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Dem Bulls Management unter Paxson zu unterstellen, dass sie Nutzen aus dieser Affaire ziehen wollen, erscheint mir als Fan wahrscheinlich anders als einem komplett Außenstehenden. Ein Außenstehender wird wahrscheinlich denken, dass finanzielle Aspekte eine extrem große Rolle spielen, wenn man Curry Tests durchlaufen lassen möchte um seinen Marktwert zu schmälern.
Aus meiner Erfahrung aber sage ich, dass seitdem Krause weg ist, keine verwerflichen Werte "realisiert" wurden, d.h. dass einem Menschen Unrecht getan wurde.
Beispiele
- Jay Williams wurde trotz seinem Vertragsbruch mit einem Buyout von 3 Millionen Dollar ausbezahlt, obwohl dies sowohl den Salary Cap für 2 Jahre als auch die Geldbörse von Teambesitzer Jerry Reinsdorf belastete.
-> "Ethisch korrekt"
- Jamal Crawford wurde trotz seiner offenkundigen Kritik an der gesamten Franchise und deren Absichten nicht verbal zurückkritisiert. John Paxson hat lediglich darauf verwiesen, dass man Crawford als einen Spieler ansieht, der keinen größeren Nutzen für das Team hat, der mit mehr als der Mid Level Exception abgegolten werden sollte - d.h., dass Paxson einfach nicht mehr als die MLE zahlen wollte und sich mit Isiah Thomas jemand gefunden hat, der Crawfords Wert anders (und mMn falsch) einschätzte und sich somit jemand fand, der einerseits willig war, die Maßnahmen zu setzen um Crawford für ca. 50 Millionen Dollar zu holen, als auch die Wahrnehmung von Crawford so zu beeinflussen, dass dieser (Crawford) auch wirklich glaute, dass ihm nicht die angemessene Wertschätzung zu kam, was sich eben in diesen Vertragsverhandlungen widerspiegelte. Im Endeffekt hat sich das Management der Bulls korrekt verhalten, obwohl es oft Anlass gegeben hätte, unprofessionelle Äußerungen - wie die von Crawford mMn (er sprach von einer hidden agenda, was ich als Anschuldigung verstehen würde im Bereich einer Miniverschwörung) - zu tätigen.
-> "Ethisch korrekt"
- Donyell Marshall Trade: Marshall hat in der Amtszeit einen Vertrag bei den Bulls unterschrieben, der unter seinem Marktwert lag und somit auch vielleicht die (moralische) Erwartungshaltung hervorrufen könnte, dass dies ein Opfer dafür ist, auch wirklich die gesamte Dauer des Vertrags bei bzw. für die Bullen spielen zu dürfen. Mit dem Wechsel des General Managers (Krause zu Paxson) sollte diese Erwartungshaltung (an den General Manager) allerdings verfallen. Der Trade von Marshall (wahrscheinlich gegen seinen Wunsch) ist daher kein Fehler gewesen, sondern eine notwendige betriebswirtschaftliche Maßnahme (von diesen Dingen verstehe ich wenig) und daher harte Realität, jedoch
-> "Ethisch korrekt"
- Scott Skiles' Vertragsverhandlungen. Nähere Vergangenheit, jeder weiß Bescheid, der jetzt mein Posting liest. Skiles' Agent schimpft im Radio, Skiles selbst spricht auch nicht allzu positiv von der Vorgehensweise des Managements und seiner Enttäuschung darüber. Reinsdorf und Paxson bleiben cool und lassen sich nichts zu Schulden kommen.
-> "Ethisch korrekt"
All diese Erfahrungen, die ich so erlebt haben, erzeugen bei mir das Bild von einem Management, das im Rahmen der vorgebenen Tatsachen (Salary Cap, Vertragsklauseln, etc.), die eben vorallem finanzieller Natur sind (die wahrscheinlich nicht schön ist für die "Protagonisten"), stets "korrekt" und sauber gearbeitet hat. Sich für 3 bis 4 Millionen Dollar weniger unter dem Salary Cap (erinnert euch an Jay Williams) in eine so derart komplexe und vorallem mediale Kontroverse einzulassen, erscheint mir - ich formuliere es so - abweichend von der bisher gezogenen Linie vom Bulls Management. Es kann nicht sein, dass man sich in so eine ethische Debatte einlässt, außer man hat ein konkretes Interesse und dies ist mMn, dass Curry keine Schäden vom professionellen Basketball davon trägt. Wenn Paxson hier Mist baut, gilt er als förmliches "Schwein", den die Finanzen mehr interessieren als Menschen. Paxson war selbst, noch vor relativ kurzer Zeit, Profi und sollte wissen, wie es einem prof. Sportler geht. Er ist kein kühler Manager. Daher denke ich nicht, dass es Paxson vordergründig um die Finanzen geht. Soviel zu dem. Nun zum konkreten Thema DNA.
Es wird im Interesse Currys sein, und er wird gut informiert sein, was für ihn richtig ist. Paxson räumt ein, dass die Privatsphäre ein integraler Faktor ist, die er sicherlich nicht verletzen möchte. Mit diesen DNA Tests, möchte er Eddy Currys Zustand evaluieren und es ist in beiderseitigem Interesse, dass dieser auch wirklich klar ist. Das Thema ist ganz schön komplex, vielleicht hab' ich später wieder Lust mir das Gehirn zu verbiegen. Für's erste, reicht's.