Mir ging es nicht um eine Blase im Volkswirtschaftlichen Sinn. Aber durch ihre Geldgeilheit riskieren diese Spieler eben doch dass das ganze System mittelfristig kollabiert. Selbst größere Klubs in der Bundesliga haben bereits durchblicken lassen, dass sie eine längere Unterbrechung nicht überleben würden (z.B. Schalke).
Auch ein großes Klubsterben in den unteren Ligen hätte irgendwann Auswirkungen auf das Profigeschäft. In so einer Zeit einfach auf 80% zu bestehen und damit eben auch das Überleben des eigenen Verein zu riskieren ist imo zu kurz gedacht. Um nicht mehr und nicht weniger ging es mir. Es hätte diesen Spielern auch nicht weh getan auf mehr zu verzichten, ein Teil davon hätte vielleicht auch dazu genutzt werden können um die Kleineren zu unterstützen. Aber wie bereits gesagt, Werte wie Solidarität und Verantwortung gehen den meisten Akteuren in diesem Geschäft leider völlig ab. Wenn man sich dazu die Instagram Accounts einiger Spieler anschaut, dann kann in Zeiten wie diesen nur noch mit dem Kopf schütteln. Speziell auf diese verzerrte und absurde Lebensrealität bezog sich der Begriff Blase im Übrigen hauptsächlich. Die raffen einfach nicht, was diese Krise eventuell für Ihr eigenes Geschäft Profifußball aber vor allem auch das Leben der anderen Menschen da draußen bedeutet.
Dein Vergleich mit einem mittelständischen Betrieb finde ich auch reichlich absurd. Kein Betrieb würde für sich beanspruchen derart wichtig zu sein, dass er seine Mitarbeiter mehrfach in einem kurzen Zeitraum testen lassen muss, während andere deutlich relevantere Personengruppen dafür nicht getestet werden können, weil die Kapazitäten runtergefahren werden müssen.
Mir ist es im übrigen mittlerweile relativ egal ob weitergespielt wird oder nicht. Meine Argumentation war auch nicht als Pro oder Con gedacht. Ich wollte einfach nur aufzeigen wie ekelhaft ich das Gebaren mancher Profis finde.
Corona hat mit mir vor allem eines gemacht, ich konzentriere mich in Zukunft mehr auf das wesentliche. Zuschauen wie 20 jährige Millionäre sich im Dreck suhlen und auf alles andere *******en gehört nicht mehr dazu.
Man muss doch auch ganz nüchtern die Motivation der einzelnen Fraktionen betrachten. Ich finde das wurde in England gut beleuchtet und die Debatte wurde dort sehr ausführlich und intelligent geführt. Einfach nur die Geldgeilheit der Spieler zu betonen wird der Komplexität nicht gerecht.
Mal angenommen ein Verein benötigt 30 Millionen um diese Phase finanziell zu überstehen. Natürlich habe ich als Vereinsverantwortlicher lieber einen Gehaltsverzicht der Spieler über diese Summe als eine vorgezogene Auszahlung der TV Gelder der nächsten 5 Jahre.
Im ersten Fall habe ich überhaupt keine Nachteile und beim zweiten Szenario muss mein Budget in den folgenden Jahren eben etwas reduzieren. Darauf hat kein Verein große Lust und die Liga Verantwortlichen wissen, dass damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit leidet. Also wird lieber öffentlichkeitswirksam gejammert und ein wenig medialer Druck auf die verwöhnten Jungmillionäre gemacht statt direkt mit der Liga und den Banken über Alternativen zu sprechen.
Es gibt in Deutschland wahrscheinlich kaum ein Unternehmen welches sich so einfach Geld besorgen kann wie die DFL. Eben weil es keine "Fußball Blase/Krise" gibt sondern einfach nur eine zeitlich begrenzte Unterbrechung in einer boomenden Branche. Die Nachfrage wird danach weiterhin extrem hoch sein. TV Gelder steigen, internationale Vermarktung bringt jedes Jahr mehr Geld und die Vereine machen Rekordumsätze. Darum kann man das Gejammer im Bezug auf die erste Liga nun wirklich nicht ernst nehmen. Da kann die DFL problemlos die fehlenden Einnahmen überbrücken. Die Situation sieht dann in den unteren Ligen schon schwieriger aus.
Aus Sicht der Spieler ist man da erstmal skeptisch. Es macht schon einen Unterschied ob mein Gehaltsverzicht dringend notwendig ist damit der Verein überlebt und die Mitarbeiter bezahlt werden können oder ob der Verein mit der gesparten Summe im Sommer das Transferbudget aufbessert und mir dann einen talentierten Argentinier vor die Nase setzen kann.
Die Vereine wollen natürlich jetzt den Gehaltsverzicht der Spieler damit sie sich in Zukunft nicht einschränken müssen. Die Spieler befürchten, dass die eingesparte Kohle einfach in den Folgejahren in das Transferfenster und die Gehälter von anderen Kickern fließt.
Und dann finde ich auch wichtig wer der Arbeitgeber ist. Als Spieler in Manchester kann man wohl eher entspannt davon ausgehen, dass der Scheich oder die Glazer Familie nicht am Hungertuch nagen müssen.
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Mich nervt die Heuchelei der Vereine mehr als alles was ich bisher von Spielern gehört habe... Vereine sprechen über "Kulturgut Fußball" und die Anzahl der eigenen Angestellten obwohl man sich jahrelang nicht um die Belange des Amateursports kümmert und ignoriert, dass die Ordner im Stadion von irgendwelchen Subunternehmen abgezockt werden und nur einen Hungerlohn kriegen. Ich bin auch der Meinung, dass der Staat den Profifußball hier auf keinen Fall fördern sollte. Die können sich selbst retten. Es reichen schon die vielen Milliarden die jetzt wieder in den falschen Kanälen versickern damit Konzerne mit Kurzarbeit ihre Gewinne retten um später fette Dividenden und Prämien auszuschütten.
Aber anderes Thema und damit klinke ich mich hier auch aus. Die Frage ob man die Bundesliga starten sollte dreht sich sowieso nur noch im Kreis.