BORUSSIA DORTMUND 2016/2017 - Der große, schwarz-gelbe Umbruch...

[NcsHawk]

Bilanz Thomas Tuchel:

107 Spiele: 69 Siege / 20 Unentschieden / 18 Niederlagen

15/16
2. Platz Liga / 10 Punkte Rückstand auf Bayern
Finale DFB Pokal (u.A. Augsburg / Stuttgart / Berlin geschlagen)
Viertelfinale Europa League (u.A. Porto / Tottenham B Team geschlagen)

16/17
3. Platz Liga / 18 Punkte auf Bayern
DFB Pokal gewonnen (u.A. Bayern, Berlin, Frankfurt geschlagen)
Viertelfinale Champions League (u.A. Benfica geschlagen)

Mein Fazit:
Unter Tuchel hat sich der BVB nur einmal gegen einen besseren Gegner durchgesetzt. Das war in diesem Jahr im DFB Pokal gegen die Bayern. Ansonsten hat er 15/16 mit dem klar zweitbestem Team den 2. Platz in der Liga geholt und ist gegen ein schwächeres Liverpool im Viertelfinale der EL ausgeschieden.
Im Pokalfinale hat man gegen Bayern im Elfmeterschießen verloren.
In diesem Jahr hat man in der Liga den 3. Platz gemacht. Im DFB Pokal konnte man sich 2x im Elfmeterschießen durchsetzen. (Da hätte aber auch schon gegen Union in Runde 3 Schluss sein können)
In der Champions League wird die Bewertung schwierig weil die Umstände gegen Monaco nicht normal waren. Aber gegen ein großes Team haben wir uns der CL nicht durchgesetzt.

Um die Leistung von Tuchel als "Gut" zu bewerten fehlen mir große Siege. Im DFB Pokal war wohl (Bayern außen vor) die Hertha der stärkste Gegner den man geschlagen hat.

 

[Bevaube]

Ich schätze das Ganze so ein, dass der Wechsel von Klopp zu Tuchel für viele Spieler einfach zu krass war, was den Umgang des Trainers mit den Spielern anging. Klopp hat die Spieler vermutlich mit seinen Streicheleinheiten verwöhnt und jedem 10 mal im Detail erklärt warum und wieso so gespielt wird und warum er jetzt gerade nicht spielt, aber er sich doch nicht hängen lassen soll und er weiter auf ihn baut etc. Dadurch muss das für diese Spieler quasi ein Schock gewesen sein, als diese Streicheleinheiten und detailreichen Erläuterungen plötzlich stark zusammengestrichen wurden. Das passt dann auch zu den Spielernamen, die hier kursieren, die für oder gegen Tuchel sein sollen. Die "Anti-Fraktion" besteht fast ausschließlich aus Spielern, die lange unter Klopp gespielt haben. Ob Favre der Typ ist, der die nötigen Streicheleinheiten mitbringt, würde ich bezweifeln. Ich habe eher den Eindruck, dass Favre selbst Streicheleinheiten braucht...

 

[Mr.Mijagi]

Tuchel ist vielleicht ein guter Trainer, aber wenn er nicht zum Team passt bzw. das Team nicht zu Tuchel passt, muss der Chef (Watze) reagieren.
Mein Chef ist *******e, aber wem soll ich das sagen ? Ey Schmelle hat richtige Eier in der Hose, Hut ab. Tuchel war der erste Trainer der es gewagt hat Schmelle mal auf die Bank zu setzen, hier auch Hut ab. Schmelle vs Tuchel 1:1 Sahin ist für mich einer der ersten Kandidaten von den man sich trennen muss, also sollte man seine Sätze nicht so auf die Goldwaage legen. Manche Katzen kratzen halt. Der königliche Türke hat ein gutes Spiel in 2017 abgeliefert. Sahin vs Tuchel 0:1

 

[Deffid]

Watzke, Zorc, Rauball, ein großer Teil der Mannschaft, Mislintat, Angestellte, nahestehende Journalisten und Fans die große Nähe zum Verein haben sind gegen Tuchel, können ihn teilweise gar nicht ab. Man könnte fast meinen -> fast jeder der Einblick hat.

Niemand hier und schon gar nicht irgendwelche Bayern Fans wissen wie sich Tuchel intern verhält und was alles vorgefallen ist ("einige bittere Anekdoten"). Aber wenn die oben genannten Personen/Personengruppen alle die gleiche Meinung vertreten, sollte es vielleicht mal manchen Leuten zu denken geben. Tuchel ist ganz offensichtlich nicht so toll wie er sich öffentlich darstellen kann.
Aber klar, wenn man den doofen BVB kritisieren kann, nutzt man natürlich die Möglichkeit. Auch wenn man null Plan hat.

Schlüsselspieler/Führungsspieler/Identifikationsfiguren haben immer großen Einfluss auf solche Entscheidungen. Wenn ein Sergio Ramos den Trainer nicht mag, kann derjenige auch seine verbleibenden Tage anfangen zu zählen.

 

[Deffid]

Reus hat übrigens einen Teilriss des hinteren Kreuzbandes. Die offizielle Meldung vom BVB besagt "mehrere Monate", genaue Prognosen will man bis jetzt nicht geben.

 

[John Lennon]

Ich glaube, dass es bei der Sahin Nichtberücksichtigung darum geht, dass dieser komplett aus dem Kader verbannt wurde.

In meiner Tageszeitung steht heute, Tuchel habe das lediglich in der Teambesprechung 3 Stunden vor dem Spiel bekanntgegeben. Jetzt kann man natürlich sagen, dass dies sein gutes Recht sei und er den Spielern keine Rechenschaft schuldig ist, aber einem Führungsspieler, der gerade nach dem Anschlag auch von Tuchel explizit gelobt und für sehr wichtig für die Mannschaft bezeichnet wurde, das so zwischen Tür und Angel zu sagen, ist schlechte Mannschaftsführung. Dass Tuchel aber nochmal ein Zeichen, wer die Hosen anhat und wie sehr ihm die Kritik am Arsch vorbei geht, setzen wollte, wurde aber wohl schon im Vorfeld vermutet.

Mit Ginter, der (Überraschung!) in seiner angedachten Rolle ein Unsicherheitsfaktor in der ersten Halbzeit war, in der Startelf und Rode, der noch weniger Praxis als Sahin hatte, im Kader hat Tuchel jedenfalls nochmal einen ordentlichen Trollmove zum Abschied gebracht. Bender statt Ginter in der Startelf und Sahin wenigstens im Kader wäre die naheliegende Lösung gewesen, aber naheliegende Lösungen meidet Tuchel ja wie der Teufel das Weihwasser.

Dazu wirkt er in seiner Außendarstellung sowas von aufgesetzt und das hat seit dem Watzkeinterview nochmal zugenommen. Man merkt in jedem seiner Worte, wie er überlegt, wie er sich möglichst gut darstellen kann.

 

[Solomo]

Niemand hier und schon gar nicht irgendwelche Bayern Fans wissen wie sich Tuchel intern verhält und was alles vorgefallen ist ("einige bittere Anekdoten"). Aber wenn die oben genannten Personen/Personengruppen alle die gleiche Meinung vertreten, sollte es vielleicht mal manchen Leuten zu denken geben. Tuchel ist ganz offensichtlich nicht so toll wie er sich öffentlich darstellen kann.
Aber klar, wenn man den doofen BVB kritisieren kann, nutzt man natürlich die Möglichkeit. Auch wenn man null Plan hat.

Das geht jetzt aber auch an der Realität vorbei. Es gibt einige Fans (auch Bayernfans, aber z.B. auch hier) die diskussionstechnisch relativ arrogant und auf Krawall gebürstet unterwegs sind, aber zum Großteil läuft die Diskussion doch recht sachlich, finde ich. Und warum sollte man nicht mitreden, nur weil man halt Bayernfan ist?

Inhaltlich gebe ich Dir recht, es gibt schon deutliche Anzeichen, dass Tuchel es sich extrem verscherzt hat intern. Deshalb muss ich aber doch nicht alle Aussagen von Watzke oder von Spielern gut heißen, oder?

 

[Solomo]

Ich fand übrigens die Aussage von Tuchel interessant, dass es für ihn kein Problem ist, vor 70.000 Zuschauern zu coachen, aber wenn er dann vor der Kurve steht und gefeiert wird, fühlt er sich sehr unwohl und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Ist natürlich damit der komplette Gegenentwurf zu Klopp und wenn er in der sozialen Interaktion ähnlich unsicher ist, muss man sich nicht wundern über die Probleme. Das muss nicht immer böse Absicht sein, Tuchel ist wahrscheinlich einfach außerhalb des Themas Fußball wahnsinnig unnahbar und möchte im Fußball einfach seine Vorstellungen umsetzen. Man nehme beides zusammen und schon kann recht leicht das passieren, was aktuell bei Dortmund zu sehen ist.

 

[Big Shot Rob]

Bilanz Thomas Tuchel:

107 Spiele: 69 Siege / 20 Unentschieden / 18 Niederlagen

15/16
2. Platz Liga / 10 Punkte Rückstand auf Bayern
Finale DFB Pokal (u.A. Augsburg / Stuttgart / Berlin geschlagen)
Viertelfinale Europa League (u.A. Porto / Tottenham B Team geschlagen)

16/17
3. Platz Liga / 18 Punkte auf Bayern
DFB Pokal gewonnen (u.A. Bayern, Berlin, Frankfurt geschlagen)
Viertelfinale Champions League (u.A. Benfica geschlagen)

Mein Fazit:
Unter Tuchel hat sich der BVB nur einmal gegen einen besseren Gegner durchgesetzt. Das war in diesem Jahr im DFB Pokal gegen die Bayern. Ansonsten hat er 15/16 mit dem klar zweitbestem Team den 2. Platz in der Liga geholt und ist gegen ein schwächeres Liverpool im Viertelfinale der EL ausgeschieden.
Im Pokalfinale hat man gegen Bayern im Elfmeterschießen verloren.
In diesem Jahr hat man in der Liga den 3. Platz gemacht. Im DFB Pokal konnte man sich 2x im Elfmeterschießen durchsetzen. (Da hätte aber auch schon gegen Union in Runde 3 Schluss sein können)
In der Champions League wird die Bewertung schwierig weil die Umstände gegen Monaco nicht normal waren. Aber gegen ein großes Team haben wir uns der CL nicht durchgesetzt.

Um die Leistung von Tuchel als "Gut" zu bewerten fehlen mir große Siege. Im DFB Pokal war wohl (Bayern außen vor) die Hertha der stärkste Gegner den man geschlagen hat.

Ich will Tuchel hier gar nicht verteidigen, nur als Korrektur in dieser guten Übersicht ist zu sagen, dass der BVB in dieser Saison den Gruppensieg vor Real geholt hat. Sonst hätte man höchstwahrscheinlich einen größeren Brocken im Achtelfinale schon bekommen. Benfica sollte man daher nicht negativ auslegen, bzw. den Gruppensieg anerkennen.

 

[LeZ]

Dass Tuchel wohl in Sachen Menschenführung und Charakter nicht nett ist, und das eigentlich auch nicht tragbar, vermute ich auch. Damit kann man selbst bei an sich richtigen Entscheidungen alles kaputt machen, und Spieler nerven.

Es ist nur wenig lustig, dass wirklich absolut jede Aufstellung und Entscheidung als Troll-Move abgekanzelt wird, so als hätte jeder 3jährige jederzeit ne bessere Aufstellung gefunden. Nur weil die Lieblinge nicht aufgeboten wurden (ohne Wissen über Verletzungen o.ä.), oder grundsätzlich immer wenn Rode oder Schürrle nur ins Stadion durften. Sahin hatte sein letztes gutes Spiel wann, unter Ronald Reagan ? Ich kann mich erinnern dass es erst hiess "wieso darf Rode Fussballschuhe tragen ??? ", und nach dem Spiel "ok er hat besser gespielt als erwartet", was auch immer das heissen mochte.

Dazu kommt noch die gleiche bekloppte Schelte gegen jeden der kein Pirlo in Verbindung mit Gattuso ist, obwohl jemand wie Sokratis andere Stärken hat und gegen Frankfurt der Unterschied zwischen Pokalsieg oder Weltuntergang war. Egal, wieso darf der überhaupt für Geld Sport machen !!!

 

[Mahoney_jr]

Schmelzer hat endlich mal wie ein Kapitän gehandelt, er musste bis nach dem Pokalfinale warten, aber dann hat er sich endlich mal vor seine Mannschaftskameraden gestellt. Kommt das während der Saison dann sagt man, ja wie blöd kann man sein und die Ziele werden gefährdet, kommt es nach dem letzten Spiel, ja wo war er bis jetzt , hört doch auf.

Ich finde es sehr interessant, wie sämtliche "wer trifft hat Recht"-Argumentationsfundamente im Fußball (die natürlich alles andere als sinnvoll sind!) in diesem Fall komplett zur Seite gewischt werden und jetzt sogar die Führungsspieler als besonders verlässlich dargestellt werden, die, im Moment ihres größten Erfolges seit fünf Jahren, nichts besseres zu tun haben, als geschockt auf Trainerentscheidungen zu reagieren. Ich finde das sehr bedenklich.

Natürlich ist ein Sergio Ramos wichtig. Aber wir reden hier von Schmelzer und Sahin. Und die hauen bei der erstbesten Gelegenheit sowas raus? Wo ist der Kodex für PR geblieben, den der BVB 100% hat? Weil Tuchel gegenüber der Presse nicht die Wahrheit erzählt (was übrigens PR Richtlinien ebenso vorsehen), sollten die Spieler direkt nach einem gewonnenen Finale das alles richtig stellen? Sorry, dafur kann ich niemanden abfeiern.

Man macht es Tuchel viel zu einfach, sich hier als einziger Profi aus der Affäre zu ziehen. Und das will was heißen.

 

[Solomo]

Vorweg: Ich bin kein Arzt. Ich war nur in den letzten 28 Jahren bei uns im Verein viel mit Knieverletzungen konfrontiert. Bei Reus habe ich von einem Teilriss des hinteren Kreuzbandes gelesen. Das dürfte noch die beste von mehreren schlimmen Möglichkeiten sein, auch von den Folgeschäden her. Beim vorderen Kreuzband ist es meines Wissens so, dass es quasi egal ist, ob es gerissen ist oder nur ein Teilriss vorliegt, die Ausfallzeit ist ähnlich lange. Beim hinteren Kreuzband könnten die genannten 3 Monate realistisch sein. Vorne wären es eher 4-6.

 

[John Lennon]

Sahin hatte sein letztes gutes Spiel wann, unter Ronald Reagan ?

Ne, Tuchel heißt der Trainer von Dortmund und der sprach Mitte April in höchsten Tönen von Sahin.

Wie Nuri Sahin Thomas Tuchel überzeugte

...

Von Trainer Thomas Tuchel gab es deshalb ein Sonderlob für den türkischen Nationalspieler. Auf die Frage, wie es möglich sei, nach so einer langen Pause so zurückzukehren, zeigte sich Tuchel zunächst selbst überrascht. „Wie das möglich ist, weiß ich nicht. Ich dachte nicht, dass es möglich ist, nach so einer langen Zeit so gut zu spielen. Aber Nuri hat das widerlegt und mich eines Besseren belehrt. Es ist schon sehr bemerkenswert“, so der BVB-Coach.

Weiter führte Tuchel aus: „In der zweiten Halbzeit gegen Monaco war er am Mittwoch schon ein wichtiger Faktor und ebenso heute. Er hat einfach ein großes Standing in der Mannschaft. Er hat einen sehr einfühlsamen und empathischen Charakter. Es war schon so, dass ihn die Ereignisse am Dienstag sehr getroffen haben. Aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass er es schaffen kann, darauf eine Reaktion zu zeigen. Nuri hat grundsätzlich großes Selbstvertrauen. Sonst wäre es wohl auch nicht möglich nach so kurzer Zeit auf diesem Niveau zu spielen.“ Die Basis für so eine Rückkehr sei, so Tuchel, also der Glaube an die eigenen Fähigkeiten.

...

Tuchel weiß, dass Sahin ein enorm großes Ansehen hat und nimmt ihn aus dem Kader fürs Pokalspiel, weil er einen Platz für Rode, der selbst nach seiner Verletzung keine Viertelstunde Einsatzzeit gesehen hat, braucht. Allein aus sportlichen Gesichtspunkten ist das fragwürdig, aber die Ausbootung kommentarlos in der Mannschaftssitzung rauszuhauen und Sahin so vor den Kopf zu stoßen, ist schlechte Mannschaftsführung.

 

[zodac]

Um die Leistung von Tuchel als "Gut" zu bewerten fehlen mir große Siege. Im DFB Pokal war wohl (Bayern außen vor) die Hertha der stärkste Gegner den man geschlagen hat.

Naja, wenn man die großen Gegner außen vor lässt, dann fehlen auch die großen Siege Und was ist denn ein Pokalsieg, wenn kein großer Sieg? Ist ja schon eine Weile her seit dem letzten mal. Zudem wurde er in der CL-Gruppenphase erster vor Real, dann Benfica neutralisiert, Monaco ist außerhalb jeder Wertung. Weiterhin hat er das Primärziel direkte CL-Quali in der Liga erreicht. Letztes Jahr bester zweiter aller Zeiten hinter den Über-Bayern und ebenfalls Pokalfinale, das im Elfmeterschießen knapp gegen besagte Über-Bayern verloren wurde. Gut, gegen Pool halt ausgeschieden, aber so schlecht sind die ja auch nicht. Zudem ein Spiel, das man so nicht alle Tage sieht. Also auf dem Papier würde ich Tuchels Leistung durchaus als gut, wenn nicht gar sehr gut bezeichnen.

 

[Brummsel]

@L-james ich bin schon fasziniert, wie du das alles so positiv wahrnimmst. Ich hoffe, du hast Recht und das Team ist nächste Saison eine homogene Einheit. Aber da halte ich so einen Coup als eher schlechtes Signal. Es wird Spieler geben, die mit Tuchel keine oder wenig Probleme haben/hatten. Die sehen sich gerade einer extremen Kampagne gegenüber, der sie nicht ehrlich gegenüber begegnen können. Das gibt fortlaufende Probleme.

Naja, der Mensch an sich ist extrem anpassungsfähig und dann gibt es auch noch sowas wie "Gruppendynamik". I.d.R. neigen Menschen dazu, in die Gruppe überzuwechseln, die zahlenmäßig größer ist. Niemand möchte gern gegen den Strom schwimmen, insbesondere wenn man jeden Tag so eng zusammenarbeitet.
Seine eigene ehrliche Meinung wird dann schnell mal - der Harmonie zuliebe - hinten angestellt.

 

[liberalmente]

Ich schätze das Ganze so ein, dass der Wechsel von Klopp zu Tuchel für viele Spieler einfach zu krass war, was den Umgang des Trainers mit den Spielern anging. Klopp hat die Spieler vermutlich mit seinen Streicheleinheiten verwöhnt und jedem 10 mal im Detail erklärt warum und wieso so gespielt wird und warum er jetzt gerade nicht spielt, aber er sich doch nicht hängen lassen soll und er weiter auf ihn baut etc. Dadurch muss das für diese Spieler quasi ein Schock gewesen sein, als diese Streicheleinheiten und detailreichen Erläuterungen plötzlich stark zusammengestrichen wurden.

Mal ganz blöd gefragt: haben die Spieler nicht ein Recht auf Erklärungen des Trainers? Ich meine damit keine Diskussion, denn natürlich wird gemacht was der Trainer sagt. Aber ich finde es immer wieder erstaunlich, wenn ich lese, wie wenig die Trainer zum Teil (gilt natürlich nicht immer und überall) den Spielern ihre taktischen Vorstellungen und die daraus resultierende Aufstellung erklären. Gibt ja auch das schöne Sprichwort: wenn du die Frage, warum du etwas tust, nicht beantworten kannst, solltest du überlegen, ob du wirklich das richtige tust.

Ich finde Klopp ist da extrem modern und es ist kein Wunder, dass er einer der besten Trainer der Welt ist. Als Randnotiz bin ich sehr froh, dass Hannes Wolf sich da scheinbar viel von Klopp abgeschaut hat. Der redet sehr, sehr viel mit seinen Spielern. Evtl seid ihr in zwei, drei Jahren auch mal ganz froh darüber. Aber ich denke auch, dass ein Ancelotti und ein Zidane viel mit ihren Spielern reden. Die beiden leben ja auch davon, dass sie eine tolle Kultur in ihren Mannschaften etabliert haben. Und wenn man sieht, wie die Mannschaft sich buchstäblich für ihn zerreißt, wäre ich auch sehr überrascht, wenn Simeone im Umgang mit seiner Truppe wortkarg wäre.

Ich finde, dass man daraus auch durchaus eine Qualitätsfrage des Trainers machen kann. Gerade in der heutigen Zeit. Vor 20 Jahren war der diktatorische Trainer (Paradebeispiel Magath) noch kompatibel. Die meisten Spieler haben das akzeptiert, nach dem Motto "ist halt so". Aber ein Trainer in der heutigen Zeit muss viel mit der Generation Y arbeiten und die hat nunmal die Tendenz, die "why" Fragen zu stellen.

Und ganz ehrlich, wenn man es mal auf die persönliche Ebene zieht: wer von euch hat sich je verbessert, ohne dass ihm (von irgendjemand) erklärt wurde, was er denn falsch oder zumindest nicht optimal macht?

Und ich finde, dass so etwas nichts mit "Kuschelkurs" oder "Streicheleinheiten" zu tun hat. Das ist Führungsstärke.

 

[Moritz]

Puh das Interview von Schmelzer kurz nach dem Sieg ist schon heftig. Er greift ja damit nicht nur Tuchel an, sondern indirekt auch seinen Mitspieler Ginther der auf Nuris Position gespielt hat. Was wäre denn dewesen wenn man das Spiel verloren hätte und Schmelzer selbst nur auf der Tribüne gesessen hätte?

Gerade weil er der Spielführer und keine 18 Jahre mehr ist ist dieses Verhalten total unverständlich. Die Spieler werden geschult wie man sich öffentlich zu verhalten hat und dann kommt dieses Geheule ausgerechnet von einem der nicht einmal regelmäßig Leistung bringt kurz nachdem Pokalsieg...

Der neue Trainer wird sich jetzt auch erst mal fragen wie er das mit dieser Ansammlung von Kindergartenspielern, die bei jedem Zwischenfall sofort an die Presse gehen, auf die Reihe bekommt.

Schon unglaublich wie sich die Aussendarstellung dieses Vereins nach einem Anschlag, einem 3. Platz und einem Pokalsieg innerhalb kürzester Zeit ins negative entwickelt hat. Im Moment fällt mir echt nur ein Profi Verein in Deutschland ein der sich öffentlich noch dämlicher anstellt und das sind die Münchner Löwen.

Naja, man könnte sagen, jetzt wo intern wohl klar ist, dass der Trainer geht versucht der Captain noch mal sein Profil zu schärfen. Sieht dann nachher so aus, als hätte das Tuchel den finalen Stoß gegeben. Keine Ahnung ob er so denkt. Vielleicht hat man es aber mit der Führung so abgesprochen. Würde auch zur Bild-Schlagzeile um Reus passen. Da wird der Weg zur Entlassung bereits medial bereitet. Fakt ist aber, dass Schmelzer die Saison über nicht unantastbar war, was die Leistung angeht. Da sollte man sich imo ein bisschen bedeckt halten.

 

[Ken]

Die Trennung erscheint richtig und notwendig. Wenn allerdings Tuchel seit Wochen schon so viele Leute gegen sich hat, verstehe ich nicht, warum man bis Saisonende gewartet hat, ihn zu entlassen. Jede Alternative im Verein muss dann doch besser sein als Tuchel und die 1. Mannschaft geht vor jedem Jugendteam.

"Es ist nicht alles so schrill und so schwarz wie es gemacht wird. Das Leben besteht vor allem aus Grauzonen." (Thomas Schaaf).
Letztlich sollte man Watzke schon zutrauen abzuwägen und er hat wohl im Sinne seiner Tuchelkritischen Führungsspieler entschieden.
Vielleicht reichte denen eine Trennung im Sommer, vielleicht hoffte man noch auf Einsicht von Tuchel oder man sah einfach die sportlichen Ziele nicht sonderlich bedroht.
Meisterschaft entschieden, eine Konkurrenz um die CL Quali bestehend aus Hoffenheim, Freiburg und Hertha und ein Pokalfinale bei der schwächsten Rückrundenmannschaft der Liga.

Letzlich scheint Tuchel trotz der taktischen Fehler dann tatsächlich an den soft skills gescheitert zu sein, also eben an jenen Defiziten, die ihm schon vor seinem BVB Engagement zugeschrieben wurden. Das finde ich irgendwie auch interessant. Wäre für mich bei Werder aber immer noch mein Wunschtrainer.

 

[Bevaube]

Wenn Tuchels Bilanz beim BVB unter Berücksichtigung des Spielermaterials nicht gut war, muss ja die Bilanz von Guardiola bei Bayern schlecht und die von Ancelotti unter aller Kanone sein... Über Taktik, Mannschaftsführung etc. kann man ja diskutieren, aber die Bilanz ist für mich unter dem Strich auf jeden Fall gut...

Mal ganz blöd gefragt: haben die Spieler nicht ein Recht auf Erklärungen des Trainers? Ich meine damit keine Diskussion, denn natürlich wird gemacht was der Trainer sagt. Aber ich finde es immer wieder erstaunlich, wenn ich lese, wie wenig die Trainer zum Teil (gilt natürlich nicht immer und überall) den Spielern ihre taktischen Vorstellungen und die daraus resultierende Aufstellung erklären. Gibt ja auch das schöne Sprichwort: wenn du die Frage, warum du etwas tust, nicht beantworten kannst, solltest du überlegen, ob du wirklich das richtige tust.

Das war meinerseits keine Bewertung, sondern eine Feststellung. Natürlich gehört ein gutes Maß an Kommunikation auch zu einem guten Trainer. Klopp war da eine absolute Ausnahme in die eine Richtung (deshalb "Streicheleinheiten"), Tuchel vielleicht in die andere, wobei ich letzteres noch nicht wirklich gut beurteilen kann...

 

[LeZ]

Tuchel weiß, dass Sahin ein enorm großes Ansehen hat und nimmt ihn aus dem Kader fürs Pokalspiel, weil er einen Platz für Rode, der selbst nach seiner Verletzung keine Viertelstunde Einsatzzeit gesehen hat, braucht. Allein aus sportlichen Gesichtspunkten ist das fragwürdig, aber die Ausbootung kommentarlos in der Mannschaftssitzung rauszuhauen und Sahin so vor den Kopf zu stoßen, ist schlechte Mannschaftsführung.

Das heisst doch im Umkehrschluss, entweder ist was vorgefallen das nicht publiziert wurde, oder Tuchel ist ein Psychopath.