Sammer, Martinez und nun Guardiola- drei satte Transfers, die in gewisser Weise zusammenhängen. Damit hat man sich auf drei strategisch wichtigen Positionen verstärkt. Für mich sieht es so aus, als ob wir Zeuge eines historischen Wandels bei Bayern sind, die Ära Hoeness geht zu Ende.
Seit mehreren Jahren versucht Hoeness ja, das Feld für einen geeigneten Nachfolger zu bestellen. Eigentlich seit Klinsmann versucht der Verein, sich neu aufzustellen, aber Hoeness konnte bisher nicht loslassen, ob zurecht oder unrecht sei hier mal dahingestellt. Nerlinger war nie eine Lösung auf lange Sicht, nicht nur seine Schuld, unter Hoeness bekam er nie genug Licht um zu wachsen. Aber jetzt scheint es ihm ernst zu sein, die Zügel aus der Hand zu geben und mit Sammer und Guardiola hat man nun die nach allem Wissen besten Kandidaten in der sportlichen Führung installiert.
Ob's klappt, weiß man nie, hier wurden ja auch schon Bedenken geäußert, ob Sammer mit Pep kann usw., aber ich blicke sehr optimistisch in die Zukunft des FC Bayern.
Die meisten von uns kennen den FCB ja nur unter Hoeness, er wird auf ewig einer der hellsten Sterne des Südens sein, aber jetzt beginnt eine neue Ära.
Möge sie erfolgreich sein, die Voraussetzungen sind denkbar günstig.
Verlierer ist höchstens Heynckes, jetzt versteht man auch seine merkwürdigen Ausführungen im Trainingslager, unter ihm spiele Bayern den modernsten und besten Fußball der Vereinsgeschichte. Der ist etwas angepisst, und das ist das einzige, was mir im Moment etwas Sorge bereitet, denn schließlich haben wir die Rückrunde vor uns. Der Plan war ja, die Personalie erst bekannt zu geben, wenn die Saison schon in trockenen Tüchern ist; interessant wäre auch, wie der italienische Journalist von der Sache Wind bekam, ich vermute das Leck in Peps Umfeld, aber das ist natürlich reine Spekulation.
Aber ein großes Problem wird ein etwas verstimmter Trainer dennoch nicht werden, denke ich. Der Vorstand hat ja schon gesagt, dass man jetzt alles macht, um Heynckes einen goldenen Ausstand zu bereiten, sprich, alle werden sich zusammenreißen, und wenn man den Jupp dann noch etwas bauchpinselt, sollten alle ihr Gesicht wahren können und die Saison gut und erfolgreich zu Ende spielen. Die Gier nach Titeln steht in dieser Saison, nach den Kränkungen letztes Jahr, über allem.
Ganz sauber ist das für Heynckes halt nicht gelaufen, aber er sieht wohl selbst ein, dass sich der Verein eine solch seltene Chance auf einen internationalen Coup wohl nicht entgehen lassen kann. Auch davor ziehe ich meinen Hut, genauso wie vor dem Lebenswerk von Uli Hoeness, aber jetzt höre ich auf, das klingt ja fast schon wie ein Abgesang, dabei ist er ja unser Präsident und möge das noch viele Jahre bleiben.
Inwiefern spricht es gegen meine These, dass Favre sein System modifizieren wollte? Mal ganz davon abgesehen, dass er, nachdem es nur mäßigen Erfolg gebracht hat, nun wieder langsam back to the roots geht.
