Wann hatten wir denn in Spielen zuletzt spielerische Überlegenheit? Das hat nichts mit Guerreiro zu tun.
Ad Guerreiro: Diskussion hat nichts mit Özcan zu tun, der wahrlich kein Allheilmittel darstellt.
Ich würde deinen Satz genau umkehren: Seine Schwächen kosten uns mehr als seine Stärken. Und eben bei der Frage gehen die Meinungen auseinander. Er hat beim BVB nur gut funktioniert, wenn alles gut im flow war und die Mannschaft funktionierte (z.B. 2018/2019). Sonst ist er oftmals ein grandioser Verstärker des Chaoshaufens. Und das abzustellen, ist gerade glaube ich oberste Prämisse. Ich weiß halt nur nicht, ob Bensebaini da die richtige Alternative ist.
Wie du sagst: Da gehen die Meinungen auseinander. Man kann Guerreiros Schwächen nicht leugnen, aber ich bin immer noch überzeugt, dass wir vor allem mehr technische Klasse, Ballsicherheit, Pressingresistenz bruachen, um den Chaoshaufen loszuwerden. Und das braucht man eben auf allen 10 (!) (wenn nicht sogar 11) Positionen. Sonst funktioniert es nicht. Bzw. da gesteh ich die technischen Unsauberkeiten dann zB lieber einem Adeyemi als einem LV. Aber auf beiden Positionen oder sogar auf 3+, das geht nicht.
Solange kein Spieler denkt, er könne übers Feld traben wie Neymar, Pogba etc., ist IMO alles andere sekundär.
Guerreiro war sehr entscheidend dafür, dass wir früher jemals in den Flow gekommen sind. Du tust so, als wäre der Flow schon da und nur deshalb wüde Guerreiro gut spielen. Es ist mMn genau anders rum.
Was heißt denn Flow? Flow heißt, als Team den Ball laufen zu lassen, wenn fast alle 11 gut kicken können und der Gegner keinen Zugriff bekommt oder der Gegner mit sauberen technisch feinen Kontern für seinen Vorwärtsdrang bestraft wird. Das ist Flow. Fußball. Kicken.
Kämpfen ist auch geil, aber schon per Definition kein Flow.
Man braucht beides. Aber Kämpfen muss aufs Minimum reduziert werden. Man hat keine Wahl. Es wird immer Phasen geben, wo man kämpfen muss, weil der Gegner so gut kicken kann. Aber je besser man selber mitkicken kann, desto seltener und kürzer sind diese Phasen, die weh tun. Wenn man 130 Minuten kämpfen muss wie gegne Chelsea, velriert man halt.
Flow heißt, wenn uns früher Top-Teams wie Bayern, Real, City gepresst haben, trotzdem die spielerische Klasse zu haben, um mal den Ball zu halten oder einen geilen Konter zu spielen oder das Spiel ins gegnerische Drittel zu verlagern. Es ist der einzige Weg.