Den Verantwortlichen aus dem heutigen Profifußball moralisch überlegen zu sein fällt nicht schwer.
nein. Sich den Verantwortlichen aus dem heutigen Profifußball moralisch überlegen zu
fühlen fällt nicht schwer. Es ist wahnsinnig einfach für uns als Keyboard Warriors, mit dem Finger zu zeigen und alles besser zu wissen. Captain Hindsight and his sidekicks Shoulda, Coulda and Woulda, sag ich da nur. Wir führen nun mal keine großen, millionenschweren Unternehmen, da ists einfach, sich moralisch einen abzuhobeln.
Darum geht es, irgendwie finde ich schade, dass wir immer in dieser Muss nun losgehen, alle Vereine gehen zugrunde usw, oder es darf nicht losgehen, weil erst muss alles andere losgehen Paradox landen.
Nein es ist dazwischen. Ich halte es bei sinkenden Zahlen bei weiteren Lockerungen für Ende Mai/Anfang Juni vertretbar. Premier Leauge spricht von 8. Juni.
Ersteres wird ja immer ganz gern ins Lächerliche gezogen, aber zB in Österreich geht man aktuell tatsächlich davon aus, dass, wenn der Ball bis zum Herbst nicht rollt, im September nur noch drei Bundesligisten zahlungsfähig wären (Salzburg, LASK und Sturm). Auch da kann man dann wieder Captain Hindsight spielen und Sache wie "selbst schuld" oder "hätte man besser wirtschaften müssen" ... aber das bringt halt auch nichts.
Ich bin auch ganz bei dir, dass man einen Mittelweg finden muss. Der 9. Mai war immer utopisch, ich denke, da sind wir uns alle einig. Aber der Fußball kann und wird nicht bis in den Herbst oder gar noch länger pausieren, das ist wirtschaftlich auch einfach nicht drin. Also ja, Mittelweg - Juni klingt recht realistisch. In Deutschland noch mehr als in anderen Ländern, denn man darf bei allem nicht vergessen: Deutschland ist im Vergleich zu den anderen Ländern, die europäische Topligen beherbergen, bisher mit großem Abstand am besten durch die Coronakrise gekommen. England, Spanien, Italien, Frankreich - das ist eine andere Welt. Und deshalb kanns da auch länger dauern, bis man wieder spielen kann. Dass man in Deutschland die Diskussion um einen Neustart derart intensiv führen kann, ist eigentlich ein Segen, denn das könnte man nicht, wenn das Land schwerer betroffen wäre.
Ja und dann gibt es Äußerungen von Sergio Aguero, der meint die Mehrheit der Spieler hat Angst. Wenn man solche Äußerungen als nicht existent abtut, dann hat es wirklich was von Brot und Spiele. Die Gladiatoren müssen kämpfen. Es ist also schon ein Tanz auf der Rasierklinge, wie viele Bereiche. Unstrittig. Jeder Betrieb tanzt diesen Tanz. Auch die Bundesliga, diese Erkenntnis gehört dazu.
ich finde, das ist auch so ein Punkt, der viel zu selten thematisiert wird. Die Spieler müssten aus meiner Sicht bei der ganzen Diskussion auch deutlich mehr eingebunden werden und "gehört" werden, keine Frage. Aber die ganze Art und Weise, wie mit den Spielern auch von Seite der Medien usw. umgegangen wird, finde ich sowieso ziemlich bizarr. Vorher waren es die verdorbenen und geldgierigen Jungmillionäre, die gefälligst ohne mit der Wimper zu zucken auf ihr Geld verzichten sollten - und jetzt sind sie die armen Gladiatoren, die vorgeführt werden sollen. Was denn jetzt? Der Fußball kann hier auch gar nicht gewinnen.
@John Lennon hat einen Witz gemacht, aber es ist einfach sonnenklar, dass sich der Wind wieder dreht, wenn noch länger Pause ist. Dann sinds wieder die faulen Gören, die dafür bezahlt werden, dass sie Pause machen ...