BoxRec benimmt sich aus reinem Gelderwerbsinteresse so, als habe man mit dieser Datenbank fast eine Monopolstellung, die von allen anerkannt wird und man habe damit gleichzeitig das Recht, über das Wohl und Wehe von Verbänden zu entscheiden. Das geht zu weit.
Veranstalter, gleich welcher Art und Größe, wollen als Hauptevent bei ihren Veranstaltungen Titelkämpfe anbieten. Das zieht Zuschauer und macht TV-Quoten. Diese Titel sollten dann, nicht auch zuletzt als "Aushängeschild" für den jeweiligen Boxer, in einem Kampfrekord eingetragen sein.
Eine Monopolstellung hat man gewiss nicht ... es gibt ja auch noch FightFax.
Das Ding bei BoxRec ist halt, dass die gesammelten Daten - mit den Kampfrekorden der Boxer - allesamt frei zugänglich sind. Es besteht also jederzeit die Möglichkeit, dass jemand einen Bot schreibt, der die einzelnen Seiten aufruft und nach und nach abgrast, um so eine Kopie der Datenbank zu erstellen.
BoxRec setzt sich quasi jederzeit der "Gefahr" aus, dass der eigene Schatz (die Daten) von jemandem anders kopiert werden ... verhindern könnte man dies nicht.
Dass also jemand anders ein äquivalentes Angebot erstellt ist ebenso möglich ... mit weniger Werbung, ohne Registrierung und so weiter...
BoxRec kann dadurch nur so lange funktionieren, wie man sein eigenes Angebot konstenlos erhält ... anderenfalls finden sich ganz schnell andere, die das gleiche Produkt kostenlos anbieten.
Also muss man einfach schauen, wie man Geld in die Kassen bekommt, um die Kosten des Projektes (Traffic, Servermiete...) zu decken. Werbung ist hier der erdachte Weg.
Ein geschaltetes Werbebanner ist aber nicht die einzige Werbeform.
Auch die eingetragenen Titel sind im Grunde genommen Werbung.
Sie werben für den Boxer, sie werben für den Verband, sie suggerieren eine gewisse Wertigkeit.
Die Veranstalter werben auf Plakaten damit, dass auf einer Fightcard um bestimmte Titel geboxt werden.
Auch das erscheinen des Titels (WIBF interim silver intercontinental cruiserweight title) im Kampfrekord einer Boxerin wirbt quasi dafür, dass diesem Titel eine gewisse Relevanz beigemessen wird, sowie der Boxerin die diesen Titel trägt.
Die "Großen" haben dies freilich nicht nötig. WBC, WBA, IBF, WBO ... diese Verbände gelten im Allgemeinen als "anerkannt" und es bedarf nicht unbedingt BoxRec, um über die jeweiligen Titelträger informiert zu sein. Nur gehört es nunmal zum Anspruch der Vollständigkeit dazu, dass BoxRec bemüht ist, die
relevanten Titelträger zu führen.
Täte BoxRec dies nicht, würde dies User kosten, die sich eher woanders nach vollständigen Listen der Weltmeister umsähen.
Das auslassen von unbedeutenden Inter-Conti-Titeln irgendwelcher Mini-Verbände, bei denen Nr. 150 gegen Nr. 250 der Gewichtsklasse boxt ... das kostet BoxRec keinen Besucher.
Nun kommen halb WIBF und GBU daher und möchten für ihre Titel und die darum boxenden Damen "werben" ... nicht nur, indem diese Titel auf Plakaten und an den Veranstaltungsorten genannt werden, sondern auch indem diese Titel die jeweiligen Trägerinnen in den Kampfrekorden bewerben ... und andersrum.
Der Verband will zeigen "Seht her, diese Boxerin ist toll." und die Athletin will zeigen "Seht her, der Verband und sein Titel sind toll und es wert darum geboxt zu werden."
Und damit dies besser klappt, erwartet man nun, dass das gratis zugängliche Angebot die Werbung von Verband und Athleten füreinander für lau unterstützt.
Aber BoxRec möchte an dieser Werbung gerne mitverdienen ... ist das nicht doch irgendwie etwas verständlich?
BoxRec unterstützt die Verbände/Veranstalter/Athleten bei dem Ziel (ich zitiere) "Das zieht Zuschauer und macht TV-Quoten" ... und soll von der vermutlichen Umsatzsteigerung durch zusätzliche Titel-Vergaben nichts sehen? Das macht nur für eine Seite Sinn ...
Den Großen Verbänden kann es egal sein, ob BoxRec deren WM-Titel führt, oder nicht. BoxRec muss es tun, weil sonst sich die User woanders umsehen ... dies hätte Einfluss auf die Verdienste durch Banner-Werbung etc.
Für die kleinen ist die Nennung ihrer Titel auf BoxRec schlicht und ergreifend Werbung. Für BoxRec ist es egal, wer gerade WAA, WBB oder GBC-Weltmeister ist. Folglich möchte man an der Werbung mitverdienen.