So, ich oute mich mal als ZEIT Abonnent.. Vorteil ist, ich leiste mir auch das Digital-Abo, weshalb ich heute schon den Tuchel Artikel lesen kann. Da das exklusiver Content ist, gibts nur Ausschnitte.
Der Artikel ist deutlich länger. Ich hoffe, es ist ok, wie ich hier zitiere und zusammenfasse. Das müssen die Mods entscheiden. Morgen könnt ihr dann ja auch den Artikel lesen:
Tuchel als Typ:
Thomas Tuchel gilt in seinem Umfeld als Gerechtigkeitsfanatiker, der nur schwer verzeihen kann. Wer ihn kennt, weiß, dass er kein Mann für große Kompromisse ist. Sich zu verbiegen hält er für Verrat an den eigenen Werten.
Mikki als erstes großes Problem:
Als Watzke mit Tuchel über den Abgang Mkhitaryans sprach, begründete er seine Wendung damit, Dortmund habe einfach nicht auf die Millionen verzichten können. Der Trainer verbarg seine Enttäuschung nicht.
Mislintat aus Sicht von "Tuchels Umfeld"
In den Wochen und Monaten nach dem Verkauf der drei Stars wäre es entscheidend gewesen, ein neues Team zu formen, das Tuchel wie Zorc und Watzke gleichermaßen als ihre Mannschaft empfanden. Zu Tuchels Überzeugungen gehört es, bei der Auswahl neuer Spieler nicht nur auf Statistiken und Videozusammenschnitte, sondern auch auf den Gesichtsausdruck und die Persönlichkeit der Spieler zu achten. Seine Herangehensweise war nur schwer mit der des langjährigen Chefscouts des BVB, Sven Mislintat, übereinzubringen. Es kam zum Streit. Die Version, die wenige Zeit später in der Presse nachzulesen war, lautete: Tuchel habe sich mit Mislintat, dem engsten Vertrauten des Sportdirektors Zorc, überworfen und ihm Platzverbot erteilt. Laut Tuchels Umfeld heißt es, diese Deutung entspreche nicht der Wahrheit. Vielmehr sei der Chefscout von der Vereinsführung gebeten worden zu gehen. Doch was wie eine Loyalitätsbekundung des Vereins Tuchel gegenüber aussah, war in Wahrheit eine Beförderung Mislintats, der wenige Monate später zum »Leiter Profifußball« beim BVB aufstieg. Tuchel war düpiert.
Ich zitiere jetzt nicht mehr völlig. Tuchel soll im Winter allerdings zwei Gespräche zur Zukunft erwartet haben, aber die wurden ohne Erklärung abgesagt. Das soll sich natürlich extrem mit der Aussage von Watzke gebissen haben, dass Tuchel während der Saison "ein schlechter Verhandlungspartner" sei und daher sowas Ende der Saison stattfinden muss. Im Anschluss hat Watzke dann verschärft die CL Quali in den Medien gefordert, um Tuchel medial noch etwas sportliches Feuer zu machen.
Artikel bestätigt zudem, dass Tuchel kaum Grund zur Kommunikation mit dem Management bis in den April sah und das er sich lieber auf die Arbeit mit der Mannschaft konzentrierte.
Dann der 11.4.
In jenen Stunden, in denen sich Sport und Verbrechen kreuzten, fand der finale Bruch zwischen Tuchel sowie Watzke und Zorc statt – inklusive einer beispiellosen Demontage des Trainers und Instrumentalisierung der Mannschaft. Denn Teile des Teams hatte der Anschlag so durchgeschüttelt, dass sie das Spiel gegen Monaco am Tag nach dem Anschlag gerne abgesagt hätten. Doch die Partie fand statt, Dortmund verlor 2 : 3.
Das Management soll es unendlich gestört haben, wie Tuchel auf der PK argumentiert hat. Fanden es illoyal und Watzke sei konsterniert gewesen sein.
Das Umfeld Tuchels weist diese Deutung jedoch zurück. Es sei dem Trainer um den Schutz der Spieler gegangen.
Nun ein längerer Quote rund um die Kommunikation Vereinsführung und Trainerstab im Bus nach dem Anschlag
Nach Informationen der ZEIT rief Watzke kurz nach dem Anschlag einen Mitarbeiter an, der im Mannschaftsbus saß und das Handy an Tuchel weiterreichte. Watzke soll dem Vernehmen nach gefragt haben, ob die Mannschaft spielen könne? Tuchel soll erwidert haben, es gebe einen verletzten Spieler.
Die folgenden Benachrichtigungen erhielt der Trainer dann über eine WhatsApp-Gruppe, zu der neben ihm auch Michael Zorc und Teammanager Arne Niehörster gehörten. Innerhalb der nächsten 60 Minuten nach dem Anschlag wurden rund zehn Nachrichten ausgetauscht, darunter die Information, dass das Spiel abgesagt worden sei, der Ersatztermin diskutiert werde und die Entscheidung über die Spielverlegung gefallen sei.
Als Tuchel am Abend des Anschlags nach Hause kam, rief Watzke ein zweites Mal an, diesmal direkt auf dem Handy des Trainers. In diesem Telefonat soll Watzke Tuchel darüber informiert haben, dass die Entscheidung der Spielverlegung auf den Folgetag unumgänglich sei.
Die ZEIT behauptet, mehrere Spieler hätten am folgenden Vormittag darum gebeten, nicht zu spielen. Da kommen auch die Reus und Castro Kommentare, die ja schon anderseitig begradigt wurden.
Dann die schlussfolgernde Anschuldigung der ZEIT:
In seiner Stellungnahme vom 9. Mai hat der Verein mit Bedacht die Formulierung gewählt, »kein Profi aus dem Monaco-Kader« habe »den Wunsch geäußert, am Abend nicht spielen zu wollen« – schließlich standen weder Reus noch Castro Gonzalez für den Abend im Kader. Aber der Verein hat die Bitten eines Teils der Mannschaft nicht nur ignoriert, sondern auch nach Außen so getan, als ob es nie ernsthafte Bedenken gegeben habe. Das ist nicht nur den Spielern gegenüber unredlich. Es ist auch eine Irreführung der Öffentlichkeit.
Dann die minutiöse Abhandlung der öffentlichen Demontage mit dem WAZ Interview am 6.5., dem SZ Artikel am 8.5., der explizit auch eine engere Bindung mit dem Trainer nach dem Anschlag torpediert. Tuchel empfand das als gezielte Attacke. Tatsächlich soll nach dem SZ Artikel dann ja auch der Tuchel-Berater zwei Mal mit Watzke Kontakt aufgenommen haben. Watzke hätte hier beteuert, dass Medienecho "unterschätzt zu haben". Ansonsten wurde hier vereinbart "ergebnisoffen" nach dem Pokalfinale zu sprechen.
Nun wieder ZEIT:
Hört man sich im Verein um, gab es allerdings sehr wohl eine Botschaft, die Watzke mit dem Interview in der WAZ hatte senden wollen. Demnach diente das Gespräch weniger der Außen- als vielmehr der Innenwirkung. Das Interview soll als eine Art »Selbstschutz« im Dienste des Vereins gewesen sein. Watzke habe den Spielern das Gefühl geben wollen, dass der Verein für sie da sei. Zumindest viele deutsche Spieler, heißt es im Verein, hätten sich intern gegen Tuchel ausgesprochen. Genährt wird diese Darstellung durch einen Bericht in der Bild, in der die Rede davon ist, mehrere Spieler hätten mit dem Weggang gedroht, falls der Trainer bleibe. Man kann Watzkes öffentlichen Auftritt auch so verstehen: als Botschaft, wer im Verein das Sagen über die Geschichtsschreibung in der Öffentlichkeit hat.
Abschließend noch der Vorwurf über das verlogene Theater von Dortmund seit dem 6.5.
Vollends auf die Palme bringen wird folgender Absatz zum Ende hin ein paar User hier:
Mit der Trennung von Tuchel muss ein Trainer gehen, der nicht nur alle Saisonziele erreicht hat, sondern dem Verein nach dem verkorksten Abschied von Jürgen Klopp auch die Würde wiedergegeben hat. Es geht aber auch ein Trainer, der in einem brutalen Business wie aus Porzellan gemacht scheint. Die Frage ist, ob Tuchels Ansprüche an Ehrlichkeit und Integrität mit diesem Profisport überhaupt vereinbar sind. Die Antwort wird er an anderer Stelle geben, bei einem neuen Verein.
Insgesamt wird keinmal konstatiert, dass Tuchel irgendwo die Unwahrheit gesagt haben könnte. Auch wird nicht versucht zu analysieren, weshalb die deutschen Spieler nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten wollten. Ganz anders sogar, der Artikel schließt wie folgt:
Einer der Dortmunder Spieler hat Tuchel nach dem Attentat eine E-Mail geschrieben. Er wolle dem Trainer sagen, welch großen Respekt er davor habe, wie der mit der schwierigen Situation um den Anschlag umgegangen sei. Ohne Tuchels Hilfe hätte er das alles nicht geschafft.
Er wolle einfach nur Danke sagen.