Der Wahnsinn von Katar - WM 2022


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Sm0kE

The Magic Man
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Ich bin da wahrscheinlich nicht mehr repräsentativ, aber ich könnte tatsächlich keinen einzigen katarischen Fußballer nennen - weder historisch noch aktuell. Das hat Katar wirklich exklusiv bei allen bisherigen WM-Veranstaltern.

Konnte man im Handball auch nicht, bevor sie im Vorfeld ihrer Heim-WM auf die Idee kamen, ein halbes Dutzend Spieler einzubürgern. Eigentlich erstaunlich, dass sie diesen Ansatz im Fußball nicht auch verfolgt haben. :clowns:
 
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danifan

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Bronze und Silber bei WM hat ja jeder, oder?

Wenn du bei deiner „Traditionsteam“-Definition Duisburg reinnimmst, was soll dann der Singsang mit der EM der Sowjetunion und ihren Erfolgen? Duisburg hat nie was gewonnen. Nach der Definition sind weit mehr Teams Traditionsteams, auch ohne irgendwelche Titel.

FInal- und Halbfinalteilnahmen zählen natürlich auch solange es keine Eintagsfliegen wie Bulgarien 94 sind. Holland werden die meisten ja wohl nicht die WM-Tradition absprechen auch wenn ihnen der Titel fehlt.

Wie kommst du auf den Blödsinn, dass ich nur Weltmeisterschaften berücksichtige? Ich spreche sogar noch explizit auch von Vereinen.

Edit: aber meinetwegen, Portugal auch bei Uruguay als Wackelkandidat
Weil du EM-Erfolge bei Russland ja nicht gelten lässt, da dürften sie bei Portugal ja auch keine Rolle spielen. Wobei NM-Turniere für die Tradition von Nationalmannschaften ja wohl eher relevant sein sollten als Vereine, die übrigens das einzige deiner aufgestellten Kriterien sind, das Portugal vollauf erfüllt. Wobei man da natürlich auch Haare spalten und sagen könnte, dass Benfica und Porto von Real oder Milan auch ziemlich weit weg sind.
„Traditionsteams“ ist meinerseits natürlich der falsche Begriff. Ich habe es verkürzt genommen, um nicht jedes Mal „Land mit Fussballtradition“ zu schreiben. Irgendeine Fussballtradition hat jedes Land. Wenn man es stur nach Erfolgen sortieren will, spielt auch Südafrika nicht bei den ganz grossen mit, sondern auf ähnlichem Level wie zB Irak oder Kuwait. Auch Russland spielt nicht auf dem Niveau der ganz Grossen mit, was Tradition angeht. Auch wenn sie bisschen mehr haben als Südafrika. Und Südafrika bisschen mehr als Katar.

Ich versteh irgendwie aber auch deinen Punkt nicht. Ja, Russland stinkt gegen Brasilien, Deutschland und die 5, 6 weiteren WM-Schwergewichte ab in puncto Tradition. Aber was soll uns das sagen? Soll der WM-Gastgeber im Turnus immer nur zwischen den Big 8 wechseln? Glaube kaum, dass du diese elitäre und ausgrenzende Ansicht vertrittst. Also wird man die WM naturgemäß auch mal an Nationen vergeben müssen, deren Fußballtradition nicht auf dem Level von Brasilien ist. Da gibt es aber noch Abstufungen und Russland dürfte eben schon der zweiten Kategorie an Traditionsländern, die so von Platz 9 bis 20 geht, angehören. Dahinter kommen vielleicht dann Nationen wie die USA. Und irgendwo auf einem geteilten 170. Platz käme dann Katar gleichauf mit Fiji und der Antarktis. Also kann man hier durchaus das Traditionsargument bemühen, das ja bei weitem nicht das einzige und auch nicht wichtigste ist.
 

Tour de Lennard

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Konnte man im Handball auch nicht, bevor sie im Vorfeld ihrer Heim-WM auf die Idee kommen, ein halbes Dutzend Spieler einzubürgern. Eigentlich erstaunlich, dass sie diesen Ansatz im Fußball nicht auch verfolgt haben. :clowns:


Da wurde ein Riegel vorgeschoben von der FIFA. Ein Großteil der NM hat freilich Migrationshintergrund, was an sich nicht zu bemängeln wäre. Allerdings gibt es Berichte, dass diese Spieler nur Bürger zweiter Klasse wären. Würde auch einiges über den Stellenwert des Fußballs aussagen, wenn selbst Nationalspieler nicht die vollen Staatsbürgerrechte hätten.
 

Angliru

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Konnte man im Handball auch nicht, bevor sie im Vorfeld ihrer Heim-WM auf die Idee kommen, ein halbes Dutzend Spieler einzubürgern. Eigentlich erstaunlich, dass sie diesen Ansatz im Fußball nicht auch verfolgt haben. :clowns:
Würde den Kader dann mal genau checken, nicht dass da plötzlich Spieler wie Erling al-And, David al-Aba oder Mohamed S. al-Ah dabei sind.
 

Max Power

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im Kader finden sich eine Handvoll Spieler, die in anderen Nationen geboren wurden, aber im großen Stil gab es das hier nicht. Der Kapitän kommt aus dem Sudan, ein Spieler aus Portugal, einer aus Ghana, einer aus Algerien.
 

JL13

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FInal- und Halbfinalteilnahmen zählen natürlich auch solange es keine Eintagsfliegen wie Bulgarien 94 sind. Holland werden die meisten ja wohl nicht die WM-Tradition absprechen auch wenn ihnen der Titel fehlt.

Ja. Aber bei Duisburg ist es doch ein Vizemeister-Titel. Oder nimmst du die DFB-Pokal-Finals auch dazu? Dann passt es.

Weil du EM-Erfolge bei Russland ja nicht gelten lässt, da dürften sie bei Portugal ja auch keine Rolle spielen. Wobei NM-Turniere für die Tradition von Nationalmannschaften ja wohl eher relevant sein sollten als Vereine, die übrigens das einzige deiner aufgestellten Kriterien sind, das Portugal vollauf erfüllt. Wobei man da natürlich auch Haare spalten und sagen könnte, dass Benfica und Porto von Real oder Milan auch ziemlich weit weg sind.

Ich sage doch nicht, dass ich Russlands EM-Erfolge nicht gelten lasse. Aber es ist nunmal nur ein Sieg als UdSSR. Ich rechne Uruguay ja auch als Wackelkandidat und die haben zwei WM-Titel. Russland ist auch kein Dauerbrenner, wie die anderen Nationen. Aber wie gesagt, Portugal passt eigentlich auch als Wackelkandidat.

Ich versteh irgendwie aber auch deinen Punkt nicht. Ja, Russland stinkt gegen Brasilien, Deutschland und die 5, 6 weiteren WM-Schwergewichte ab in puncto Tradition. Aber was soll uns das sagen? Soll der WM-Gastgeber im Turnus immer nur zwischen den Big 8 wechseln? Glaube kaum, dass du diese elitäre und ausgrenzende Ansicht vertrittst. Also wird man die WM naturgemäß auch mal an Nationen vergeben müssen, deren Fußballtradition nicht auf dem Level von Brasilien ist. Da gibt es aber noch Abstufungen und Russland dürfte eben schon der zweiten Kategorie an Traditionsländern, die so von Platz 9 bis 20 geht, angehören. Dahinter kommen vielleicht dann Nationen wie die USA. Und irgendwo auf einem geteilten 170. Platz käme dann Katar gleichauf mit Fiji und der Antarktis. Also kann man hier durchaus das Traditionsargument bemühen, das ja bei weitem nicht das einzige und auch nicht wichtigste ist.

Meine Güte, hast du überhaupt gelesen, was ich sonst so geschrieben habe, bevor du auf mich los bist? Es geht eben drum, dass die WM NICHT nur bei den Topnationen landen soll. Und die Tradition eben nicht als DAS Argument herhalten sollte. Denn wenig Tradition hatten auch die USA, Südafrika, Japan/Korea und Co. Auch wenn es mehr als Katar ist. Oder eben Russland, dass ich als Gastgeber irgendwo mit anderen Gastgebern wie Chile, Mexiko oder Schweden rangieren würde. Vor USA, und Co. Aber hinter den Topnationen. Wie gesagt, eine gewisse Fussballtradition hat jedes Land. Nur sind viele nicht besonders gut. Einige noch weniger als andere. Aber wenn du schon das Beispiel bringst, hätte ich rein wegen der Qualität kein Problem mit Fiji als Gastgeber. Nur weil sie schlecht sind? Nö, kein Problem. Ist für mich bei Katar auch kein Problem. Aber dass die WM offensichtlich, dass es offensichtlicher nicht geht, verkauft wurde, jetzt im Winter stattfindet und die Menschenrechte so mit Füssen getreten wurden beim Stadionbau, das alles passt mir nicht.
 

JL13

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Konnte man im Handball auch nicht, bevor sie im Vorfeld ihrer Heim-WM auf die Idee kamen, ein halbes Dutzend Spieler einzubürgern. Eigentlich erstaunlich, dass sie diesen Ansatz im Fußball nicht auch verfolgt haben. :clowns:

Es war afaik sogar Katar, das mal Ailton, Dede und Dedes Bruder Leandro einbürgern wollte, weshalb die FIFA das Gesetz eingeführt hat, dass man min. 2 Jahre in einem Land gelebt haben muss, um für die NM zu spielen. Da die WM aber schon 2010 vergeben wurde, habe ich erwartet, dass in den 12 Jahren tatsächlich Spieler wie Al-Quadinho und Inshallahão für Katar auflaufen. Wie @Max Power sagt, hält es sich aber tatsächlich in Grenzen. Dennoch kommt es mir spanisch vor, dass das Team, vorher unter ferner liefen bei Asienmeisterschaften, das Turnier plötzlich gewonnen hat.
 

VvJ-Ente

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Spanisch ist ein gutes Stichwort - was hat Spanien eigentlich so vor Aragones 2008 bei Turnieren gerissen?
 

Tour de Lennard

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Es war afaik sogar Katar, das mal Ailton, Dede und Dedes Bruder Leandro einbürgern wollte, weshalb die FIFA das Gesetz eingeführt hat, dass man min. 2 Jahre in einem Land gelebt haben muss, um für die NM zu spielen. Da die WM aber schon 2010 vergeben wurde, habe ich erwartet, dass in den 12 Jahren tatsächlich Spieler wie Al-Quadinho und Inshallahão für Katar auflaufen. Wie @Max Power sagt, hält es sich aber tatsächlich in Grenzen. Dennoch kommt es mir spanisch vor, dass das Team, vorher unter ferner liefen bei Asienmeisterschaften, das Turnier plötzlich gewonnen hat.

Es sind nicht zwei, sondern fünf Jahre, welche man im Land verbracht haben muss, bzw nur drei Jahre, wenn Umzug vor 10. Geburtstag. Zusätzlich muss nachgewiesen werden, dass nicht der Verbandswechsel Grund des Umzugs war.
Wenn zwei Jahre einzige Bedingung wäre, sähe die Mannschaft sicher anders aus.
 

JL13

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Es sind nicht zwei, sondern fünf Jahre, welche man im Land verbracht haben muss, bzw nur drei Jahre, wenn Umzug vor 10. Geburtstag. Zusätzlich muss nachgewiesen werden, dass nicht der Verbandswechsel Grund des Umzugs war.
Wenn zwei Jahre einzige Bedingung wäre, sähe die Mannschaft sicher anders aus.

In dieser Quelle steht allerdings, dass es erst seit der Reform im Jahr 2020 fünf Jahre sind. Kann es sein, dass es vorher zwei waren?
 

Eric

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Um nochmal auf die "Tradition" zurückzukommen.:D

Russland/UdSSR oder zB auch Uruguay, CSSR/Tschechien sind natürlich nicht auf einem Level mit Deutschland, Brasilien oder Italien und ihre grössten Erfolge liegen auch schon eine ganze Weile zurück. Aber natürlich verfügen diese Länder über eine deutlich grössere Tradition/fussballhistorische Bedeutung als Katar, denn ihre Erfolge sind seinerzeit bei Top-Tier Veranstaltungen erzielt worden, auch wenn das 1000 Jahre her ist und der Sport sich natürlich weiterentwickelt hat. Aber eine Asienmeisterschaft ist auch heute nicht mit einer Europameisterschaft (und schon gar nicht mit einer Weltmeisterschaft) vergleichbar, ebenso wie Siege bei Europameisterschaften im American Football keine Footballtradition begründen können, die in irgendeiner Weise mit dem Premium-Produkt vergleichbar wäre. Ungarn hat zB noch nie einen grossen Titel gewonnen, aber allein die Teilnahme beim Finale 1954 und der Umstand, dass man in den 50er Jahren absolute Weltklassespieler hervorgebracht hat, toppt alles was ein Land wie Katar im asiatischen Fussball so angestellt hat. Das hat auch nichts mit Eurozentrismus zu tun.

Portugal hat selbstverständlich auch eine nicht unerhebliche Fussballtradition. Die Nationalmannschaft hat zwar lange nix gerissen, aber mit Eusebio hat man einen der weltweiten Topspieler der 60er Jahre hervorgebracht und im Klubfussball immer wieder mal einen Europapokalsieg eingefahren, also bei einer Top-Tier Veranstaltung.

Ich muss allerdings dazu sagen, dass der Hinweis bzgl. MSV Duisburg oder Rot-Weiss Essen nicht ganz falsch ist. Es gibt so eine gewisse unterschwellige Haltung im Fussball, von der sich kaum wer freimachen kann, nach der Tradition nur der hat, der bis spätestens Ende der 60er irgendwann mal eine gewisse Relevanz hatte. Und das führt dann dazu, dass Duisburg, Essen oder Kickers Offenbach "Tradition" haben sollen, während das zB bei Leverkusen verneint wird, obwohl die schon über einen erheblich längeren Zeitraum relevant sind und dabei auch deutlich erfolgreicher. Aber das Fenster zum Erwerb der "Tradition" war schon geschlossen als Leverkusen langsam relevant wurde und das kann scheinbar auch nicht mehr nachgeholt werden. Bei den Nationalmannschaften würden die Oldschooler wahrscheinlich auch die Nase rümpfen, sollte Katar dreimal in Folge Weltmeister werden.
 

Tour de Lennard

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In dieser Quelle steht allerdings, dass es erst seit der Reform im Jahr 2020 fünf Jahre sind. Kann es sein, dass es vorher zwei waren?
Erste Überlegungen für Katar zu spielen kamen aus der Bundesliga recht früh (natürlich nicht im Zusammenhang mit der kommenden WM). Insbesondere Ailton hatte damit geliebäugelt nach meiner Erinnerung, aber auch andere Brasilianer aus der Bundesliga. Daraufhin gab es die erste Verschärfung 2004, dass man zwei Jahre seßhaft sein musste.
https://www.dfb.de/news/detail/neue-fifa-richtlinie-fuer-spielberechtigung-nach-einbuergerung-1919/

Allerdings geht aus dem neuen Reglement hervor, dass die letzte Reform vor 2020 im Jahr 2008 stattfand. Da müsste die 5-Jahresregelung eingeführt worden sein. Das geht aus einem TM-Artikel von 2017 hervor.
Der Kanadier Victor Montagliani, Vorsitzender der FIFA-Kommission der Interessengruppen des Fußballs, stellt auch eine Verlängerung der Fünfjahresperiode bei eingebürgerten Spielern in den Raum. Bisher mussten Spieler, die eine neue Nationalität annahmen und weder selber, noch deren Eltern oder Großeltern auf dem Gebiet des Verbandes geboren wurden, für fünf Jahre nach dem 18. Geburtstag im entsprechenden Land gelebt haben. Diese Frist könnte nun verlängert werden.
https://www.transfermarkt.de/berich...verbandswechsel-bestimmungen/view/news/290833


Falls Du wegen der gewonnenen Asienmeisterschaft fragst. In einer Quelle steht, dass 10 Spieler nicht in Katar geboren waren, in einer anderen, dass es nur vier waren. Ich tendiere zu letzterem. Es gab allerdings einen Protest, da es Unklarheiten bezgl. der Spielberechtigung gab, dem allerdings nicht stattgegeben wurde.
Ein wesentlicher Baustein des Erfolges dürfte gewesen sein, dass Felix Sánchez mit seiner Erfahrung aus "La Masia" auf ein Team aufgebaut hatte, mit dem er schon 2014 mit der U-19 Asienmeister wurde. Können somit vermutlich auch bei der WM auf ein hohes Maß an Eingespieltheit setzen.
https://www.sueddeutsche.de/sport/katar-asiencup-wm-2022-1.4302562
https://www.deutschlandfunk.de/katars-sieg-bei-der-asienmeisterschaft-fundament-einer-100.html

Um nochmal auf die "Tradition" zurückzukommen.:D

Russland/UdSSR oder zB auch Uruguay, CSSR/Tschechien sind natürlich nicht auf einem Level mit Deutschland, Brasilien oder Italien und ihre grössten Erfolge liegen auch schon eine ganze Weile zurück.

Ist es nicht genau das, was eine "Traditionsmannschaft" im Fußball ausmacht? Dass man Rost angesetzt hat und die besten Zeiten hinter sich hat? Preußen Münster, RW Essen oder regional auf niedrigerem Niveau Sperber SC, Concordia Hamburg.
Mehr Tradition als Uruguay geht dann kaum noch. Erster Weltmeister, drei der ersten vier Amerikameisterschaften gewonnen, bei Olympia, wenn sie dabei waren in den frühen Jahren, denn haben sie auch den Titel geholt. Mit Andrade den ersten Turnier-Superstar.
Für mich haben sie deutlich mehr Tradition als Portugal, Niederlande oder Frankreich, die alle eher Spätstarter waren. Spanien würde da auch noch rein passen, wenn nicht die frühen Erfolge im Landesmeister-Cup wären.
 
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Sports Almanac

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Da bin ich dann mal gespannt ob im Land der Christkindl- und Weihnachtsmärkte (die übrigens in Frankreich ebenso beliebt sind) keinerlei Großbildleindwände oder Fanzonen aufgebaut werden. Wäre in dem Fall auch aus energiepolitischer Hinsicht sehr zu empfehlen.

Nö. Wir lockern stattdessen die Regeln damit Public Viewing überhaupt stattfinden darf.

 

Harrison

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Ja, ganz schlimm sowas :( Gab es ja bei den bisherigen Weltmeisterschaften schließlich auch nicht solche Ausnahmeregeln :eek:

Und ob bei einem "Public Viewing" mehr Energie verbraucht wird, als wenn die Mehrheit der Teilnehmer das Spiel stattdessen zuhause schauen würden, wage ich auch mal zu bezweifeln.
 

JL13

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Um nochmal auf die "Tradition" zurückzukommen.:D

Russland/UdSSR oder zB auch Uruguay, CSSR/Tschechien sind natürlich nicht auf einem Level mit Deutschland, Brasilien oder Italien und ihre grössten Erfolge liegen auch schon eine ganze Weile zurück. Aber natürlich verfügen diese Länder über eine deutlich grössere Tradition/fussballhistorische Bedeutung als Katar, denn ihre Erfolge sind seinerzeit bei Top-Tier Veranstaltungen erzielt worden, auch wenn das 1000 Jahre her ist und der Sport sich natürlich weiterentwickelt hat. Aber eine Asienmeisterschaft ist auch heute nicht mit einer Europameisterschaft (und schon gar nicht mit einer Weltmeisterschaft) vergleichbar, ebenso wie Siege bei Europameisterschaften im American Football keine Footballtradition begründen können, die in irgendeiner Weise mit dem Premium-Produkt vergleichbar wäre. Ungarn hat zB noch nie einen grossen Titel gewonnen, aber allein die Teilnahme beim Finale 1954 und der Umstand, dass man in den 50er Jahren absolute Weltklassespieler hervorgebracht hat, toppt alles was ein Land wie Katar im asiatischen Fussball so angestellt hat. Das hat auch nichts mit Eurozentrismus zu tun.

Portugal hat selbstverständlich auch eine nicht unerhebliche Fussballtradition. Die Nationalmannschaft hat zwar lange nix gerissen, aber mit Eusebio hat man einen der weltweiten Topspieler der 60er Jahre hervorgebracht und im Klubfussball immer wieder mal einen Europapokalsieg eingefahren, also bei einer Top-Tier Veranstaltung.

Ich muss allerdings dazu sagen, dass der Hinweis bzgl. MSV Duisburg oder Rot-Weiss Essen nicht ganz falsch ist. Es gibt so eine gewisse unterschwellige Haltung im Fussball, von der sich kaum wer freimachen kann, nach der Tradition nur der hat, der bis spätestens Ende der 60er irgendwann mal eine gewisse Relevanz hatte. Und das führt dann dazu, dass Duisburg, Essen oder Kickers Offenbach "Tradition" haben sollen, während das zB bei Leverkusen verneint wird, obwohl die schon über einen erheblich längeren Zeitraum relevant sind und dabei auch deutlich erfolgreicher. Aber das Fenster zum Erwerb der "Tradition" war schon geschlossen als Leverkusen langsam relevant wurde und das kann scheinbar auch nicht mehr nachgeholt werden. Bei den Nationalmannschaften würden die Oldschooler wahrscheinlich auch die Nase rümpfen, sollte Katar dreimal in Folge Weltmeister werden.

Ich gehe ja in vielen Punkten mit. Aber man kann es Katar halt nicht zum Vorwurf machen, dass es in Asien liegt.
 

Sm0kE

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Und ob bei einem "Public Viewing" mehr Energie verbraucht wird, als wenn die Mehrheit der Teilnehmer das Spiel stattdessen zuhause schauen würden, wage ich auch mal zu bezweifeln.

Oha - das eröffnet ganz neue Ansätze. Ich sehe schon die Überschrift "Public Viewing gegen die Energiekrise !!".

;)
 

JL13

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@Tour de Lennard

Dann hatte ich das ja richtig in Erinnerung mit den zwei Jahren bei Ailton und Dede damals. Dass es seit 2020 fünf Jahre sind, habe ich auch erwähnt.

@Eric und @Tour de Lennard

Bezüglich „Tradition“ habe ich zwei Punkte anzumerken.

1. Finde ich den Vergleich von Traditionsteams auf Vereins- und Nationalmannschaftsebene nicht unbedingt gelungen. Bei Vereinen nutzt man den Begriff primär für die „Teams der ersten Stunde“, als Abgrenzung zu irgendwelchen Neugründungen, die dann mit massiven Investitionen hochgepusht wurden. Als Extrembeispiel jetzt RB Leipzig genannt. Da gehe ich auch nicht mit der Definition von @Tour de Lennard mit von wegen „Rost angesetzt und die besten Zeiten hinter sich“ mit. Ich glaube nicht, dass jemand den Bayern anspricht, dass sie ein Traditionsteam sind, nur weil sie im Gegensatz zu Duisburg und Essen immer noch erfolgreich sind. Die Kritik von wegen „keine Tradition“ ging ja nie in ihre Richtung, sondern gegen Leverkusen, Hoffenheim, Wolfsburg, Leipzig.

Das lässt sich mit Nationalteams so nicht vergleichen. Kroatien und die Ukraine können ja wenig dafür, dass sie erst seit der Quali für die Euro 96 mitwirken dürfen, weil es sie vorher schlicht nicht als unabhängige Nationen gab.

2. Wie schon zu @danifan gesagt: „Traditionsteam“ habe ich einfach als vereinfachte Formulierung genommen. Gemeint habe ich „Traditionelle Fussballnationen“ bzw. „Länder mit Fussballtradition“. Wenn man letzteres losgelöst vom sportlichen Erfolg nimmt, hat jedes Land eine Fussballtradition. Es ist in sehr vielen Ländern Sportart Nummer Eins. Wie ein Bekannter aus Thailand mal gesagt hat, als ihn ein Kumpel gefragt hat, was bei ihnen die populärste Sportart ist: „Schon Fussball. Wir sind einfach nicht gut.“ Trotzdem hat ein Verein, wie das von mir angesprochene Buriram United, ganz anständige Zuschauerzahlen. Wie gesagt, in Ex-Jugoslawien kann nur Hajduk Split mit deren Zuschauerschnitt mithalten.

Deshalb habe ich mir auf die Traditionellen Fussballnationen fokussiert, die den Fussball über Jahrzehnte geprägt haben. Denn Tradition ist etwas, was andauert und weitergegeben wird. Da reicht ein „One and done“, vor einer willkürlich gewählten Jahresgrenze nicht. Und deshalb kann ich nicht behaupten, dass Ungarn mehr Tradition als die Niederlande haben, nur weil die einen 1954 mal im Finale standen, und die anderen dann erst 1974, dann 1978 und 2010 wieder und daneben noch die EM gewonnen haben und bei den grossen Turnieren immer wieder weit vorne waren, während die anderen sich alle 1000 Jahre mal wieder qualifizieren. Und darum sehe ich da, vor allem wenn man auch die Prägung durch Vereine, durch Spieler, die hervorgebracht wurden und durch Spielstile mit einrechnet, die von mir genannten Nationen als traditionelle Fussballländer und andere nicht. Wenn man an Fussball denkt, fallen einem halt zuerst mal Italien, Brasilien und Deutschland ein. Und nicht Russland. (Und schon gar nicht Katar).

Ich habe vor Jahren mal ein Projekt angefangen, um die Fussballnationen sogar zu errechnen. Dabei sollten auch Turniere mit einem Faktor versehen werden (also EM oder Südamerikameisterschaft mehr wert als Ozeanischer Meister) und auch die Gelegenheit überhaupt teilzunehmen mit einfliessen (Kosovo weniger lang dabei als Brasilien). Vielleicht sollte ich das wieder aus der Mottenkiste holen.
 
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speedclem

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In der SU und auch in russland war fußball einer der großen volkssportarten. eishockey und natürlich auch schach waren ungemein populär (das schach von den massen verrfolgt wurde, ist heute unvorstellbar), dann kam schon mütterchen fußball. wenn man liest und hört, was in den 60er, 70er jahren in den stadien los war, vor allem zu den großen derbys und städtevergleichen, aber auch wenn die sbornaja spielte...
es gibt nat. die absoluten top fuß0ballnationen mit entsprechender tradition (dazu gehören auch die niederlande), angeführt von england und deutschland und italien in europa, dazu die südamerikaner. aber was ist mit spanien? real madrid und fc barcelona sind wahrscheinlich die weltweit bekanntesten vereine, di stefano (obwohl gebürtiger argentienier) eine legende, jahrzehnte lang hatte die nationalmanschaft große schwierigkeiten, galten als defensiv spezialisten, die aber immer mal wieder für ein ausrufezeichen sorgten, bis sich das dann labgsam wandelte mit zig titelgewinnen.
frankreich galten lange als schönwetterspieler, deren große generation tigana, platini und co aber immerhin die em 84 gewannen. dann zidane und co, die gehören also nach ganz vorne.
russland (schwer zu sagen wegen der SU geschichte) aber unmittelbar dahinter, vor allem wegen der SU erfolge, die zum teil das erbe dieser tradition sind. zusammen mit jugoslawien waren die die fußball aushänge schilder des sozialismus (auch wenn jugoslawien blockfrei war),
polen konnte immer mal überraschen, auch die cssr, und auch die DDR, alles länder mit einer gewachsenen fußball begeisterung und tradition, die heimat zahlreicher legendärer vereine und clubs...
katar ist da überhaupt nicht einzuordnen, das ist einfach nichts außer einem witz. eine WM in katar? im dezember? wo alle stadien gebaut werden
müssen? wo es kein bier gibt? wo keiner so richtig hin will noch hin kommt? wo der fußball keinerlei wurzeln hat? wo scheichs alles mit irrsinn finanzieren? wo kamelrennen und pferderennen der arabischen und englischen vollblüter die nummer 1 sportarten sind?
der fußball ist nach diesem fiasko für mich nicht mehr der selbe. ein schleichender prozess, der nun sein erbärmliches ende findet.
 
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