Deutsche Boxnews- und diskussions-Thread


platine

Artificial Nonsense
Beiträge
2.837
Punkte
113
Ort
Hier und jetzt. Und Hamburg.
Robert Rolles 15-jähriger Sohn Arminius hat am 31.05 sein Debut als Profiboxer gegegeben:

https://boxrec.com/en/box-pro/1342295

https://www.faz.net/aktuell/sport/m...ofidebuet-und-loest-kritik-aus-110546339.html (paywall)

Für den Kampf hat Arminius Rolle eine Ausnahmegenehmigung des Bunds Deutscher Berufsboxer (BDB) erhalten. Normalerweise vergibt der BDB wohl erst ab 18 Lizenzen für das Berufsboxen. Arminius Rolle ist Weltmeister der Junioren im Schachboxen, die Qualität des Titels kann ich nicht beurteilen.

Robert Rolle ist als Vater sein Trainer und Manager. Wenn ich mir den Vornamen und das Setting der angehenden Karriere so ansehe, muss ich mich unwillkürlich fragen, welcher Traum da gelebt wird: Der des Vaters oder der des Sohnes. Da der Artikel der FAZ hinter der Paywall ist, hier einige Zitate von Robert Rolle:

„Wahrscheinlich“, sagte er über den Junior, „ist er technisch sogar besser, als ich es jetzt jemals war. Und er ist auch mental ultrastark, bringt die richtige Persönlichkeit mit.“ Das alles sei wichtig, denn beim Boxsport gehe es schließlich auch um die richtige Vermarktung. Talent allein reiche nicht, um erfolgreich zu werden. Deshalb der frühe Einstieg, für die Promotion, für die Publicity: so ein Altersrekord, sagt der Vater, mache auf seinen Sohn aufmerksam.

Die Altersgenossen üben sich mit 15 Jahren allenfalls in der Amateurszene. Rolle Senior hält diese Phase für überspringbar. „Arminius ist für Größeres gemacht“, sagt er. Alles scheint recht früh geplant. Der Vorname seines Sohnes ist eine Anlehnung an den germanischen Feldherrn Arminius, Fürst der Cherusker, Albtraum der Römer als Sieger über drei Legionen in der Varusschlacht 9 nach Christus. Dieser Arminius soll 25 gewesen sein, als er vernichtend zuschlug.

Ich kann mir prinzipiell schon vorstellen, dass eine Amateurkarriere überspringbar ist, wenn man ansonsten richtig herangeführt wird. Aber warum? Amateurboxen bietet einen geschützten kompetitiven Rahmen mit professionellen Strukturen, in denen ein Kind ausgiebig ausprobieren kann, ob es den Sport mag und ob es talentiert ist. Der eigene Vater ist ja nicht immer der geeignetste, um dies zu beurteilen. Inwieweit Rolle ihm einen gleichfalls professionellen Rahmen bieten kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Trainer scheint er zu sein und er hatte ja auch Benjamin Simon trainiert. Ansonsten weiß ich nicht, wie angesehen er als Trainer ist. Ich hoffe, dass die jungen Schultern die Last der Träume tragen können, die auf ihnen ruhen.
 
Zuletzt bearbeitet:

timeout4u

Bankspieler
Beiträge
6.596
Punkte
113
Individuell gesehen kann ich o.g. Aufbau/Einstieg zwar durchaus nachvollziehen und wie alles im Sport hat er Vor- und Nachteile.
Aus allgemeiner Sicht hinsichtlich Nachwuchsförderung im Leistungssport allerdings ist das Beispiel eher ein "schlechtes" Signal.
Gerade in diesem sensiblen Bereich läuft vieles in der Praxis, im Leistungssport, falsch und der Boxsport bräuchte in Sachen Talententwicklung dringend Reformen wie es z.B. jetzt im Jugendfussball geschieht. Angefangen von der Abschaffung von Ergebnissen bei Anfängern bis hin zu mehr "Unentschieden", Betreuung, Umdenken etc. Zuviele gute Talente werden leider bereits im jungen Alter verheizt, mental "gebrochen" und die Folgen zeigen sich erst Jahre später.
Wirklich nüchtern und neutral betrachtet ist es ein Unding minderjährige Boxer gegen Erwachsene kämpfen zu lassen. Klar, vereinzelt mag es Ausnahmen geben, wo es "Erfolg" brachte und viele Gegner sind dabei ja auch "handverlesen". Dennoch gibt es hier für jedes Pro gleichzeitig zig Contras, wo es letztendlich in die Hose ging oder es sich rächte in Sachen Gesundheit, Psyche, Geld ua.
Wie gesagt: das Ganze vom allgemeinen Standpunkt aus betrachtet. Persönlich und in diesem Einzelfall genießt Arminius sicher entsprechende Schutz/Fürsorge/Trainings/Wettkampfbedingungen uä. und die Risiken hinsichtlich Dinge wie "Verheizen, Missbrauch, Belastung" sind bei der Nachwuchsförderung im Amateurboxen sicher nicht kleiner angesichts der herrschenden Lage/Vorkommnisse in der Vergangenheit usw.
Von dem her ist das Amateurboxen nicht sicherer/besser als dieser individuelle Aufbau, wobei manches jedoch schon positiver geworden ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Deontay

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
61.658
Punkte
113
Keine Ahnung, aber das wäre ein "handverlesenes" Mismatch.

Nach den relativ wenigen Profi-Kämpfen ist der Name Bivol mmn wirklich eine zu große Nummer.

Eifert kann technisch und erst recht von der Schlaghärte bei Bivol nicht mithalten.

Bei einem Sixpack Turnier in der Disco gäbe ich ihm gute Chancen.

Bivol hat von den letzten 12 Kämpfen 11 über die Runden geboxt, ging also 138 von 144 möglichen Runden. Über welche Schlagstärke reden wir also dort?
 

KRAFT&HERZ

old member
Beiträge
9.265
Punkte
113
Bivol hat von den letzten 12 Kämpfen 11 über die Runden geboxt, ging also 138 von 144 möglichen Runden. Über welche Schlagstärke reden wir also dort?

Jetzt fehlt noch, dass die Gegner von Bivol auch alle handverlesen waren und nix drauf hatten.

Boxer wie Ramirez, Ramirez, Canelo ect. sind meiner "Greenhorn" Meinung schon nachgewiesen etwas stabiler,
als die Gegner die Eifert hatte, z. B. Nils Schmitt, Tom Zsemski ...

Eifert hat 38% KO Quote und ist mit 1,81 m auch noch rel. klein für nen LHW.

Wenn die KO Quote mit zunehmender Qualität der Gegnerschaft wie bei den meisten Boxern noch weniger wird,
dann ...

Aber ich werde bei der Hitze deshalb nicht bedingungslos Recht haben wollen. Eigentlich ja egal.
 

kk17

Bankspieler
Beiträge
14.574
Punkte
113
Ort
Hamburg
Bivol hat von den letzten 12 Kämpfen 11 über die Runden geboxt, ging also 138 von 144 möglichen Runden. Über welche Schlagstärke reden wir also dort?
bis auf Pascal und Lyndon Arthur ist von den 11 Gegnern aber auch keiner bisher in seiner Laufbahn KO gegangen.
Klasse Kampf für das Boxen in Deutschland aber der ganz klare Favorit ist Bivol.
 
Zuletzt bearbeitet:

KRAFT&HERZ

old member
Beiträge
9.265
Punkte
113
Sicherlich international kein Knaller, aber "handverlesen" ist der Kampf - anders als fast der ganze Boxsport - ausnahmsweise mal nicht.
Deshalb die "Anführungszeichen" - man weiß wer gewinnt und der Gegner macht das boxerisch ganz bestimmt ok.

Wenn er nicht wegläuft, was Eifert nicht machen wird, dann wird der Kampf besser als der letzte von Canelo vs Scull bzw. Tom vs Cherry.

Wenn die Nummer 48 gegen die Nummer 1 kämpft, gibt es meist nur den Lucky Punch ... der fehlt eben bei Eifert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gladio

Mesmerising Measures
Beiträge
14.439
Punkte
113
Wenn die Nummer 48 gegen die Nummer 1 kämpft, gibt es meist nur den Lucky Punch ... der fehlt eben bei Eifert.
Und trotzdem ist er der Mandatory. Der Junge wird zweimal ne nice Kompensationszahlung erhalten haben, damit Beterbiev vs. Bivol stattfinden kann. Aber im Grunde wartet er jetzt schon knapp zwei Jahre auf seinen Shot, wenn ich nicht falsch liege.
 

Deontay

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
61.658
Punkte
113
bis auf Pascal und Lyndon Arthur ist von den 11 Gegnern aber auch keiner bisher in seiner Laufbahn KO gegangen.
Klasse Kampf für das Boxen in Deutschland aber der ganz klare Favorit ist Bivol.

Ich habe im Artikel schon geschrieben, dass ich nicht glaube, dass es Bivol werden wird. Wenn es Beterbiev 3 wird, dann gibt er den Titel ab. Wenn er auf Eifert einfach keine Lust hat, dann gibt er ihn ab. Bivol wird 35 noch im Dezember, der macht vermutlich nur noch große Kämpfe in der Karriere.
 

Deontay

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
61.658
Punkte
113
Die IBF wieder mal...:LOL::crazy:

Eifert sollte ja in Kanada verlieren gegen Pascal, der aus Siegen gegen Browne, Jack und Meng kam. Das war zu der Zeit ein starker Mann, der als klangvoller Ex-Weltmeister natürlich gesetzt war. Eifert holt das Upset und muss nun über 2 Jahre warten, kann nichts folgen lassen.
Natürlich hat er jetzt seine WM-Chance endlich mal verdient, das muss er ja wohl.

Soll die IBF nun sagen: Ach, wir hätten eigentlich gerne Pascal als Sieger gesehen und nicht den random Deutschen, hm. Nein, das können wir nun unmöglich gegen Bivol oder Beterbiev stellen, tut uns leid?
 

wicked

Bankspieler
Beiträge
8.781
Punkte
113
Die boxrec Nr 48.wurde zum Pflichtherausforderer. Das müsste sich die IBF fragen, wie es möglich ist, dass diese verrückten Rankings der IBF immer wieder zu Stande kommen.
Sie wissen es natürlich: Lobbyismus.
 

Deontay

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
61.658
Punkte
113
Die boxrec Nr 48.wurde zum Pflichtherausforderer. Das müsste sich die IBF fragen, wie es möglich ist, dass diese verrückten Rankings der IBF immer wieder zu Stande kommen.
Sie wissen es natürlich: Lobbyismus.

Du musst etwas mitdenken, das würde es erleichtern. :sleep: Eifert wurde Pflichtherausforderer 2023, seitdem konnte er nichts mehr folgen lassen, weil er auf seine WM-Chance wartet. Dadurch verlor er viele Algorithmus-Punkte und an Platzierungen. Ich kenne jetzt nicht das BocRec-Ranking nach dem Pascal-Erfolg, er war aber mühelos in den Top 20.
Bei The Ring kann man sich das immer historisch anschauen, da wurde er auf Platz 8 geführt.

Screenshot_1879.jpg

Lustig ist übrigens, dass ich schon gewusst habe, dass das Geheule wieder losbeginnt.

Michael Eifert :smoke: Wäre ja lustig, wenn das Geheule hier ebenfalls losginge, wenn Beterbiev gegen Eifert pflichtverteidigt.

War vor über 2 Jahren, damals noch mit Beterbiev als IBF-Weltmeister. Man muss halt verstehen, dass ein Final Eliminator-Sieg eben die Eintrittskarte ist. Danach ist alles gleichgültig. Man kann auch 2-3 Jahre keinen Kampf mehr folgen lassen und aus den Rankings rutschen, das ist ja nicht Schuld der Boxer, sondern der Weltverbände, die über Jahre big fights bevorzugen.

Niemand hat den Kampf mehr verdient als Michael Eifert. Solange zu warten und dann noch hören zu müssen, dass man im WM-Kampf nichts zu suchen hat. Das ist eine Respektlosigkeit.
 

wicked

Bankspieler
Beiträge
8.781
Punkte
113
Hier die IBF Rankings

1751518794575.png

Eine Rangliste eines Verbands müsste eigentlich die Stärkeverhältnisse bzw. Leistungen im Sport widerspiegeln. Im Prinzip von "höher gleich besser oder verdienter".
Tut es hier natürlich nicht.

Die Rankings lassen sich dann im Nachgang immer irgendwie begründen: A hat B besiegt, der mal 2019 C besiegt hat und gut gerankt war, etc. Da sieht man vor lauter Bäume plötzlich den Wald nicht mehr.

Als Boxfan frage ich mich jedoch kritisch: Wie konnte dieser Mann Pflichtherausforderer werden. Wie konnte ein Mann mit seinem Rekord überhaupt in einen Final Eliminator mit einem alten Pascal gelangen?
Wie kommen die absurden Rankings oben zu Stande?


Lustig ist übrigens, dass ich schon gewusst habe, dass das Geheule wieder losbeginnt.

Ich gratuliere Dir, dass du bereits 2023 antizipiert hast, dass wenn jener unwürdige Gegner zu einem Pflichtherausforderer wird, die Boxfans sich darüber nerven.
 
Oben