Ich halte Terzic für ein gutes Trainer-Talent, das im mentalen Bereich viel bewegen kann. Sein pragmatischer Ansatz ist durchaus lobenswert für eine Mannschaft, die mit Ergebnisfußball zur Spitze gehören möchte. Borussia Dortmund hat aber natürlich den Anspruch, auch fußballerisch neben den Bayern die Liga zu prägen, und in dieser Hinsicht entwickelt sich das alles in die völlig falsche Richtung.
Es bedarf einer Neujustierung auf dem Transfermarkt und eines Trainers, der das auch so bei Kehl und Watzke einfordert.
Vielleicht kann man Tottenham als Beispiel heranziehen, wo mit Conte ein (nicht unerfolgreicher) Verwalter an der Seitenlinie stand, der sich irgendwie defensiv durchwurschteln wollte. Mit Ange Postecoglou, den ich im Vorfeld explizit gelobt habe als neuen Trainer, hat man sich wieder dem spielerischen und proaktiven Fußball verschrieben, der einer ambitionierten Spitzenmannschaft gerecht wird.
Nun muss ein Ange Postecoglou nicht zwingend erfolgreich sein, das ist kein Trainer. Aber man sollte zumindest diesen Weg verfolgen - aktuell stimmt es ja durchaus bei Tottenham, obwohl zuletzt Spiele verloren wurden.
In erster Linie sehe ich Kehl gefragt, der eine spannende und gute Transferstrategie verfolgen muss. Das hat er ja in der letzten Saison gut hinbekommen, nun der massive Rückschritt. Ich vermute, dass das an Terzic liegt, der vermutlich auch Sammer noch im Ohr hat. Hier muss Kehl dann selbst Verantwortung beweisen und den Weg diktieren. Wenn Terzic diesen Weg nicht mit dem BVB gehen kann, dann sollte man sich trennen mit dem Hinweis einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Terzic ist absolut nicht verkehrt für den BVB. Und diese Memes von wegen "egal wie wir spielen, er singt mit der Südkurve". Wenn man ehrlich ist, dann wünscht man sich eigentlich als Fan schon so eine Identifikation.
Hauptproblem ist imho (von außen) entsprechend die schlechte Transferausrichtung. Man kann sich Terzics Startelf zum Pokalfinale gegen Leipzig (4:1 Sieg) anschauen...
Anhang anzeigen 41749
Bis auf Bürki im Tor... sind das Lichtjahre von dem entfernt, was aktuell auf dem Platz läuft. Das sind wirklich Welten. Mit dem aktuellen Kader kann man vermutlich nicht erwarten, dass man in jedem Bundesligaspiel zwingend Favorit ist.
Übrigens gäbe es so etwas unter Favre nicht. Der hat sich immer geweigert gegen eine physische Neun. Er präferierte junge und spielerisch starke Spieler, der hätte bei solch einer Transferstrategie längst hingeschmissen.