Noch schlimmer als der "WM-Kampf" gestern Abend zwischen Ruslan Chagaev und Carl Davis Drumond, war der Wirrwarr, den der Weltverband WBA mit diesem WM-Titel veranstaltete. Man erinnere sich: Chagaev gewann den WBA-Titel durch einen Sieg über Valuev. Danach verteidgte er diesen Titel recht glanzlos (oder auch glücklich und mit viel Heimvorteil) gegen den Engländer Matt Skelton. Danach wurde Valuev von der WBA gleich wieder zum "offiziellen" Herausforderer nominiert. Dies wohl nicht wegen der Klasse eines Valuev, sondern wohl eher, weil die deutschen Promoter zur Zeit die höchsten Börsen bezahlen und folgedessen die WBA bei einem solchen Kampf die höchsten Gebühren einsacken können. Dann wurde der Kampf gegen Valuev zum ersten mal wegen Erkrankung des Titelverteidigers Chagaev abgesagt. Regelkonform gemäß den Statuten der WBA, ist dies einmal möglich, Jetzt wurde dann aber auch der zweite Termin gegen Valuev, wegen einer Achillesverletzung des Weltmeisters wiederum abgesagt. Nach dieser Absage hätte der Weltmeister eigentlich seinen Titel verlieren müssen und man hätte Chagaev, nach seiner Gesundung, als nächsten Herausforderer des neuen Weltmeisters nominiert. Seltsamerweise sanktionierte die WBA dann den nächsten Kampf von Valuev gegen Ruiz als offiziellen WM Kampf um den vakanten WBA-Titel, den Valuev dann gewann. Wie aber konnte der WBA-Titel vakant sein, wenn man ihn seitens des Verbandes Chagaev gar nicht aberkannt hatte. Mann gab dann Chagaev den Titel "Weltmeister in Wartestellung", was immer das auch sein sollte. Herausforderer in Wartestellung wäre wohl richtiger gewesen oder wenn Chagaev Weltmeister geblieben wäre, dann hätte Valuev und Ruiz höchstens um den Interims-Titel boxen können. Nachdem Chagaev nun wieder gesund und boxtauglich war, wunderten sich wohl alle Boxexperten, dass er nicht gleich gegen Valuev um dessen WM-Titel boxte, sondern auf einemal seinen besagten "Weltmeistertitel in Wartestellung" gegen Drumond verteidigen sollte. Wenn überhaupt hätte Chagaev hier nur sein Herausforderungsrechts aufs Spiel setzen können. Aber es ging gestern Abend in Rostock, wie wir alle mitbekommen haben, um den offiziellen WM-Titel der WBA (den aber doch eigentlich Valuev hat). So wurde dann am Ende des Kampfes Chagaev ebenfalls offizieller WBA-Weltmeister im Schwergewicht und auch Valuev ist weiterhin offizieller WBA-Weltmeister im Schwergewicht.
Das ist etwas das Gleiche, als wenn die katholische Kirche einen zweiten Papst gewählt hätte. Es ist schon seltsam genung, dass es inzwischen 23 verschiedene Boxverbände gibt, die allesamt ihre eigenen Weltmeister küren (so ist gestern Abend auch Francis Botha wieder Schwergewichts-Weltmeister des Varbandes der WBU geworden), nein jetzt gibt es bei der WBA sogar noch zwei offizielle Weltmeister in ein und derselben Gewichtsklasse. Zu allseitiger Verwirrung sollen sich die beiden WBA Weltmeister ab heute auch noch "Co-Weltmeister" nennen.
Da Wilfried Sauerland gegen die Ansetzung des Kampfes Chagaev vs. Drumond als WM-Kampf, wohl zu Recht, bei der WBA protestiert hatte, hat man nun Valuev und dessen Promoter Sauerland, zugestanden, dass Valuev seinen WBA-Titel vor einem Kampf gegen Chagaev, vorher auch noch einmal verteidigen darf (wohl nochmal gegen Holyfield). Danach sollen dann Chagaev und Valuev wieder die beiden WM-Titel des gleichen Verbandes "vereinen". Wer da noch durchblickt!? Was nun, wenn Chagaev und Valuev sich in diesem Kampf mit einem Remis trennen? Dann heißt wohl das Urteil: "Alte und neue WBA-Weltmeister Rusland Chagaev und Nikoley Valuev. Asterix würde sagen: "
Die spinnen die WBA".