Insgesamt habe die Häufigkeit von Steinschlag in den Bergen laut Messner in weiten Teilen der Welt deutlich zugenommen. Das liege eindeutig am Klimawandel. "Die Berge verwittern mehr und mehr, sie werden nach außen hin morsch. Der Permafrost, der lange wie ein Kitt gewirkt und alles zusammengehalten hat, schwindet." Als Messner am Mittwoch mit dem STANDARD telefonierte, war er gerade auf dem Weg nach Sexten im Pustertal. "Ich schaue auf die Dolomiten. Und ich sehe an den Verfärbungen überall Stücke, teils auch sehr große Stücke, die ausgebrochen sind."
Dahlmeier, die schon während ihrer Biathlon-Karriere mit dem Bergsteigen begann und nicht zuletzt wegen dieser Passion schon als 25-Jährige ihre Karriere beendete, war am Laila Peak im alpinen Stil unterwegs gewesen, also mit relativ leichter Ausrüstung und ohne Träger. Die staatliche geprüfte Berg- und Skiführerin hielt sich seit Ende Juni mit Freunden in der Region auf, vor drei Wochen bestieg sie den 6287 Meter hohen Great Trango Tower. Entlegene, einsame Berge reizten sie ungleich mehr als etwa der Mount Everest, dessen Besteigung sie sich gar nicht vorstellen wollte.
Dieser Herangehensweise kann Messner viel abgewinnen. "Auf den Everest führt ja eine Piste, die wochenlang präpariert wird. Da bringen die Veranstalter dann ihre Klienten hinauf." Der Laila Peak sei da eine ganz andere Herausforderung. "Ein wunderschöner Berg. Ich bin mehrmals vorbeigekommen, hab ihn aber selbst nie angepeilt. Er ist angelehnt an ein Bergmassiv, steht da wie ein Finger weg, hat eine ganz kühne Form."
Nach Unglücken im Extremsportbereich ist oft fast anerkennend zu hören, dass die Verunglückten der Ausübung ihrer großen Leidenschaft zum Opfer gefallen seien. Als würde es für sie einen Unterschied ausmachen. Für Messner ist das "eigentlich umso tragischer" und höchstens "ein Trost für die Hinterbliebenen".
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach den Angehörigen Dahlmeiers sein Beileid aus und würdigte sie als "eine Botschafterin unseres Landes in der Welt, ein Vorbild für ein friedliches, fröhliches und faires Miteinander über Grenzen hinweg." So werde sie in Erinnerung bleiben