Julian Brandt ist so ein spezieller Fall. Ich glaube, der ist einfach in der falschen Ära geboren. Hätte er seine Prime in den Jahren 2010-2015, hätte er eine ähnliche Karriere wie ein Özil haben können. Brandt ist ein Schönwetterspieler mit einer exquisiten Technik und einem sehr guten Sinn für den Raum, reagiert aber extrem allergisch auf Körperkontakt und hat auch eine eher softe Mentalität. Hier und da blitzt natürlich das immense Spielverständnis und die Technik auf. Als Kombinationsspieler ist er daher immer zu gebrauchen. Ich glaube aber, dass der Zug zum Weltklassespieler mit 26 abgefahren ist. Seine guten Scorer-Werte sind doch etwas aufgeblasen und fallen eher in die Kategorie "empty stats". Draxler ist noch mehr überschätzt. Anders als Brandt hatte Draxler noch nie eine gute Halbserie geschweige denn gute Saison gespielt. Sein angeblich immenses Potential resultiert aus der Tatsache, dass er ab und an Übersteiger bringt, die meistens ohne erkennbaren Erfolg enden. Aber guter Job von seinem Berater, ihn als Riesentalent zu verkaufen. Seine Rolle als Ergänzungsspieler bei einem Topklub entspricht seinem Potential und seinem Ego. Bei einem kleineren Klub wäre er hingegen ein Nonfaktor, wie er bereits in Wolfsburg zeigte. Ich glaube, Draxler ist sich dessen bewusst, daher sein Weigern, PSG für eine größere Rolle bei einem kleineren Klub zu verlassen. Draxler ist der Innbegriff des Hypejobs. Nur weil er mit 17 sein Debüt hatte, heißt es nicht, dass er ein großes Talent ist.
Zu Ginter muss man nicht viel sagen: Inzwischen ist jedem klar, dass er nicht mehr als ein biederer/solider Spieler ohne klar erkennbare Stärken ist. Er war nie das Geld wert und auch er profitierte von dem Fakt, in jungen Jahren eingesetzt worden zu sein. Ein besonderes Talent war er nie.