So abgeklärt wie er gegen Arreola oder Peter kämpfte, würde er heute auch einen Prime-Lewis eiskalt auseinanderschrauben.
Auseinanderschrauben? Prime-Lewis!? Niemals.
Ein Prime-Lewis würde gegen beide Klitschko-Varianten gewinnen. Gegen den Klitschko am Samstag würde er seinen Jab etablieren und ihm dank der großen Reichweite viele Aktionsräume nehmen, die er sich gegen kompaktere, kleinere Boxer wie Arreola oder Peter einfacher verschafft. Klitschko wäre sozusagen 'permanent' im Rückwärtsgang - mit dem Unterschied, daß er dieses Mal wohl tatsächlich rennen müsste. Ansonsten droht ihm ein Brawl, den ein fitter Lewis dank gutem Auge und verbesserter Workrate (im Vergleich zur Out-of-shape-Version 2004) relativ flott für sich entscheiden würde. Zumal sich Klitschko in einem solchen Kampf auf Hüfthöhe baumelnde Hänge gar nicht erlauben
darf.
Lewis besitzt neben dem genannten Vorteil in der Distanz auch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil im Infight (vgl. seinen Kampf gegen Tommy Morrison), das nur am Rande. Im Gegensatz zu Arreola wird Lewis relativ flott am Mann sein. Er würde sich auch vom "seitlichen Rausgehen" nicht lumpen lassen. Das passiert vielleicht einem Mann wie Arreola, der noch nicht erfahren genug ist, um solche Situationen zu antizipieren.
Man muss Lewis nicht zum Übervater des Boxens verklären, aber er gehört in seiner Prime zu
der Sorte von Boxern, die ich jederzeit gegen Vitali favorisieren würde.
Die besten Karten besäße Klitschko gegen jene Champs von gestern, die zu ihrer Zeit vor allem physisch - und weniger boxerisch (auch wenn sich das nicht ausschließt) - dominierten. Vor kurzem habe ich noch gedacht, daß er Foreman nicht besiegen könnte. Mittlerweile bin ich vom Gegenteil überzeugt, gerade wegen Vitalis Cleverness im Ring und der simplen Tatsache, daß er Foreman körperlich überlegen wäre.
Gemieden hätte ich an seiner Stelle: Lewis, Ali (zu smart), Tyson (für mich in seiner Prime die Symbiose von herausragender Physis und boxerischer Extraklasse), möglicherweise Frazier und eventuell auch Holmes, in erster Linie wegen des genialen Jabs. Bei Bowe und Holyfield bin ich mir noch nicht ganz sicher.