist mir als Bewertungsgrundlage viel zu wenig.
Ach komm, das ist kein guter Vergleich, was hat denn Bender für großartige Qualitäten als seine physischen? Sein Bruder ist sogar fußballerisch besser als er. Das ist doch einfach ein unpassender Vergleich. Weigl hat ein überragendes Spielverständnis, beherrscht zahlreiche Körpertäuschungen, hat eine überdurchschnittliche Ballbehandlung, schützt den Ball hervorragend mit seinem Körper und spielt die Pässe sehr sauber und weich (nicht zu unterschätzen) und dann noch etc.
Wer bezweifelt denn, dass Weigl im Vergleich mit Bender in allen "offensiven Kategorien" ein besserer Kicker ist?
Sag mir bitte, wenn du von individueller Qualität redest, was du so siehst bei Weigl. Oder nicht siehst. Weil ich sehe da keinen Holzfuss, keinen Ballschieber, ich sehe einen schmächtigen Jungen mit einem großartigem Raumverständnis, einer unheimlichen Ruhe und Abgeklärtheit am Ball und Beherrscher von klitzekleinen Körpertauschungen der aber noch an sehr vielen Dingen arbeiten muss. Er wird sehr wahrscheinlich nie so gut wie Busquets werden weil der einfach mal der beste Spieler auf seiner Position ist und eine Technik hat die nochmal besser ist. Ich weiß auch nicht ob er so ein Taktikfreak wie Busquets ist. Aber selbst ein Busquets der 2 Klassen schlechter ist wäre und ist heiß begehrt auf dem Markt.
Auch in diesem Absatz beschreibst/lobst du den Spieler ausschließlich anhand seiner Fähigkeiten bei eigenem (!) Ballbesitz. Da ist Weigl (gerade im Hinblick auf sein Alter) sehr gut und abgeklärt. Das bestreitet doch auch niemand...
Aber die Defensive gehört nunmal auch weiterhin dazu und in dem Bereich ist ein fitter Bender ein Ausnahmekicker und Weigl aus meiner Sicht höchstens durchschnittlich. Genau an der Stelle wird auch der Vergleich mit Busquets absurd...
Busquets hat im Gegensatz zu Weigl eben auch die defensiven Staubsaugerskills die man einem Bender ebenfalls zusprechen muss. Ich fand Weigl in der Hinsicht in der zweiten Liga schon nicht besonders gut und ich finde auch beim BVB setzt sich das fort.
Ich kann nachvollziehen, dass Tuchel auf Weigl setzt. Dortmund will dominant spielen und man ist mit Weigl bei eigenem Ballbesitz stärker als mit Bender. Dafür nimmt man dann auch in Kauf, dass man beim Zweikampfverhalten, der Physis und der individuellen defensiven Qualität Abstriche machen muss. Das fällt auch meistens weniger ins Gewicht weil der BVB sowieso nur selten dauerhaftem Offensivdruck ausgesetzt wird und die meisten Gegner ihre Heil eher über Konter suchen.
Und Coquelin? Please. Weigl wurde für genau diese Rolle geholt und Coquelin ist eine fußballerische Katastrophe auf zwei Beinen. Was muss Weigl denn noch machen?
Ich vergleiche doch Weigl nicht mit Coquelin. Es ging um die Frage ob man die Qualität eines Spielers immer nur daran messen kann wie dramatisch ein Ausfall für die Mannschaft wäre... Diese Herangehensweise ist aus meiner Sicht eben Quatsch weil das in erster Linie vom Backup abhängig ist. Darum das Arsenal Beispiel. Coquelin ist kein besonders guter Kicker sondern reiner Kämpfer (saß auch bei Streich in Freiburg auf der Bank) aber für Arsenal fast unverzichtbar weil deren einziger Backup für die Position (Flamini) eine reine Vollkatastophe ist.
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Ich finde Weigl passt beim BVB sehr gut in das System und spielt seine Rolle im Hinblick auf das Alter und den plötzlichen Sprung zu einem Top Team sehr stark. Dass er bei eigenem Ballbesitz so abgeklärt und ruhig die Bälle verteilt ist außergewöhnlich aber einschränkend muss man auch sagen, dass er die Kreativaufgaben im Spielaufbau dann doch seinen Kollegen überlässt und sich auf die Basics beschränken soll/darf.
Aus meiner Sicht muss aber auch betrachtet werden, dass ein defensiver (!) Mittelfeldspieler weitere Aufgaben hat. Es gibt zwar den Trend, dass die dominanten Topteams (durch das hohe Verteidigen und den hohen Ballbesitzanteil) den klassischen Defensivskills eher weniger Bedeutung zuschreiben aber man muss dann nicht so tun als wäre Weigl in diesem Bereich besonders gut nur weil seine Schwächen in dem Bereich vom System bzw vom Mangel an guten Gegnern im Ligaalltag kaschiert werden.
Die Balance muss stimmen. Und beim BVB hat Weigl die Nase vorne weil sein Konkurrent Bender mit seinem Skillset eher als defensiver Spezialist gelten muss.
Trotz allem sollte man aber nicht nur auf die Fähigkeiten bei eigenem Ballbesitz achten sonst würden Bayern, BVB und Barca mit Thiago, Gündogan und Iniesta vor der Abwehr auflaufen.
Es hat ja auch seine Berechtigung, dass sich viele Bayern Fans in Topspielen Martinez vor der Abwehr wünschen obwohl der spielerisch nicht mit Alonso, Lahm oder Thiago mithalten kann. Und bei Peps Barca hatte in all den Jahren Keita von allen Spielern die meisten Einsätze obwohl der spielerisch ebenfalls sehr limitiert war.
Es ist nicht abwegig, dass man sich auch die Frage stellt ob je nach Gegner vielleicht auch Bender statt Weigl oder aber beide zusammen vor der Abwehr Sinn machen.