Erdei-Campillo ist eine Ansetzung über die man kaum meckern kann. Zudem ists vielleicht der zweite Hauptkampf neben Martinez-TBA auf HBO.
Einen solchen Gegner und einen Auftritt bei HBO hat sich Erdei schon ne Weile gewünscht.
Allerdings hab ich da auch noch meine Zweifel. Denn Cotto-Mayorga ist für das gleiche Wochenende geplant. Macht HBO einen Kampfabend mit Übertragungen von zwei Orten (einmal Lampley-Merchant und einmal Papa-Kellerman)?
Technisch schätze ich Erdei stärker ein als Campillo, der eher über die Workrate und eine beständige Marschroute kommt. So ist bei Erdei die Frage, ob er den Rost hinreichend abschüttelt und ob er ein hohes Tempo (das ich von Campillo erwarte) 12 Runden lang gehen kann.
Die Kampfansetzung und vor allem der Austragungsort (MSG, NY) riecht nach Niederlage für Erdei.
Ich weiß nicht, warum der Austragungsort weniger für Erdei sprechen sollte, als für Campillo.
Zum einen war Campillo von den Punktrichtern in Kazachstan besser behandelt worden als in den USA (bei seinen beiden Kämpfen gegen Shumenov) und zum anderen handelt es sich um eine Veranstaltung von Erdeis Promoter Lou DiBella.
Damit hat Erdei quasi den Heimvorteil.
Wer möchte, könnte sich sogar eine Theorie basteln, ob anhand der knappen Kämpfe zwischen Hopkins und Jermain Taylor bei Lou DiBella die Möglichkeit besteht etwas zu "drehen".
Wenn kein Gürtel frei ist wird also einer gebastelt... naja WBA halt. Der Sieger aus Shumenow/Brähmer wird also garantiert Superchamp weil Vereinigung und der WBA-World-Belt geht an Erdei/Campillo.
Der Kampf gegen Campillo ist wohl Erdeis beste Möglichkeit an einen Titel zu kommen.
Bei der WBO könnte er sich auf Platz 1 boxen ... aber die war im Halbschwergewicht nie der Pflichtverteidigungs-mäßig orientiert.
Beim WBC ist er etwas zurück gerutscht, durch die nachlassende Aktivität. Er stand schonmal direkt hinter Dawson (glaube ich).
Erdei und Campillo mögen hoffen, dass der Kampf zwischen Shumenov und Brähmer in einem Unentschieden oder ähnlichem endet. Denn dann würden sie einfach einen Eliminator oder um einen Interims-Titel boxen. So bekäme man Shumenov in absehbarer Zeit vor die Fäuste.
Findet der Shumenov-Brähmer-Kampf einen Sieger, so hätte dieser 18 Monate Zeit, bis er eine Pflichtverteidigung gegen den Regular-Champion bestreiten muss ... theoretisch ... laut WBA-Regelwerk.
Bisher hat es das, glaube ich, nur bei Hopkins-Joppy gegeben. Wright-Simms kam hingegen nicht zustande ... die WBA drängte hier nie, stattdessen verlor Simms den "Regular title" und zog vor Gericht (mit Erfolg).
Und mit dem Wechsel des Champions fängt die WBA mit ihren 18 Monaten wieder von neuem an zu zählen (irgendwie kurios) ... so geschehen im Cruisergewicht als Mormeck sich die Titel von Bell zurück holte und keinen Druck hatte irgendwann gegen Arslan antreten zu müssen (genausowenig wie anschließend David Haye).
Egal wer bei Erdei-Campillo gewinnt ... die WBA wird ihm nicht helfen anschließend deren Superchampion in den Ring zu bekommen.