Ich finde nicht, dass Watzke hier im Thread übergebührlich viel Respekt abbekommt. Es wird dabei ja auch ziemlich differenziert. Zumal man ja der Meinung sein kann, dass Watzke finanziell einen guten Job macht und trotzdem Defizite in der öffentlichen Darstellung hat (Aussagen zu Großkreutz zum Beispiel).
Ich finde der BVB ist aus finanzwirtschaftschaftlicher Perspektive ein unglaublich interessantes Konstrukt (aus theoretischer Sicht wäre es wirklich interessant auf Pecking Order und Jensen-Meckling Model zu testen), weil er deutlich macht wie sich die Branche Profifußball von anderen unterscheidet. Ich bin jetzt kein Fan von Watzke, hatte ich neulich im BVB vs Leipzig Thread schonmal aufgeführt, und der Meinung, dass er sich sehr gerne im Erfolg sonnt, den andere eventuell (Zorc und die Scoutingabteilung mit Gündogan, Lewandowski, Hummels, Piszczek, Auba, Dembele; Klopp mit dem ganzen Rest) mehr zu verantworten haben. Aber das Big Picture stimmt natürlich. Ich finde es eh überhaupt nicht problematisch, wenn man schnell realisiert, dass man eh nur so gut ist wie seine Nummer 2, wenn man selbst jetzt nicht der ganz große Macher ist. Und da hatte er halt mit Klopp, Treß, Cramer und Mislintat überragende Männer an den richtigen Positionen.
Dass das Sponsorenportfolio aktuell nicht mit dem sportlichen Produkt Borussia Dortmund mithält, sollte man (noch) nicht überbewerten. Gerade in Westfalen ist der regionale Bezug nicht unwichtig, da braucht man jetzt nicht gleich auf Tesla, Foster's oder AIG schielen, nur weil die eventuell besser klingen. Da sind Marken wie Brillux, Signal Iduna und Opel jetzt nicht so verkehrt. Mit Brinkhoffs als Bierausrüster sollte man auch leben können, wenn die Alternative im Umland Warsteiner heißt. Ich finde dieses sukzessive Wachsen und Austauschen im Sponsoring jetzt nicht negativ. Klar ist aber auch, dass man keine Nibelungentreue versprechen sollte und auch Sponsorenzahlungen dem Marktwert entsprechend einfordern muss. Kontinuität zahlt sich aus meiner Sicht dann aus, wenn das Westfalenstadion auch wirklich weiterhin Signal Iduna Park heißt und nicht wie in Hamburg oder Hannover alle drei Jahre umbenannt wird. Und auf geheuchelte Herkunftsbekundungen kann ich in Form eines rußschwarzen Spielertunnels auch verzichten, wenn mein größter Sponsor ein Substitutionsgut vertreibt.
Arsenal sollte man aufgrund ihres Schönwetterfußballs und der Tatsache, dass sie immer noch im Jahr 2004 leben, nicht unterschätzen. Die sind ein absoluter Global Player, gerade in Südostasien. Die Premier League hat den dortigen Markt halt schon vor über zehn Jahren erobert, als Arsenal noch mit Spielern wie Henry und Bergkamp angetreten ist. Also lange bevor Seifert angefangen hat die Elefantensafaris des VFB Stuttgart zu subventionieren.
Arsenal ist für einen Ausrüster wie Puma absolutes Primärziel, zumal ich Puma immer mehr mit Afrika und der Karibik assoziiert habe, als mit Asien. Das war ein strategischer Einstieg, den sich Puma zurecht hat einiges kosten lassen.