Mal etwas naiv gefragt, wäre es denn für den FC Bayern möglich gewesen, auf den Katar-Trip zu verzichten bzw. was hätte das für Folgewirkungen gehabt, außer, dass in der Vitrine ggf. ein Titel fehlt und man sich nicht mit dem FC Barcelona auf die Stufe des 6-Fach-Gewinners stellen könnte. Hätte der FC Bayern da nicht sogar viel mehr an allgemeiner Achtung gewinnen können, wenn man demütig auch einmal verzichtet hätte, wenn man doch schon privilegiert ist? Ganz gleich, ob Symbolpolitik oder nicht. Ständig nur zu äußern, dass man sich der "Sonderrolle" bewusst ist, aber diese dann in vollen Zügen auszukosten, verschafft vielleicht allenfalls den Fans ein gutes Gefühl, die sich im Glanze der Erfolge sonnen, derer sie huldigen.
Ja das wäre sicherlich möglich gewesen, ein guter Teil des harten Kerns der FC Fans hat dies vom Verein sogar so gefordert, u.a. gab es dazu auch Plakate an der Arena. Unter den Fans ist die Reise höchst umstritten und wenn man mich persönlich fragen würde - ich würde den ganzen Profisport sowieso ruhen lassen und würde mir wünschen, dass die Menschen sich z.B. lieber um demokratische Grundwerte kümmern anstatt sich von Söder & Co. am Nasenring durch die Manege führen lassen. Und das nicht, weil ich eine Gefahr sehe, dass es durch Profisport zu einer weiteren Ausbreitung kommt, sondern eben weil die Menschen für dumm verkauft werden und durch Brot & Spiele eine schöne Ablenkung erfahren. Und das soll bei Gott nicht heißen, dass ich den Virus kleinrede - im Gegenteil. Aber ist ein anderes Thema.
Der FCB hat sich aber entschieden, daran teilzunehmen - und das war im übrigen zu vielen Dingen die sonst so in diesem Lande passieren - rechtens. Aber...allgemeine Achtung erstrebt der FCB gar nicht, im Gegenteil. Die Bayern leben davon, dass sie polarisieren, die wollen nicht von den "Anderen" geliebt werden im Gegenteil, ihnen ist lieber dass sie gehasst werden als dass sie schulterzuckend zur Kenntnis genommen werden. Ist nicht meine Denke aber so ist es eben.
Flick an sich hätte sich natürlich seine Worte sparen können. Flick hätte da aufspringen sollen, als Lauterbach die Kontrolle in privaten Räumen forderte. Aber da war er wohl damit beschäftigt, sich um den nächsten Gegner zu kümmern. Trotzdem gestehe ich Flick natürlich seine Meinung zu, auch wenn sie nicht unbedingt höflich ausgedruckt wurde. Aber Lauterbach muss das aushalten, der äußert sich ja auch permanent zu irgendwas. Mal qualifiziert, mal weniger qualifiziert. Und wie schon mal erwähnt, ich bin heilfroh, dass sich Uli noch nicht gemeldet hat. Dessen Wortwahl wäre anders ausgefallen...
Noch ein Fazit über meine Zeilen der vergangen 48 Stunden: Ich ärgere mich selbst, dass ich da überhaupt drauf angesprungen bin. Meiner Ansicht nach haben wir in unserem Land ganz andere Probleme als die Protagonisten des FC Bayern München und die Meinung von usern, die z.T. lediglich ihre Agenda unterbrignen wollen. Abgesehen von diesem fürchterlichen Virus und dem jahrelangen Versagen in der Gesundheitspolitik (global aber auch in Deutschland) sorgen mich die Einschränkung der Grundrechte und die Lethargie des Volkes. Demokratische Spielregeln werden außer Kraft gesetzt und die Menschen diskutieren über Hansi Flick oder Karl Heinz Rummenigge. Wir erleben, wie sich Politiker aller Couleur mit harten Maßnahmen übertreffen, weil sie merken, dass sie damit punkten können (und da ist Herr Lauterbach im übrigen ganz vorne dabei). Und was tun wir? Wir reden über eine Äußerung von Hansi Flick. Und da ärgert mich einfach, dass ich selbst keinen Deut besser bin und mich drüber aufrege, was irgendwelche Lennons oder xers dieser Welt von sich geben.
Aber ok, dazu muss ich nicht an die frische Luft gehen, das fällt mir dann doch wieder von ganz alleine auf. Von daher würde ich mir wirklich am liebsten ein Bein abhacken, hilft aber auch keinen weiter.
Wie sagte ein sehr bekannter Sportforen user - Fußball ist ein Sport von Deppen für Deppen. Und ich hab mich da mal wieder als Volldepp geoutet. Das ärgert mich maßlos.
Damit will ich übrigens keine Formulierung entschuldigen, die waren meiner Ansicht nach alle zurecht gewählt. Damit will ich nur aufzeigen, dass es falsch war, sich überhaupt damit auseinander zu setzen. Wir haben wirklich andere Probleme...