Ist es denn wirklich das böse Redbull oder DFL Investor oder doch auch die Tatsache dass die CL mittlerweile zu einem Einheitsbrei verkommen ist und Jahr für Jahr immer dieselben Duelle anstehen? Gefühlt spielt man doch mittlerweile jedes Jahr gegen PSG, Barca, whatever. Bei BVB - City ähnlich.
Für mich sind beides Teile des selben Problems.
Die CL hat einen großen Anteil an der Ungleichheit im Vereinsfussball. Die Einnahmen sind derart hoch, dass Vereine, die regelmäßig dort vertreten sind einen signifikanten finanziellen Vorteil gegenüber Wettbewerbern in ihren Ligen haben. Dieser Effekt hat sich über die vergangenen Jahrzehnte immer weiter verstärkt (was auch an der im Verhältnis immer deutlicheren Schwächung der UEFA-Cup Nachdolger lag).
Internationale Vermarktung der Ligen hat dann zeitgleich zu immer mehr Anreizen für Sportswashing und "Vereinen" als Werbeflächen bzw. Aushängeschildern geführt.
Beides sind typische kapitalistische Entwicklungen, die wir auch in anderen Wirtschaftszweigen beobachten.
Wer reich und mächtig ist, wird reicher und mächtiger. Die Systeme werden demnach immer mehr nach den Wünschen dieser Player gestaltet. Hinzu stoßen können nur jene, die schon entsprechend Reichtum und Macht mitbringen, bzw. für die Geld(-verlust) schlicht keine Rolle spielt.
Was in anderen Wirtschaftszweigen schon nicht gestoppt, geschweige denn umgekehrt wird, wird auch im Sport Fussball nicht angegangen, weil da die selben Mechanismen einen Wandel verhindern.
In anderen Bereichen sind die meisten Menschen derart in konsumbedingten Abhängigkeiten gefangen und ihnen wird vermittelt, dass sie die größten Verlierer sein werden, wenn man systematische Veränderungen herbeiführt.
Ähnliches wird auch im Fussball argumentiert. "Die Bundesliga wird international nicht konkurrenzfähig sein, wenn man die Gelder fairer verteilt, oder neue Einnahmequellen nicht erschließt. 50+1 verhindert Möglichkeiten für Vereine, die dann mit Investoren endlich wieder (international) konkurrenzfähig sein könnten." usw.
Wenn überhaupt mal Menschen, wie ein Max-Jakob Ost, eine Bühne bekommen und einem Uli Hoeneß im Doppelpass eine fairere Verteilung als Lösung der Ungleichheit vorschlagen, kontert der damit, dass dies ja Sozialismus sei.
Es ist die rote Socken Kampagne auf Fussball übertragen. Ebenso wie die Mär die anderen müssten ja "nur besser arbeiten" und man habe ja schließlich auch seinen Reichtum und seine Macht erarbeitet. Wie solle sich denn gute Arbeit überhaupt noch lohnen, wenn man die Früchte mit jenen teilen müsse, die einfach fauler waren?
Kommt einem bekannt vor?
Ja, ist ungefähr genau die Argumentationslinie, die allen entgegengehalten wird, die Vorschläge zum Schließen der Schere zwischen Arm und Reich machen. All jenen, die in Frage stellen, ob wirklich die Reichsten in unserem Land und auf der Welt wirklich so viel fleißiger waren, oder doch andere Umstände dazu beigetragen haben, die man vielleicht zukünftig ändern könnte.
Der Fussball ist ein Abbild der Gesellschaft. Das gilt für viele Aspekte.