Es wird schon einen guten Grund haben, warum man ausgerechnet einen "Nobody" namens Tapalovic eingestellt hat. Nur weil Manuel Neuer ihn haben will, heißt es ja nicht, dass er auch allein deswegen automatisch Torwarttrainer wird. Auch Jupp Heynckes muss da erst einmal einverstanden sein und auch vom Konzept überzeugt sein.
das ganze scheint heynckes nicht sonderlich wichtig zu sein:
Jupp Heynckes schrieb:
"Ich habe Rücksprache mit Manuel Neuer gehalten. Ich möchte natürlich, dass ein Torhüter seiner Klasse mit seiner Persönlichkeit eigene Argumente bezüglich des Torwarttrainers vorbringt. Wenn Manuel zu mir sagt, er muss sich in einigen Bereichen noch verbessern und das kann er nur mit Toni Tapalovic, dann finde ich das richtig klasse"
(quelle)
Ob er dabei die "nötige" Erfahrung besitzt oder nicht, ist in erster Linie völlig unerheblich. Denn in erster Linie geht es darum, Manuel Neuer zu coachen - und Tapalovic ist derjenige, der Neuer schon seit Jugendzeiten kennt und auch zu seiner bis jetzt positiven Entwicklung mit ein Stück beigetragen hat.
stichwort "positive entwicklung": wie war nochmal der einfluss des torwarttrainers jungshans auf seinen schützling rensing?
aber auch ansonsten: um jemanden zu coachen, sollte man jemanden input geben können. da reicht es nicht, schwächen zu erkennen, man muss auch wissen, wie man die schwächen so trainiert, dass sie zukünftig möglichst keine schwächen mehr sind. so etwas fliegt einem nicht zu, so etwas muss man sich erarbeiten. dann kann man entweder seine erfahrungswerte als ex-spitzentorwart bemühen, oder, noch deutlich besser, sich theoretisch vorbereiten, beides hat tapalovic nicht, zumindest nicht in dem ausmaß, in dem man es als relevant bezeichnen könnte.
um mal eine analogie zu bemühen: ein top manager holt sich doch auch nicht irgendeinen (dahergelaufenen) buchhalter als coach, um sich von ihm sagen zu lassen, wie er seine leistung verbessert. wenn der buchhalter eine entsprechende coaching ausbildung hat oder wenigstens selbst mal top manager war, aber nichts von coaching versteht, könnte da evtl ein input kommen. andernfalls nicht. woher soll der input für einen spitzenmanager kommen? lebenserfahrung?
ich könnte josef ackermann nicht erfolgreich coachen, das weiß er und das weiß ich. nur die bayern scheinen es nicht zu wissen.
ok, letzteres war gemein, ich denke eher, dass es ihnen egal ist.
Völlig unerfahren ist Tapalovic so ja auch nicht. Er ist ja keiner, der 10 Jahre nach seiner Schulzeit den Sesselpupser gespielt hat und jetzt meint, Neuer trainieren zu müssen, nachdem er 5 Bücher über modernes Torwarttraining verschlungen hat. Auch er hat ja Erfahrung als Fußballprofi und damit auch persönlich das professionelle Torwarttraining mitgemacht.
tapalovic profi zu nennen finde ich schon gewagt. vielleicht war er es auf dem papier, aber jahrelang die nummer drei oder vier zu sein hat wenig mit profifußball zu tun. noch dazu hilft das ex-profi siegel aus meiner sicht nur, wenn man von sich selbst ableiten kann, welches training einem warum geholfen hat. tapalovic war dafür als keeper immer zu schwach.
Gewisse Fähigkeiten, besonders das Vermitteln von bestimmten Dingen, kann man sich nicht immer 100%ig aneignen, sondern muss man schon als Talent selber mitbringen. Als solcher Vermittler scheint er zumindest den Berichten nach nicht untalentiert zu sein.
weil das zwei kumpels von ihm sagen? glaubst du, ich werde bei google genommen, wenn ich in meinen lebenslauf schreibe, dass zwei kumpels von mir der festen überzeugung bin, ich würde das mit dem programmieren schon hinkriegen und ich ja außerdem einen computer hätte?
sorry für die polemik, aber die aussage war einfach zu... einladend.
Ein Mourinho und Villas-Boas haben natürlich Erfahrung gesammelt bei namhaften Co-Trainern und Klubs, aber dennoch sind es ihre eigenen Talente und auch Persönlichkeiten, die sie schon von selber mitbringen, die sie von der Masse an Trainern (und v.a. an erfahrenen Co-Trainern, die keine geborenen Cheftrainer sind) unterscheiden.
ja. und? natürlich benötigt man eine entsprechende persönlichkeit, keine frage, aber man benötigt auch fachwissen und erfahrung.
ohne letzteres wäre mourinho vielleicht unterhaltend, aber garantiert nicht trainer von real madrid.
Dafür dass sie ja über einen gewissen Zeitraum als Co-Trainer ihre Erfahrungen gesammelt haben, fehlt es ihnen ja an Erfahrung als Profispieler, womit der angeblich hinkende Vergleich sich wieder relativiert, wenn auch nicht komplett ausgleicht.
du sprichst sie nicht an, aber rangnick und benitez gelten allgemein auch als trainer, die eigentlich keine profifußballer waren und die durch fachwissen, erfahrungen sammeln und hochdienen zu dem wurden, was sie sind. beide hatten aber als spieler auch nicht weniger mit profifußball zu tun als tapalovic.
es ist schon paradox, dass die diskussion wieder aufkommt, aber ich finde es zeigt auch, wie, im besten fall, extrem gewagt es ist, einen wie tapalovic auf einen der besten und sicher einen der talentiertesten torhüter der welt loszulassen. das ganze wird noch dadurch verstärkt, dass neuer ja kein fertiger torhüter ist. der ist nicht 33 und weiß eigentlich, wie er sich fit hält und was man regelmäßig üben sollte. er ist noch am anfang seiner karriere.
die argumente der verteidiger tapalovics, die ja hauptsächlich daraus bestehen, dass sie vortragen: "ich weiß noch nicht, ob tapalovic schlecht ist, weil er ja noch nichts schlechtes vorzuweisen hat" (wohl wissend, dass er auch nichts positives vorzuweisen hat, was im trainergeschäft nicht neutral gesehen werden sollte), spricht da schon bände.